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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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vermutlich auch ganz berechtigt.
    »Nein«, sagte er langsam. »Ich dachte, ich könnte vielleicht in
    Abschiebehaft sitzen, weil Zeus meine Auslieferung nach Kaukasien verlangt hat. Und Jack könnte eine Art Zeugenschutzprogramm leiten, das mich vor den Killern des Göttervaters
    beschützt. So ähnlich wie in The Client, bloß mit den Göttern
    anstelle der Mafia.«
    »Wenn ihr ins Crossover-Geschäft wollt, müssen wir ganz
    von vorne anfangen«, sagte Snudd patzig. »Und dazu braucht
    ihr mehr Geld und Sachverstand, als irgendeiner von euch
    jemals aufbringen wird.«
    »Wie bitte?« sagte Prometheus in drohendem Tonfall. »Ich
    hab wohl nicht richtig gehört.«
    »O doch«, sagte Snudd. »Aus irgendwelchen Gründen denken die Leute, PlottSchmied zu sein wäre einfach.«
    »Was Sie vorgeschlagen haben«, sagte der Titanensohn mit
    kaum gezügeltem Ärger, »ist kein Krimi, sondern ein einziges
    Durcheinander.«
    Snudd packte Prometheus an der Krawatte und fauchte: »Ich
    werd' Ihnen mal was sagen, Sie titanischer Schlaumeier: Ich bin
    nicht fünf Jahre an der PlottSchule gewesen, um mir dann von
    einem entflohenen Sträfling meinen Job erklären zu lassen!«
    »Jetzt reicht's!« sagte Prometheus, und seine Unterlippe vibrierte. Er krempelte seine Ärmel hoch und riss die hintere
    Wagentür auf. »Komm raus, Kerl! Wir klären das gleich hier
    auf dem Bürgersteig!«
    »Kommt schon«, sagte Jack beruhigend. »Das bringt uns
    doch nicht weiter. Hören Sie sich doch erst einmal an, was
    Prometheus zu sagen hat. Vielleicht hat er ja recht.«
    »Was soll denn das heißen?« kreischte Snudd. Er stieg aus
    dem Allegro, ging Prometheus aber sorgfältig aus dem Weg.
    »Sie haben mich um Hilfe gebeten, und ich habe getan, was ich
    konnte. Und jetzt verlangen Sie, dass ich mir die blöden Ideen
    von irgendwelchen Mythen anhören soll, die zufällig daherkommen. Hören Sie, Jack, ich habe Sie beraten, weil Sie ein
    netter Kerl sind, normalerweise kostet so eine Beratung viel
    Geld. Aber nachdem hier offenbar jeder herumquatschen darf,
    wie er will, kann ich es Ihnen ja sagen: Auch der Große Panjandrum persönlich könnte dieses Buch nicht mehr retten. Und
    wissen Sie auch, warum? Weil es von Anfang an Mist war.
    Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich muss noch
    zwei, drei Nebenhandlungen schreiben – für richtige, zahlende
    Kundschaft.«
    Damit verschwand Snudd von der Bühne.
    »Meine Güte«, sagte Prometheus und setzte sich auf den
    Rücksitz. »Wer braucht eigentlich solche Kretins?«
    »Ich«, seufzte Jack. »Dir ist es doch völlig egal, was aus uns
    wird, oder?«
    »Na ja«, sagte der Titanensohn langsam. »Irgendwie ist es
    hier gar nicht so übel, und die ganzen Nachsendeanträge bei der
    Post sind verdammt lästig. Was machen wir jetzt?«
    »Mittagessen?« schlug ich vor.
    »Gute Idee«, sagte Prometheus. »Ich arbeite manchmal als
    Kellner im Zorbas – da krieg ich Rabatt.«

    29.
    Mrs. Bradshaw und die König Salomon GmbH
    Der »von seinem Vorgesetzten widerwillig suspendierte
    Kommissar« war eine Zeitlang sehr populär, besonders im
    Fernsehen. Vergleichbar ist nur noch der »Polizeibeamte,
    der wieder einmal auf seinen Urlaub verzichtet«. Während
    dieser aber die völlige Unentbehrlichkeit des Helden bekräftigt, wird jener vor allem benutzt, um den Leser zu überzeugen, dass der Held keinerlei Chance mehr hat, den Fall noch
    zu lösen. Deshalb werden die beiden Elemente relativ selten
    im selben Buch eingesetzt.
JEREMY FNORP
    – Der zweite Akt im Krimi

    Am nächsten Tag ging ich ganz normal zur Arbeit bei Jurisfiktion. Ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr.
    »Mein herzliches Beileid zum Tod von Miss Havisham«, sagte Betrice, als ich in Norland Park eintraf.
    »Vielen Dank.«
    »So ein scheiß Pech«, knurrte Falstaff, als ich an seinem
    Schreibtisch vorbeiging. »Miss Havisham war eine ganz patente
    Frau, glaube ich.«
    »Vielen Dank.«
    »Miss Next?« Das war der Protokollführer. »Kann ich Sie
    kurz sprechen?« Ich ging mit ihm in sein Büro, und er schloss
    die Tür hinter uns. »Nun«, sagte er. »Was meinen Sie? Wollen
    Sie dauerhaft bei uns bleiben?«
    »Ein Jahr kann ich bleiben«, sagte ich. »Aber ich habe einen
    Ehemann in der wirklichen Welt, der nicht existiert und meine
    Hilfe braucht.«
    »Oh. Tut mir leid, das zu hören. Eine Schande.« Der Protokollführer kratzte nervös seine Nase. Offensichtlich war irgendetwas im Gange, wovon ich nichts wusste. »Wie auch

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