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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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auf die Beine. Und sie drängte, dass ich die Abreise nicht länger vor mir herschieben durfte. Schon einen Tag später fühlte ich mich kräftig genug, um die Aussprache mit Tanisha anzugehen. In ihren schwarzen Gewändern wirkte die junge Muslimin wie ein dunkler Schatten, der zwischen meinen in weiße und bunte Tücher und T-Shirts gekleideten Gefährtinnen hin und her schwebte. Sie trug ihre Tochter Faraa auf dem Rücken und teilte unseren Tee aus. Der Hof war voller Stimmen. Ich wollte Tanisha ein Zeichen geben, um sie zu mir zu rufen. Doch sie sah mich nicht. Voller Scheu lief sie mit gesenktem Kopf herum.
    Gerade so, als spürte sie die Abneigung, die ihr von einigen entgegenschlug.
    Meine Gefährtinnen hatten die unerfreuliche Aufgabe, den Schutt fortzuschaffen. Tanishas muslimische Kleidung ließ sie keinen Augenblick vergessen, was zu diesem Unglück geführt hatte.
    Josh tollte übermütig mit unserer verspielten Hündin herum. Er entdeckte mich und schlang seine Arme um mich. „Geht es dir wieder besser, Mama?“
    „Wenn ich mich jetzt schone, komme ich bald wieder klar.“ Ich fuhr durch seine weichen Locken, die er von mir geerbt hat. Bevor wir in den Regenwald aufbrachen, musste Bisi sie ihm schneiden. Dort gab es Ungeziefer, das wir auf der Hochebene nicht kannten.
    „Sei nicht so wild mit Hope, Josh“, ermahnte ich ihn.
    „Ja, ja, ich weiß!“, rief er mir zu. Ein Junge von sechs Jahren, der wochenlang krank gewesen war, hatte einiges nachzuholen ..
    Endlich wurde Tanisha auf mich aufmerksam. Wir verabredeten uns bei den Bougainvilleabüschen. Auf meinen Stock gestützt, machte ich mich im Schneckentempo auf den Weg. Mein Hüftleiden machte mir das Gehen schon immer schwer, meine schlechte Verfassung verstärkte das Problem zusätzlich.
    „Choga, wohin willst du?“ Magdalena holte mich ein. Sie hakte mich unter und ich erzählte ihr von meinem bevorstehenden Gespräch mit Tanisha.
    „Ich bin ziemlich nervös“, gab ich zu. Tanisha beherrschte kein Englisch, sondern nur die Sprache des muslimischen Nordens. „Ich weiß nicht, ob mein Haussa ausreicht, um mit ihr über Schicksalsfragen zu reden.“
    Das Laufen und gleichzeitige Sprechen strengte mich an. Ich brauchte eine Pause. Meine deutsche Schwester nutzte die Gelegenheit, um noch einmal Tanishas Zukunft anzusprechen. „Wäre es nicht besser, du würdest dich nicht zusätzlich mit der Verantwortung für eine
    junge Mutter und ihr Baby belasten?“, gab Magdalena zu bedenken und machte einen konkreten Vorschlag: „Amaras Freundin Mary muss doch ohnehin nach Lagos zurück, nachdem sie dich und Josh bei Ezira abgesetzt hat. Sie könnte Tanisha zu Amaras Compound bringen. Dort wäre sie in Sicherheit.“
    Platz gab es dort gewiss genug. Zwar leitete während Amaras Abwesenheit ihre künftige Nachfolgerin den Compound. Doch nachdem Josh und ich wieder auf der Farm wären, würde meine Mentorin wieder in Lagos leben und sich um Tanisha kümmern.
    „Das ist eine praktische Lösung“, räumte ich ein. „Doch versetz dich mal in die Lage dieser jungen Mutter, die dort niemanden kennt.“ Mir gefiel Amaras Vorschlag, dass Tanisha mich und Josh begleiten sollte, wesentlich besser.
    Magdalena verschränkte die Arme vor ihrer weißen Bluse, auf der wie stets das Christuskreuz hing, und blickte mich an wie eine richtige Lehrerin.
    „Sie ist im Gegensatz zu dir gesund, Choga Regina. Sie wird das schon verkraften. Immerhin wäre sie auch dort in Sicherheit und könnte sich ein neues Leben aufbauen. Du hingegen brauchst Hilfe. Wie willst du in deiner Lage für zwei andere Menschen sorgen? Und dann auch noch für Josh!“
    Ich dachte wohl mehr mit dem Herzen: Tanisha war mir fast eine Freundin geworden. Ebenso wie Magdalena wollte ich sie nicht verlieren.
    „Du hast mir noch nicht gesagt, was in dir vorgeht, wenn Josh und ich jetzt abreisen. Du bist doch unsertwegen nach Afrika gekommen“, meinte ich.
    Meine Schwester fuhr sich nachdenklich durch ihr dunkles Haar, das von vielen grauen Strähnen durchzogen war. „Eigentlich bin ich ja damals wegen Mutter gekommen. Von dir wusste ich praktisch nichts. Aber auch wenn du jetzt fortfährst, so ist das hier dennoch zum Teil das Werk unserer Mutter. Vielleicht ist es ein wenig so wie euer früherer Harem. Ich wollte immer wissen, warum Mutter mich für dieses Leben zurückließ. Nun kann ich das auf andere Art erfahren.“ Sie lächelte. „Du siehst, ein wenig Egoismus steckt doch dahinter. Darum sei

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