03 - Keiner wie Wir
sie ihn jedoch nicht. Ein ungeschriebenes Gesetz besagte, das alles, was zwischen Daniel und ihr vorfiel, auch genau dort blieb. Daniel hielt es ebenso, das wusste Tina, und sie würde nicht diejenige sein, die plötzlich Dritte in ihre Angelegenheiten involvierte.
Auch oder vielleicht besonders nicht Ric.
Dessen Blick wurde noch ein wenig eindringlicher. »Natürlich kannst du bei mir übernachten, du wirst damit aber nicht erreichen, was du willst. Er hat deinen Bluff sofort durchschaut.«
»Sagst du!«, schnaubte sie.
» Weiß ich! Ist dir das wirklich entgangen? Ziemlich verwunderlich, wenn du mich fragst. Für meine Begriffe lag es auf der Hand. Der Typ hat sich viel zu zahm verhalten, wenn man bedenkt, dass du ihm nicht mehr und nicht weniger als unsere glückliche Wiedervereinigung vorgegaukelt hast!«
Das kam schneidend und Tina spitzte die Lippen, sich des etwas herben Untertons sehr wohl bewusst. Offenbar hatte Ric diese Geschichte keineswegs hinter sich gelassen. Oder diese spezielle, fragile Narbe war durch ihr eher unbedachtes Zutun aufgebrochen. Das tat ihr leid, aber sie konnte derzeit nichts daran ändern.
Ja, sie hatte zuvor in der Küche ein wenig die Kontrolle verloren, das ließ sich nicht leugnen. Wenn sie schonungslos ehrlich war, hatte selbst ihr Verhalten am Morgen nicht unbedingt ihrem üblichen Standard entsprochen.
Wie konnte er aber auch die Frechheit besitzen, ihr diese Schlampe vor die Nase zu setzen? Das ging zu weit!
Als Tina diese Frau sah, hätte sie ihm beinahe etwas in den Magen gerammt, vorzugsweise ein Bein des Küchenhockers. Und wenn sie versehentlich die Region etwas weiter unter dem Bauch getroffen hätte, wäre es auch nicht ihr Schaden gewesen. So würde er wenigstens nicht länger in der Gegend umherhuren. Und bei dieser Schlampe handelte es sich schon um die zweite seiner elenden Eskapaden, die er wohl niemals lassen würde.
Er war so ein verdammter Mann!
Das konnte sie unmöglich auf sich sitzen lassen! Ihre Vorstellung mit Ric war nicht glaubwürdig genug ausgefallen? Nun, dann würde sie sich in der Wiederholung gehörig steigern!
»Tina?«
Sie blinzelte. »Oh, tut mir leid.«
Ric seufzte. »Willst du meine ehrliche Meinung? Ich kann den Kerl nicht ausstehen, daran hat sich nichts geändert, aber was auch immer du soeben planst, es ist totaler Mist! Das bringt euch nicht weiter und es ist unwürdig!«
Eine Antwort blieb sie ihm schuldig, bereits versunken im neuerlichen Pläneschmieden.
Ric hatte eben keine Ahnung!
* * *
n den folgenden Tagen musste Daniel hart mit sich ringen, um nicht doch noch überstürzt zu handeln.
Erst wollte er Tina bei deren Rückkehr sofort stellen und ohne Abstriche mit dem Schwachsinn konfrontieren, den sie mit erschreckender Besessenheit betrieb. Es stand ihr nicht und ließ sie dumm und gewöhnlich erscheinen, was ihm überhaupt nicht gefiel.
Für Daniel war die Grenze des Erträglichen erreicht.
Endgültig!
Doch dann überlegte er sich, dass eine Aussprache am gleichen Abend, nach dem neuesten Eklat, möglicherweise keine großen Erfolgsaussichten gehabt hätte. Er ging davon aus, dass auch dieser Ric seine Meinung nicht hinter dem Berg gehalten hatte.
Vielleicht brauchte sie ja Zeit zum Nachdenken.
Das kommende Wochenende erschien ihm geeigneter, um diesen Albtraum in aller Form zu beenden.
Bis dahin blieb Tina genügend Zeit, um sich zu beruhigen. Mit Gillian, Gabrielle oder wie das Genie nun hieß, hatte er den Bogen wohl etwas überspannt.
Kaum gedacht knirschte Daniel mit den Zähnen. Verdammt! Er hatte doch nur nachgezogen, sie immer vorgelegt, nie wäre er auch nur im Traum auf die Idee gekommen, von sich aus mit einer derartig miesen Tour zu beginnen! Was selbstverständlich nicht von Belang war!
Es verhielt sich genau wie damals!
Tina besaß alles Recht der Welt, nachts die diversen Clubs unsicher zu machen, sich von Wildfremden vögeln zu lassen, zu leben … Was noch lange nicht hieß, dass Daniel ebenso verfahren durfte. Der hatte daheimzusitzen und in sich zu gehen!
Diese Frau war der helle Wahnsinn! Und mit Sicherheit eine grausame Heimsuchung!
Bevor er sich erneut seiner Wut hingeben konnte, besann Daniel sich und holte tief Luft.
Nun gut.
Sie würden reinen Tisch machen, er zur Not schwören, dass sie gewonnen hatte, wenn sie das zum Glücklichsein unbedingt brauchte, und dann, endlich, würde dieser katastrophale Zustand vorbei sein.
Nachdem er seinen letzten Plan innerhalb dieses
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