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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Messinghörer und verlangte Miss Havisham. Aber
    ich hatte kein Glück. Sie war nicht im Brunnen, und sie war
    nicht in Große Erwartungen.
    Ich legte auf und sprang in die Eingangshalle der Großen Bi-bliothek. Wenn irgendjemand wusste, wo Miss Havisham war,
    dann war es vielleicht Mr Wemmick.

    Mr Wemmick war ganz entspannt, als ich eintraf. Er hatte die
    Füße hochgelegt und las eine Zeitung. Er schien sich zu langweilen.
    »Miss Next!« sagte er glücklich, stand auf und schüttelte mir
    die Hand. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Miss Havisham«, sagte ich aufgeregt. »Wissen Sie, wo sie
    ist?« Mr Wemmick verzog das Gesicht. Er war sichtlich verlegen. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich –«
    »Wemmick!« schrie ich. »Jemand hat Miss Havisham umzubringen versucht! Er kann es jederzeit wieder versuchen! Ich
    muss sie unbedingt warnen!«
    Mr Wemmick biss sich auf die Lippe. »Wo sie ist, weiß ich
    nicht«, sagte er schließlich. »Aber ich glaube, ich weiß, was sie
    tut.«
    Mein Herz sank. »Sie versucht, einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen, nicht war?«
    Er nickte betrübt.
    »Und wo?«
    »Ich weiß es nicht. Sie sagte, der Higham sei nicht stark genug. Sie hat sich den Bluebird geben lassen, einen zweimotorigen Rennwagen mit 2.500 PS. Er hat beinahe nicht in den Laden
    gepasst.«
    »Wissen Sie, wo sie ihn fahren will?«
    »Keine Ahnung.«
    »Verdammt!« rief ich und schlug auf die Theke. »Was kann
    sie bloß vorhaben?«
    Plötzlich hatte ich eine Idee. Ich schnappte mir das Fußnotofon und ließ mich zu Mr Toad aus dem Wind in the Willows
    durchstellen.
    Er war nicht zu Hause. Aber nachdem ich erklärt hatte, worum es mir ging, sagte mir Ratty, was ich wissen musste: Havisham und Mr Toad wollten ein Rennen am Strand von Pendine
    in der Sozialistischen Republik Wales fahren.
    Ich lief die Stufen hinauf zu den Werken von Dylan Thomas,
    zog einen schmalen Gedichtband heraus und konzentrierte
    mich auf meinen Zielort im Außenland. Zu meinem Entzücken
    funktionierte es ausgezeichnet, und ich wurde aus der Fiktion in
    eine kleine Buchhandlung in Laugharne katapultiert, wo Thomas seine glücklichsten Jahre zugebracht hatte. Die Buchhandlung – eine von acht in dem kleinen Dorf – war ganz der walisischen Kultur und der Verehrung von Dylan Thomas gewidmet.
    Als ich plötzlich neben einem der Verkaufstische stand,
    kreischten die anwesenden Lyrikfreunde erschrocken auf. Ich
    stolperte über einen Stapel mit walisischen Kochbüchern und
    landete auf dem Hintern. Ich stand eilig auf und rannte hinaus
    auf die Straße, direkt vor ein Auto. Die Fahrerin hielt mit kreischenden Reifen. Pendine mit seinem zehn Meilen langen
    Strand lag ein gutes Stück weiter südlich, und ich brauchte
    unbedingt ein Verkehrsmittel.
    Ich zeigte der jungen Frau meinen Jurisfiktion-Ausweis, der
    ziemlich amtlich aussah, auch wenn er mir hier in der AußenWelt keine besonderen Befugnisse gab. Dazu sagte ich in meinem besten Walisisch: »Esgipysgod fi ond ble mae bws i Pendine?«
    Die Frau war beeindruckt. Sie ließ mich einsteigen und fuhr
    Richtung Pendine. Schon bevor wir den Ort erreichten, sah ich
    den Bluebird am Strand und daneben den Wagen von Mr Toad.
    Auch eine kleine Gruppe von Zuschauern hatte sich eingefunden. Es herrschte Ebbe, das Wasser der Irischen See hatte sich
    weit zurückgezogen, und eine scheinbar endlose glatte Sandfläche erstreckte sich vor den Rennwagen. Als wir näher kamen,
    sah ich eine gewaltige schwarze Abgaswolke aus dem Auspuff
    von Miss Havishams Fahrzeug quellen und hörte die beiden
    Motoren aufheulen. Sie war startbereit.
    »Dewch ymlaen!« bat ich die Fahrerin, und wir bogen auf den
    Parkplatz neben der Statue von John Parry Thomas ein. Ich
    rannte auf den Strand hinunter, schwenkte die Arme und
    brüllte, aber das Donnern der Motoren übertönte meine Stimme. Niemand hörte mich – und selbst, wenn sie etwas gehört
    hätten, gab es wenig Grund, mein Geschrei zu beachten.
    »Hallo!« rief ich. »Hallo, Miss Havisham!«
    Ich rannte, so schnell ich konnte, aber ich geriet schnell außer Atem und wurde mit jedem Schritt langsamer.
    »Aufhören!« schrie ich. »Um Himmels willen! Hört auf!«
    Aber es war schon zu spät. Mit einem weiteren tiefen Knurren setzte der Wagen sich auf dem harten Sand in Bewegung
    und wurde rasch schneller. Ich blieb stehen, fiel auf die Knie
    und schnappte nach Luft, während mein Herz raste. Der Rennwagen entfernte sich immer rascher, und als er fast nicht

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