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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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wann ich heute nach Hause komme oder ob überhaupt. Könnte unter Umständen länger dauern. Nicht, dass du wieder glaubst, ich wäre tot, oder so.«
    »Kein Problem«, murmelte Daniel, ignorierte ihr dämliches Starren und Rics erhobene Augenbraue. Letztere wirkte nicht etwa provozierend, offenbar war er tatsächlich nicht nachtragend. Eher machte er einen leicht überforderten Eindruck.
    Kaum hatte sich die Wohnungstür hinter den beiden geschlossen, schüttelte Daniel den Kopf, sein Mund bildete einen schmalen Strich.
    Schluss!
    Er war kein Clown und verspürte zunehmende Schwierigkeiten, dabei zuzusehen, wie Tina sich zu einem degradierte.
    Dieses grausame Spiel musste endlich ein Ende haben.
    * * *
    D as ging daneben.«
    Tina sah auf. Da sie Daniels Größe gewöhnt war, verschätzte sie sich um gute zehn Zentimeter und musste den Kopf ein beachtliches Stück höher heben, um auch Rics Gesicht betrachten zu können. Der Anblick machte die Mühe wett. Er sah sogar noch besser aus als damals, nur leider war er absolut nicht ihr Typ.
    »Weshalb glaubst du das?«
    Ungläubig schnaubte er auf. »Tina, der Mann ist nicht dumm!«
    »Da weiß ich mehr als du, darauf kannst du wetten!«
    Er seufzte. »Komm, wir lassen das Kino ausfallen und setzen uns hier rein.« Hier galt dem kleinen, sehr gemütlich wirkenden Café, vor dem sie gerade stehen geblieben waren.
    »Ich esse keinen Kuchen!«
    »Solltest du aber!«
    »Willst du jetzt auch noch mit dem Mist anfangen?«
    Ohne auf ihren bissigen Ton einzugehen, hob Ric die breiten, sichtlich durchtrainierten Schultern. »Womit? Ich finde nur, du ähnelst einem Hungerhaken auf Diät. Wie du willst, dann trinkst du eben nur einen Kaffee.«
    Nach flüchtiger Überlegung nickte sie. »Okay.«
    Und Ric grinste. »Das nenne ich eine unkomplizierte Verhandlung.«
    * * *
    A ls sie saßen, betrachtete er sie ernst. »Er hat dir die Vorstellung für keine Sekunde abgekauft.«
    »Ja, leider ...« Sehr überrascht wirkte Tina nicht. »Ich muss unbedingt besser werden … Kann ich vielleicht ein paar Nächte bei dir schlafen?«, erkundigte sie sich im gleichen Atemzug.
    »Sicher. Aber ...« Eindringlich lehnte er sich zu ihr über den Tisch. »Tina, was du da treibst, ist hirnlos, das ist dir bekannt?«
    »Ich passe mich nur an!«
    »Gut, dann seid ihr eben beide leicht gestört.«
    »Er hat angefangen!«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Und du musst gleichziehen?«
    Anstatt zu antworten, hob sie die Schultern und Ric stöhnte entnervt. »Mir blieb genügend Zeit, mich mit der damaligen Geschichte auseinanderzusetzen, besonders, als ihr beide euch plötzlich in Luft aufgelöst hattet.«
    Ihr Blick füllte sich mit Bedauern, doch er schüttelte mit einem leichten, nicht ganz echten Grinsen den Kopf.
    »Es war so offensichtlich, ich hätte mich nie einmischen dürfen. Nicht, dass ich es bereue. Jedenfalls das meiste nicht, und das war ja auch in Ordnung. Aus heutiger Sicht ... Dämlich von mir, das nicht sofort zu sehen und entsprechend zu reagieren.«
    »Wovon sprichst du denn?«
    »Von euch! «
    Tina schnaubte. »Damals gab es kein ‚euch’. Nur ein ‚Tina und Daniel leben in einer WG und ansonsten läuft da nichts!’«
    Der umwerfend attraktive Latino, der leider nicht Tinas bevorzugtem Männertyp entsprach (warum eigentlich nicht, das war doch extrem unfair!) seufzte. »Das stimmt zwar nicht, aber ich nehme dir ab, dass du das glaubtest.«
    »Womit ich mich in illustrer Gesellschaft befand«, verkündete sie schnippisch. »Und?«
    » Und ... ich war wirklich in dich verliebt. Ich meine, ehrlich Tina ...« Letzteres kam sehr verhalten und er senkte flüchtig den Blick.
    »Oh, Ric, es tut mir ...«
    »Nein!« Plötzlich wirkte seine Miene hart. »Lass es ruhen! Ich habe keine Lust, das wieder auszugraben. Lass es!«
    »Okay ...«
    Schon wirkte er weicher, wurde erneut zum heutigen Ricardo, der seinen Frieden mit den Mitmenschen und dem Dollar gemacht hatte. Inzwischen besaß er nämlich selbst eine beachtliche Menge davon. Die Bissigkeit hatte er hinter sich gelassen, in jeder Hinsicht. Tina fand, für einen Puerto Ricaner war er neuerdings sogar verdammt pazifistisch eingestellt.
    »An jenem Abend war er ziemlich aggressiv drauf«, fuhr Ric fort, als hätte es das kleine, äußerst unangenehme Intermezzo nie gegeben. »Wir hatten eine nette Auseinandersetzung ...« Er verzog das Gesicht. »Ich ließ ihn gewinnen, weil ich ...«
    Diesmal lehnte Tina sich über den Tisch und das verdammt

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