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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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bisher noch zur Spannungsliteratur zählen,
    ebenfalls selbständig werden wollen.«
    »Ist das hier immer so langweilig?« fragte ich, während die
    Thriller-Delegierte ihre Argumente abspulte.
    »Ja«, sagte Miss Havisham. »Wir versuchen, jeden direkten
    Kontakt zu vermeiden, und überlassen es TextGrandCentral,
    sich mit diesen müßigen Debatten auseinander zu setzen.
    Komm jetzt.«
    Wir verließen die Besuchergalerie und gingen weiter den
    Gang hinunter, bis wir zum kleinsten Büro kamen, das ich je
    gesehen hatte. Hinter einem kleinen Schreibtisch saß ein ebenso
    kleiner Mann, der Kekse aß, von denen ihm der größte Teil auf
    den Anzug herunterrieselte.
    »Das ist Thursday Next«, sagte Miss Havisham. »Sie wird
    jetzt den Amtseid ablegen. Hier sind die vom Protokollführer
    gegengezeichneten Anträge.«
    »Nichts als Arbeit«, sagte der kleine Mann, trank einen
    Schluck Tee und musterte mich mit seinen eigenartigen
    Glubschaugen. »Nie hat man Ruhe. Sie sind schon die zweite in
    diesem Jahr!« Er seufzte vorwurfsvoll und wischte sich mit
    seiner Krawatte den Mund ab. »Wer unterstützt den Antrag?«
    »Commander Bradshaw.«
    »Und wer bürgt für Miss Next?«
    »Ich.«
    »Gut. Stehen Sie auf und wiederholen Sie den Amtseid der
    BuchWelt.«
    Da ich mich gar nicht erst hingesetzt hatte, blieb ich einfach
    stehen und wiederholte, was mir Miss Havisham vorlas: »Ich
    schwöre beim Großen Panjandrum, dass ich die Regeln der
    Jurisfiktion beachten, die BuchWelt verteidigen und jeden auch
    noch so schlecht geschriebenen Fiktionär gegen Willkür und
    Unterdrückung beschützen werde. Ich werde meinen Dienst
    treu erfüllen und mein Amt und meine Kenntnisse nicht zum
    eigenen Vorteil missbrauchen. Alle Geheimnisse, die mir vom
    GattungsRat oder von TextGrandCentral anvertraut werden,
    will ich getreulich bewahren und alles tun, um die Liebe der
    Leser zum Geschichtenerzählen zu fördern und zu erhalten.«
    »Das genügt«, sagte der kleine Mann und biss erneut von
    seinem Krümelkeks ab. »Unterschreiben Sie bitte hier, hier und
    äh, hier. Und Sie müssen das alles bezeugen, Miss Havisham.«
    Ich unterschrieb in dem großen Hauptbuch, das er mir vorlegte, und stellte dabei fest, dass die letzte Agentin, die sich hier
    eingetragen hatte, Beatrice gewesen war. Nachdem auch Miss
    Havisham unterschrieben hatte, schlug er das Buch zu.
    »Gut. Hier ist Ihre Marke.« Er reichte mir ein glänzendes Jurisfiktion-Abzeichen, in das unter einem prächtigen Logo mein
    Name und meine Dienstnummer eingraviert waren. Es würde
    mir ohne weitere Rückfragen Zutritt zu allen Büchern verschaffen – sogar zu denen von Edgar Allen Poe, obwohl offiziell
    davon abgeraten wurde, sie zu betreten.
    »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden«, sagte der
    fleißige Beamte und sah auf die Uhr. »Ich bin sehr beschäftigt.
    Diese Formulare müssen innerhalb eines Monats bearbeitet
    werden.«

    Wir kehrten zum Aufzug zurück, Miss Havisham drückte auf
    das sechsundzwanzigste Untergeschoss, und wir fuhren zurück
    in den Brunnen.
    »Gut«, sagte Miss Havisham. »Nachdem das erledigt ist,
    können wir uns mit der Aufklärung unseres Falles befassen.
    Perkins und Mathias wurden ermordet, so viel scheint sicher.
    Snell ist auch tot. Und dich hat jemand mit einer Sprengladung
    in deinem SchleuderHelm umzubringen versucht. Bisher warst
    du nur ein Lehrling, aber jetzt musst du wirklich vorsichtig
    sein.«
    »Aber warum denn?«
    »Weil du jemandem gefährlich werden könntest, und ich
    möchte nicht, dass dich jemand umbringt.«
    »Ich auch nicht, aber warum sollte jemand das wollen?«
    »Ja, das möchte ich auch gerne wissen.«
    »Nehmen wir doch mal an«, sagte ich, »dass Deane nicht nur
    verschwunden ist, sondern tot. Nehmen wir einmal an, er
    wurde ermordet. Gibt es eine Beziehung zwischen Perkins,
    Deane, Mathias und mir?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte Miss Havisham nach einigem
    Nachdenken. »Aber wenn wir davon ausgehen, dass Mathias
    nur umgebracht wurde, weil er Zeuge eines anderen Verbrechens war, und wenn wir außerdem annehmen, dass einer
    deiner außenländischen Freunde versucht, dich umzubringen,
    dann geht es nur noch um Perkins und Deane. Und zwischen
    diesen beiden gibt es tatsächlich eine Beziehung.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja. Harris Tweed, ich, Perkins und Deane sind alle mit einem UltraWord™-Buch ausgestattet worden. Wir sollten es
    testen.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Niemand wusste es. Ich kann es

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