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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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den Einzelaufträgen
    an. Die Sitzung ist damit geschlossen, und – bitte passen Sie auf
    sich auf!«

    »By George!« sagte Bradshaw, nachdem er mir gratuliert hatte.
    »Ich hätte nie gedacht, dass Vernham so etwas tun könnte! Er
    war für mich wie ein Sohn!«
    »Sein Charakter in Potternews war nicht gerade angenehm«,
    sagte ich.
    »In der Regel versuchen wir aber, zwischen unseren BuchPersönlichkeiten und unserem Verhalten als JurisfiktionAgenten eine scharfe Trennungslinie zu ziehen«, sagte Miss
    Havisham. »Ich glaube, du kannst froh sein, dass ich meine
    Persönlichkeit aus Great Expectations nicht mit dem Dienst bei
    Jurisfiktion vermische – sonst wäre ich bestimmt unerträglich.«
    »Ja«, sagte ich diplomatisch. »Ich bin Ihnen sehr dankbar.«
    »Ah, Miss Havisham!« sagte der Protokollführer, der sich
    ebenfalls zu uns gesellte. »Wenn Sie beim GattungsRat fertig
    sind, möchte ich Sie bitten, in den Brunnen zu gehen und noch
    einmal Nachlese im Squire of High Potternews zu halten. Vielleicht finden ja Sie einen Hinweis, wo Deane sich versteckt hält.
    Wenn irgend möglich, will ich ihn lebend. Aber bitte, gehen Sie
    kein Risiko ein!«
    »Ich verstehe«, sagte Miss Havisham.
    »Gut!« sagte der Protokollführer, klatschte in die Hände und
    ging zur Herzkönigin.
    Havisham führte mich zu ihrem Schreibtisch und lud mich
    ein, mich zu setzen. »Herzlichen Glückwunsch!« sagte sie noch
    einmal.
    »Ich weiß wirklich nicht, ob ich schon so weit bin«, flüsterte
    ich. »Wahrscheinlich mache ich eine schreckliche Bauchlandung.«
    »Wahrscheinlich? Im Gegenteil: Ganz bestimmt machst du
    eine Bauchlandung. Fehlschläge sind absolut notwendig, damit
    man sich konzentriert. Wenn du keine Fehler machst, gibst du
    dir einfach nicht genug Mühe.«
    Ich wollte mich gerade für dieses fragwürdige Kompliment
    bedanken, da zog sie ihre Schublade auf und stellte ein kleines
    grünes Schmuckkästchen vor mich auf den Tisch. »Das ist für
    dich.«
    Ich klappte es vorsichtig auf, und im selben Augenblick spürte ich einen Funken der Inspiration. Ich ahnte, was ich vor mir
    hatte. Es war kaum größer als ein Reiskorn, aber sein Wert war
    nicht zu ermessen.
    »Ein Splitter von der Letzten Originellen Idee«, sagte Miss
    Havisham. »Nur ein winziges Stückchen, das 1884 abgesprengt
    wurde, aber trotzdem. Benutze es mit Verstand.«
    »Das kann ich nicht annehmen«, sagte ich und klappte das
    Kästchen zu.
    »Unsinn. Was dir mit Anstand geschenkt wird, kannst du
    auch mit Anstand annehmen.«
    »Ich danke Ihnen sehr, Miss Havisham.«
    »Schon gut. Warum steht auf deiner Hand Landen?«
    Ich starrte auf meinen Handrücken. Da stand tatsächlich
    Landen. Granny musste es da hingeschrieben haben. Wahrscheinlich einer ihrer wirren Momente.
    »Ich weiß nicht, Miss Havisham.«
    »Dann wasch es bitte ab. Es sieht so vulgär aus. Komm, wir
    müssen zum GattungsRat – du musst vereidigt werden!«

    24.
    Vereidigung, GattungsRat und die Suche nach Deane
    BuchHund: Spezielle Rasse von Bluthunden, die es nur im
    Brunnen der Manuskripte gibt. Mit ihrem feinen Geruchssinn und ihrer grenzenlosen Energie können BuchHunde
    einen SeitenLäufer nicht nur von einer Seite zur nächsten,
    sondern auch von einem Buch zum anderen verfolgen.
    Sorgfältig trainierte BuchHunde sind sogar in der Lage, gattungsüberschreitende SeitenLäufer zu finden und sie – in
    seltenen Fällen – auch im Außenland aufzuspüren. Sie sabbern und geifern entsetzlich. Ungeeignet als Haustiere.
    DER WARRINGTON-KATER, ehemals CHESHIRE CAT
    – Führer zur Großen Bibliothek

    Wir nahmen den Aufzug. Miss Havisham erklärte mir, dass es
    als äußerst ungehörig und ziemlich vulgär galt, direkt in die
    Empfangshalle des GattungsRates zu springen, und in den
    Sitzungssaal des Rates zu springen war schon aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
    Die Räumlichkeiten des GattungsRates lagen im sechsundzwanzigsten Stockwerk der Großen Bibliothek. Dieser Bereich
    war ebenso wie das siebzehnte Stockwerk weitestgehend verlassen; Autoren, deren Namen mit Q oder Z beginnen, sind nicht
    allzu häufig.
    Die Türen öffneten sich, und wir traten hinaus. Im Unterschied zu den anderen Stockwerken war es hier oben allerdings
    nicht dunkel. Anstelle der feierlichen Holzpaneele, der stuckgeschmückten Decken und der Büsten längst verstorbener Dichter hatte das sechsundzwanzigste Stockwerk ein Glasdach.
    Gusseiserne Säulen trugen ein filigranes Gewölbe aus Glas und
    eisernen

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