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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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antworten, fährt er es wieder an.
    »Ich hatte gefragt, um welche Position Sie sich bemühen! Antworten Sie gefälligst!« Dabei wird Andrew keineswegs laut. In Wahrheit erhebt er niemals die Stimme. Doch wie üblich verfehlt der abweisende, herablassende und dennoch völlig unbeteiligte Tonfall seine Wirkung nicht.
    Denn abermals geht ein sichtlicher Ruck durch sie. Doch dann hebt sich überraschend das kleine Kinn, in diesen seltsamen Augen glüht der Hass, und als sie antwortet, klingt sie fest und sicher. »Ich bewerbe mich um eine ausgeschriebene Stelle als Assistentin. Mein Termin ist in fünfzehn Minuten bei Mrs. Shore von der Personalabteilung, mein Name ist Josephine Kent und wer bitte sind Sie?«
    Das verschlägt Andrew für einen winzigen Moment die Stimme. Obwohl er die Ursache nicht exakt benennen kann. Ist es ihre offensive Art oder diese Augen, die ihn zunehmend und absolut irrational faszinieren? Oder ist es möglicherweise die Tatsache, dass dieses Mädchen tatsächlich Miss World sein könnte? Mit dieser makellosen Haut, dem unendlich langen Haar und den sanft geschwungenen zart rosa Lippen? Vielleicht liegt es auch an Andrews schlagartig gesteigertem Interesse, dass genau sie genommen wird? Und zwar nicht als die Assistentin irgendeines Chefs …
    Als sein innerer Planwächter sich abermals meldet, wischt Andrew ihn entschlossen beiseite und reicht ihr die Hand. »Bitte verzeihen Sie meine Unhöflichkeit. Mein Name ist Andrew Norton. Und wenn ich das richtig verstanden habe, beabsichtigen Sie, meine neue Assistentin zu werden.«
    * * *
    J e blasser und entsetzter sie wird, desto breiter gestaltet sich sein Lächeln.
    Miss Kent schluckt, der Hass in ihrem Blick nimmt noch einmal zu, doch dann scheint sie sich zu besinnen und mit den neuen Umständen zu arrangieren – worauf Andrew nur gewartet hat. Er kennt die Frauen und deren Fähigkeit, sich den Gegebenheiten optimal anzupassen, zur Genüge. Zögernd greift sie nach seiner Hand.
    Und die folgende Berührung besiegelt das, was Andrews Unterbewusstsein bereits längst akzeptiert hat. Dieses Mädchen wird ihm gehören.
    Alles Weitere ist ausschließlich eine Frage von P&T.
    Planung und Taktik.
    Endlich befindet er sich wieder in alten und vertrauten Gefilden. Eile ist geboten, und dennoch muss er dafür sorgen, dass sie ihm nicht verloren geht. Prompt verzieht sich Andrews Mund zu jenem charmanten, verbindlichen Lächeln, das immer dann erscheint, wenn er gezwungen ist, eine Person für sich einzunehmen. Häufig kommt so etwas nicht mehr vor. Je erfolgreicher man ist, desto seltener muss man um das Wohlwollen seiner Mitmenschen buhlen.
    Trotzdem fällt es ihm erstaunlich leicht. »Ich denke, Sie sollten sich jetzt in die zweiundzwanzigste Etage begeben, wenn Sie Ihren Termin nicht versäumen wollen.«
    »Ja, ... Sir.« Heiser räuspert sie sich, und er sieht, dass sie versucht, ihren – für ihn unerklärlichen - Hass zu zähmen. »Einen schönen Tag noch, Sir.«
    Andrew nickt. »Den wünsche ich Ihnen auch.«
    »Ja.« Doch sie unternimmt keine Anstalten, zu gehen, sondern mustert ihn etwas … verwundert? Möglicherweise.
    »Zu den Aufzügen geht es dort entlang«, informiert er das Mädchen und weist in die korrekte Richtung. Direkt unter dem überdimensional großen Pfeil mit der Aufschrift:

    Ihr Blick folgt seinem Arm, dabei wirkt sie etwas desorientiert. Doch dann blinzelt sie zweimal heftig und setzt sich unvermutet in Bewegung.
    Nicht einmal zwei Meter weit kommt sie, bevor sie ausrutscht und verzweifelt mit den Armen rudert, um das Gleichgewicht wieder zu erlangen. Diesmal ist Andrew vorbereitet und greift schneller zu.
    »Haben Sie Schwierigkeiten beim Laufen, Miss Kent?«, erkundigt er sich interessiert.
    »Nein, Sir.« Es kommt bissig, doch der Blick ist längst wieder zu Boden gerichtet.
    Weshalb sieht sie ihn denn nur nicht an? Andrew neigt den Kopf, um in ihr Gesicht blicken zu können. »Miss Kent?«
    Es kostet sie sichtlich Überwindung, ihn endlich mit ihrer visuellen Aufmerksamkeit zu beehren, aber wenigstens tut sie es. »Nein, Sir, ich habe nur die Balance verloren.«
    »Das ist mir nicht entgangen. Geschieht so etwas häufig?«
    Rasch erstellt Andrew in seinem Kopf eine Kalkulation der finanziellen Begleiterscheinungen, die die Einstellung einer Person mit derartigen Makeln zwangsläufig mit sich bringt.
    Unvorhersehbare Arztbesuche, aufwendige Untersuchungen, Krankenhausaufenthalte, Fehlzeiten.
    Gesamturteil:

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