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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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es nicht sagen."
    „Haben Sie seinen Wagen gesehen?"
    „Nein, Sir. Ich habe die Blumen am hinteren Eingang in Empfang genommen."
    „Würden Sie den Mann wiedererkennen?"
    „Vielleicht. Ich denke doch."
    „Vielen Dank, Marsh."
    Marsh zögerte und verbeugte sich dann steif. Kirk hörte, wie Car- rie ihn draußen zu einem kurzen, halblauten Gespräch anhielt. Ihre Stimme wirkte besänftigend, aufmunternd. Ihre Stimme konnte auch von einem rauchigen Timbre sein, das die Nerven eines Mannes offenlegen konnte und ihn begehren ließ. Dann betrat sie wieder den Raum und brachte einen kleinen Stapel Briefe mit.
    „Ich bin sicher, Sie werden sie faszinierend finden." Sie warf Kirk die Briefe zu. „Ich vermute, sie kommen Ihrer Art, Frauen zu umwerben, nahe."
    Sie scheint zu ihrer Energie zurückgefunden zu haben, dachte Kirk, als er, ohne eine weitere Erwiderung, die Briefe betrachtete. Sie waren in kleinen Druckbuchstaben auf einem Papier von minderer Qualität geschrieben, wie man es überall kaufen konnte.
    Die ersten Briefe waren von einem
    einschmeichelnden, bewundernden Ton und nur unterschwellig zweideutig. Und gut geschrieben, stellte Kirk fest. Offensichtlich das fragwürdige Werk eines gebildeten Menschen. Der Stil blieb auch bei den weiteren gut, dafür verschlimmerte sich der Inhalt. Der Schreiber ging ausführlich und unbarmherzig in die Einzelheiten, legte seine Fantasien, Bedürfnisse und Absichten offen. Die letzten Briefe brachten versteckte Hinweise darauf, dass der Schreiber nah am Ziel war - beobachtend und abwartend.
    Die Briefe erregten selbst den Abscheu eines hartgesottenen Menschen, wie Kirk es war. „Und Sie sind sicher, dass Sie keine Polizei wollen?"
    Carrie hatte ihm gegenüber Platz genommen. Jetzt faltete sie die Hände in ihrem Schoß. Ich mag ihn nicht, sagte sie sich. Sie mochte nicht die Art, wie er sie ansah, die Art, wie er sich bewegte. Sie mochte es nicht, dass seine Stimme - so ganz im Gegensatz zu seinem vom Leben geprägten Gesicht - fast wie die eines Poeten klang. Und doch glaubte sie, seine Hilfe zu wollen, zu brauchen. Sie hielt den Blick fest auf ihn gerichtet. Manchmal musste man sogar mit dem Teufel ein Abkommen treffen.
    „Nein. Ich will keine Polizei, ich will keine Öffentlichkeit. Ich
    will, dass dieser Mann gefunden und ihm das Handwerk gelegt wird."
    Kirk erhob sich und goss sich noch einen Drink ein. Die Gläser und der Eisbehälter waren Rosenthal. Kirk schätzte elegante Dinge, doch ebenso die einfachen Dinge des Lebens. Er schätzte Schönheit, doch er ließ sich davon nichts vormachen. Das war zunächst nichts weiter als eine äußere Schale, die nichts bedeutete.
    Caroline O'Hara besaß Schönheit und Eleganz.
    Falls er den Auftrag annahm, würde er herausfinden müssen, wie viel Schale und wie viel wirkliche Substanz war. Und darum hatte er gezögert. Denn zu viel Wissen über einen anderen Menschen konnte Verstrickungen mit sich bringen - und damit gefährlich werden.
    Er konnte sich ihrer Attraktivität gegenüber verschließen, so lange er wollte. Doch was das anging, so konnte seine Stimmung sich von Tag zu Tag ändern. Und noch nie hatte er seine Neugier kontrollieren können, herausfinden zu müssen, was sich hinter Fassaden verbarg.
    Er nahm einen Schluck Wodka und betrachtete Carrie. So, wie sie in ihrem Sessel saß, hätte man sie für entspannt, fast abwesend halten können. Nur die Finger ihrer linken Hand bewegten sich ein wenig, zogen sich zusammen und streckten sich wieder. Er zuckte die Schultern und schob seine Zweifel beiseite.

    „Fünfhundert am Tag, plus Spesen."
    Carrie zog eine Augenbraue hoch. Mit dieser einen Bewegung offenbarte sie die unterschiedlichsten Gefühle - Amüsiertheit, Abwägen und Widerwillen.
    Was sie nicht zeigte, war die Erleichterung, die sie spürte.
    „Eine stattliche Summe, Mr. Doran."
    „Meine Arbeit wird Ihr Geld wert sein."
    „Worauf ich bestehen werde." Sie lehnte sich zurück und legte die Finger unter ihr Kinn. Sie hatte schmale Handgelenke. An ihrer rechten Hand blitzte ein Diamant, sonst waren ihre Hände ebenso hell und kühl wie der Rest von ihr. „Und was kann ich für fünfhundert am Tag plus Spesen erwarten?"
    Seine Mundwinkel zogen sich leicht hoch. „Sie bekommen mich, Miss O'Hara."
    Sie lächelte leicht. So ein Schlagabtausch half. Sie hatte sich wieder unter Kontrolle, und die Angst nahm ab. „Interessant." Sie warf ihm einen Blick zu, der einen Mann festnageln und um Gnade flehen lassen

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