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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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klären Sie die Angelegenheit in Dallas.«
    »Welche Höhe, Sir?«
    Andrews Überlegung währt genau zwei Sekunden. »Zehntausend.«
    »Das Appartement?«
    Wieder ist die Denkpause kaum länger als einen Wimpernschlag. »Einen Monat. Die Kopie der Verschwiegenheitsvereinbarung zu ihren Händen.«
    »Code B?«
    »Positiv. Nur um jedes Risiko auszuschließen.«
    »Möchten Sie das vorläufige Ergebnis des Screenings per Mail?«
    »Selbstredend!«
    Und schon betätigt Andrew die nächste Kurzwahl.
    »Gail. In zwanzig Minuten kontaktieren Sie mich auf meinem Handy. Und sagen Sie Dearinger ab! … Absagen! . .. Ja! ...«
    In diesem Moment hält Johnson vor dem ‚Diners Club’. Bevor Andrew aussteigt, blickt er flüchtig zu ihm.
    »Maximal fünfundzwanzig Minuten.«
    * * *
    A ls er das Restaurant betritt, eilt ihm die Empfangsdame entgegen. »Mr. Norton!«
    Andrew nickt knapp, ohne dass seinem Gesicht eine Regung zu entnehmen ist. »Cloe.«
    Die lächelt. »Mr. Saunders ist bereits eingetroffen. Darf ich Sie zu Ihrem Tisch begleiten?«
    * * *
    T yler Saunders, ein Mann in den Dreißigern mit breitem Schnauzbart, Bürstenhaarschnitt, kleinen Schweinsäuglein, roten hängenden Wangen, auf denen sich kleine geplatzte Äderchen tummeln und mit massenhaft Fett auf seinem ohnehin schon opulenten Bauch, erhebt sich schwerfällig. Das Jackett spannt verdächtig.
    Wie kann man sich nur so gehen lassen?
    Der Mann ist viel zu grobschlächtig, um Andrews unverhohlene Abneigung zu registrieren. Wäre es anders gewesen, hätte es ihn auch nicht interessiert. Er trifft diesen Kerl ohnehin nur, weil sein Vater ihn darum gebeten hat.
    Beim Setzen mustert er ihn flüchtig. »Saunders.«
    Der lacht dröhnend und sein gehaltvoller röchelnder Husten erzählt Andrew eine ziemlich schauerliche Geschichte von der Schachtel Zigaretten, die er täglich konsumiert.
    Definitiver Krebskandidat.
    Darüber hinaus ist er zu schwer, die Gelenke werden innerhalb der nächsten fünf Jahre ihren Dienst versagen. Abgesehen davon, dass er sich mit jeder Zigarette und jedem Steak, das er in sich hineinstopft, mehr zu einem Herzinfarkt mit spätestens fünfunddreißig verurteilt.
    Eine wandelnde Leiche.
    Gesamturteil: ineffizient in höchster Potenz.
    »Mir geht es gut, Andrew«, grunzt er, obwohl dem nichts ferner liegt, als sich nach dem unwerten Befinden zu erkundigen. Das ist ohnehin offensichtlich, denn der Bastard gibt sich aktuell dem nächsten Hustenanfall hin. Viel interessanter ist die vertrauliche Art, mit der er wagt, ihn anzusprechen. Niemand, mit Ausnahme seiner Familie, war bisher lebensmüde genug, sich so etwas zu erlauben. Andrews Augen werden groß und Saunders grinst unter seinem ständigen Geröchel.
    »Erkennst du mich denn nicht? Ich bin´s, Saundy!« Mit einem fleischigen Daumen tippt er sich an die Brust. Und als Andrew noch immer nicht reagiert, abgesehen von den großen Augen, versteht sich, schlägt er mit der flachen Hand auf den Tisch. »Hey!«
    Andrew spürt den Blick der übrigen Gäste und gleichzeitig unbändigen Zorn. Doch bevor er reagieren kann, erscheint Mary um die Bestellung für die Getränke aufzunehmen und rettet den übergewichtigen Kretin zunächst.
    »Das Übliche.«
    »Sehr wohl, Sir. Und was darf ich Ihnen bringen, mein Herr?«
    Saunders, frisch erholt vom letzten Anfall, begutachtet sie eindeutig zu lange und zu interessiert, als es jeder gute Geschmack erlaubt hätte. Und plötzlich ertappt Andrew sich bei dem irren Wunsch, seine Faust in die feiste, unansehnliche Visage zu schmettern.
    Irre, weil Andrew Norton für gewöhnlich nicht zu Zornesausbrüchen neigt. Entgleisungen jeglicher Art sind ihm fremd. Er verabscheut jede irrationale, weil emotional motivierte Handlung. Doch seit fünf Jahren isst er nahezu jeden Tag in diesem Restaurant zu Mittag, und noch nie wurde eine der Angestellten auf diese beleidigende Weise gemustert. Zumindest nicht in seiner Gegenwart. Und ganz gewiss war der Grobian nicht Andrews Verabredung zum Lunch.
    »Saunders, was wollen Sie trinken?« Sein dumpfes, kaum vernehmliches Knurren reißt den aus seiner Versunkenheit. Verwirrt blinzelt er. »Häh?«
    »Was. Wollen. Sie. Trinken?« Noch etwas leiser und damit nicht mehr, als ein bedrohliches Hauchen.
    Die Schweinsäuglein weiten sich. Für drei atemlose Sekunden nimmt er Andrews Anblick in sich auf. »Bud. Ein Budweiser!«, stottert er schließlich.
    »Sehr wohl, Sir.« Mary beeilt sich, zu verschwinden, Andrew jedoch macht keine

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