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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Figuren zu tun hatte. Sie lächelte unverbindlich, aber freundlich zu ihm hinüber, bevor sie sich wieder der Regisseurin zuwandte.
    Während Rothschild die Szene umriss, verbannte Carrie alle anderen Gedanken. Jetzt zählten nur noch der Liebeskummer und die Hoffnung, die ihre Rolle von ihr verlangte, als ihr Freund wegfuhr.
    „Ich finde, ich sollte dein Gesicht berühren."
    Carrie legte eine Hand an Seans Wange und sah ihm während dieser Geste innig in die Augen.
    „Und dann umfasse ich dein Handgelenk." Sean führte es aus und hob dann ihre Hand an seine Lippen.
    „Ich werde auf dich warten und so weiter und so weiter." Carrie deutete ihren Text an, während einer der Techniker mit lautem Geklapper ein Tor aufstellte. Sie seufzte gepresst und schmiegte ihre Wange an Seans. „Und dann umarme ich dich."
    „Lass es uns so versuchen." Sean umfasste mit liebevoller Geste ihre Schulter und sah ihr einen Augenblick lang tief in die Augen, bis er ihre Mundwinkel zärtlich kitzelnd küsste.
    „O Brad, bitte, nicht. Sonst küsse ich dich, bis dir die Luft ausbleibt."
    Sean grinste lausbübisch. „Nur zu."
    „Also, fangen wir an." Rothschild hob die Hand.
    Weibliche Regisseure waren immer noch eher die Ausnahme als die Regel, weshalb sie sich und ihrem Team Hundertfünfzigprozentiges abverlangen mussten. „Ich will, dass es richtig brodelt, wenn ihr zu dem Kuss kommt", wies sie ihre zwei Hauptdarsteller an. „Dir müssen die Tränen kommen, Carrie. Vergiss nicht, tief in deinem Herzen weißt du, dass er nicht zurückkehrt."
    „Ich bin eben ein mieser Kerl", bemerkte Sean honigsüß.
    „Plätze einnehmen."
    Statisten nahmen ihre Positionen ein. Ein paar Männer vom Kamerateam unterhielten sich weiter über ein Pokerspiel.
    „Ruhe." Rothschild selbst suchte sich ihren Platz, der ihr den besten Blickwinkel für Carries Auftritt bot. „Los geht's, Herrschaften, wir haben keine Zeit zu verlieren."
    Carrie eilte auf den Bahnsteig und sah sich erregt um, während Gruppen von Menschen um sie herumgingen. Ihre Miene spiegelte alles wider, ihre Verzweiflung, das letzte Aufflackern von Hoffnung, den Traum vom Glück, den sie noch nicht aufgeben wollte. Ein Unwetter - dank der Spezialeffekte - zog auf. Zuckende Blitze und rollender Donner. Und dann sah sie Brad. Sie rief seinen Namen und bahnte sich ihren Weg durch die Menge zu ihm.
    Die Szene wurde dreimal wiederholt, bis Rothschild nichts mehr anzumerken hatte und die Szene aufgenommen werden konnte. Carries Make-up und Frisur wurden erneuert. Als die Klappe ging, war sie bereit.
    Während des Vormittags wurde Bild für Bild die erste Szene vervollkommnet, Carries Suche, ihre Unruhe, das Vorbeieilen der Menschen, ihre Begegnung mit Brad. Immer wieder wurden dieselben Bewegungen, dieselben Worte wiederholt, die Kamera manchmal nicht mehr als dreißig Zentimeter von ihr entfernt.
    Schließlich gab Rothschild das Zeichen für den Regen. Die Sprink-leranlage ließ einen Sprühregen über Carrie niedergehen, während sie Brad anblickte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und mit bebender Stimme bat sie ihn, sie nicht zu verlassen. Nass und fröstelnd wiederholten sie bis zur Mittagspause das Bild, das später auf dem Bildschirm nur wenige Minuten zu sehen sein würde.
    In ihrer Garderobe zog Carrie die Kleider der Hailey aus und übergab sie der Assistentin der Kostümbildnerin zum Trocknen. Die Rosen waren weg, doch Carrie glaubte, sie noch riechen zu können. Als Larry kam, um ihr die Ankunft des Reporters mitzuteilen, bat sie ihn um fünf Minuten Aufschub und schickte ihn hinaus.
    Ich habe es zu lange hinausgezögert, redete sie sich zu, als sie den Telefonhörer abnahm. Es würde nicht aufhören, und sie war an einem Punkt angelangt, wo sie einfach nicht mehr konnte.
    „Burns-Agentur."
    „Ich möchte Matt sprechen."
    „Entschuldigung, Mr. Bums ist in einer
    Besprechung. Ich ..."
    „Hier spricht Caroline O'Hara. Ich muss Matt sofort sprechen."
    „Aber natürlich, Miss O'Hara."
    Ein kleines Lächeln konnte Carrie nicht unterdrücken, als die Telefonistin so schnell ihren Tonfall änderte. Während sie wartete, suchte sie in der Schublade nach der Packung Zigaretten, die sie dort immer für Ausnahmesituationen aufbewahrte.
    „Carrie, was ist los?"
    „Ich muss dich sehen. Heute Abend."
    „Schätzchen, ich habe bis über die Ohren zu tun.
    Verschieben wir es doch auf morgen."
    „Heute Abend." Ein Anklang ihrer Panik brach durch. Carrie zündete sich eine Zigarette

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