03 - Hinter dunklen Spiegeln
auf Kirk Doran gefallen. Er füllte die Türöffnung zu ihrem Wohnzimmer aus, um einiges größer und die Schultern breiter als Matt. Dabei war er durchtrainiert und schlank, sodass er sich, wie sie annahm, schnell und gut zu bewegen wusste. Carrie spürte eine
ganz natürliche weibliche Anerkennung ... was sie aber dann korrigierte, als sie sein Gesicht betrachtete.
Es war nicht filmstarmäßig gut aussehend, sondern strahlte ein raues Selbstbewusstsein aus, das das Herz jeder Frau höher schlagen lassen konnte. Dunkles, dicht gelocktes Haar fiel ihm hinten bis über den Kragen seines Freizeithemdes.
Er hatte einen gebräunten Teint, und seine hellgrünen Augen blickten fast erschreckend kühl.
Seine Wimpern waren für einen Mann zu lang und zu dicht, doch alles andere als feminin. Überhaupt gab es nichts an ihm, was nicht total männlich war.
Seine Bewegungen hatten etwas Kraftvolles, Zielstrebiges.
Als er sich ihr näherte, verzogen sich seine Mundwinkel leicht, doch Carrie konnte weder Humor noch bewundernde Anerkennung in seinem Blick erkennen. Sie hatte eher die klare Ahnung, sich gegen höhnischen Spott zur Wehr setzen zu müssen.
„Das ist also der Eispalast", sagte er mit einer überraschend schönen Stimme. „Und dessen Königin."
2. KAPITEL
irk Doran hatte Caroline O'Hara schon vorher gesehen, natürlich. Auf der Leinwand wirkte sie größer, unbezwingbarer, unberührbarer. Ein Gesicht von fast unwirklicher Vollkommenheit, das die Träume eines Mannes beherrschen konnte. Eine Fassade. Kirk fragte sich, als er sie mit einem flüchtigen Blick glasklar einschätzte, wie viel nach Abzug ihres seidenglänzenden Äußeren von ihr noch übrig bleiben mochte.
Matt kannte Kirk schon zu lange, um sich von dessen eigentümlicher Kavaliershaltung aus der Fassung bringen zu lassen. „Carrie, Kirk Doran."
Seide glitt über Seide, als sie die Beine übereinanderschlug. Mit einer lässigen
Bereitwilligkeit reichte sie ihm die Hand.
„Angenehm."
Er schüttelte die Hand nicht, er hielt sie einfach nur in seiner, während seine hellgrünen Augen sie musterten. Carrie hatte schon einige Fehden mit Männern austragen müssen, und erst ein Mal war sie unterlegen. Ihr war klar, dass jetzt erneut der Handschuh hingeworfen worden war, und sie nahm die Herausforderung an.
„Immer noch Wodka mit Eis?", fragte Matt Kirk und ging zur Bar.
„Ja." Eine leichte Kopfbewegung signalisierte, dass für Kirk die erste Runde begann. „Matt hat mir gesagt, Sie hätten ein Problem."
„Ganz offensichtlich." Carrie nahm sich eine Zigarette aus dem Porzellanständer auf dem Tisch und wartete mit hochgezogener Augenbraue, bis Kirk sein Feuerzeug aus der Tasche geholt und ihr Feuer gegeben hatte. „Ich fürchte, ich weiß nicht, ob Sie der geeignete Mann sind", sie hob den Blick und musterte ihn offen, bevor sie sich wieder zurücklehnte, „Mr. Doran."
„Ich muss Ihnen zustimmen ... Miss O'Hara."
Erneut trafen sich ihre Blicke, mit einer nicht unbedingt freundlichen Wirkung. „Aber da ich schon einmal hier bin, warum erzählen Sie nicht einfach?" Mit einem Kopfnicken nahm er von Matt das Glas entgegen.
„Ich bekomme anonyme Anrufe." Sie sagte es fast beiläufig, doch ihre innere Spannung verriet sich kurz in der Art, wie sie nervös die Finger verschränkte.
Kirk war es gewohnt, solche kaum
wahrnehmbaren Zeichen zu
registrieren. Es waren sehr schmale schlanke Hände mit langen Fingern, abgerundeten Nägeln und transparentem Nagellack.
„Anrufe?"
„Und Briefe." Eine nur leichte Schulterbewegung ließ die Seide ihres Hausanzuges rascheln. „Es hat vor ungefähr sechs Wochen begonnen."
„Obszöne Anrufe?"
Carrie hob das Kinn. „Das ist vermutlich eine Ermessensfrage. Ihre Vorstellung von obszön könnte sich grundsätzlich von meiner
unterscheiden."
Humor blitzte in seinen Augen auf und machte ihn merkwürdig anziehend. „Bestimmt."
„Zuerst erschien mir alles harmlos - wenn es auch lästig war. Dann ..." Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und hob dann ihre Zigarette. „Dann wurde der Ton zudringlicher, deutlicher."
„Sie könnten Ihre Nummer ändern lassen."
„Das habe ich schon getan. Ungefähr eine Woche hörten die Anrufe auf. Heute fing es wieder an."
„Würden Sie die Stimme wiedererkennen?"
„Nein, er flüstert."
„Sie könnten Ihre Nummer wieder ändern lassen."
„Ich habe es satt, laufend meine Nummer ändern zu lassen." Mit plötzlicher Ungeduld drückte sie ihre
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