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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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beiden einlenkt, dann werdet ihr so weitermachen, bis ihr alt und grau seid!«
    Was, wenn er damit richtig lag? Momentan war sie am Zug, der nächste Schlag lag bei ihr. So lauteten die Regeln dieser so dummen und einfältigen Schlacht. Natürlich fehlte Tina die Genugtuung, aber um sich revanchieren zu können, hätte sie Dinge tun müssen, die sie nun einmal nicht mehr brachte!
    Was sich bei diesem Ekel Phorbes abgezeichnet hatte, war inzwischen zur grausamen Tatsache geworden.
    Düster nahm Tina einen großen Schluck von ihrem Gin und verzog prompt das Gesicht.
    Auch so was!, der blöde Cosmo hatte ihr nie so gut geschmeckt, wie dieses Zeug! Mit Genuss schluckte sie die herbe Flüssigkeit und bedachte irgendeinen miesen, nach billigem Aftershave stinkenden Kerl, der begehrlich an sie herangerückt war, mit einem abweisenden Blick.
    Wenigstens räumte der sofort das Feld, und Tina durfte sich wieder ihren Gedanken widmen. Unter den Blicken des irren Stalkers, selbstverständlich …
    Im Gegensatz zu Daniel konnte sie ihn eben nicht so einfach gegen einen anderen Partner austauschen, egal, wie der aussah. Dass er so etwas so einfach fertigbrachte, hätte sie nicht verletzen dürfen, denn genau das machte ihn nun einmal aus. Dummerweise war sie unvorstellbar verletzt, weshalb es ihr so schwerfiel, die ausstehende Entscheidung endlich zu fällen.
    Eines jedoch war ihr irgendwann aufgegangen:
    Damals hätte er in jeder Nacht eine dieser widerlichen Mädchen angebracht. Grinsend, wie üblich ohne Vernunft oder den Hauch eines Gewissen. Heute war sie davon überzeugt, er wäre total überrascht gewesen, wenn sie ihm auch nur ein Fünftel der Ohrfeigen wirklich verpasst hätte, die er ihrer Ansicht nach damals verdient hatte!
    Dieser Typ hatte keine Ahnung von dem gehabt, was er tat. Genau wie bei dieser Jane. Noch heute schüttelte sie manchmal fassungslos den Kopf, wenn sie an seine betroffene Miene dachte, nachdem er dieses arrogante Weib abserviert hatte.
    Damals war er ein Schwein, klar, aber eher unabsichtlich .
    Empathie? Ein gutes Stichwort! Er konnte damals durchaus einfühlsam sein, sie hatte es an sich selbst sehr häufig erlebt. Ausschließlich sie! Denn im Allgemeinen lehnte Daniel Grant – Medizinstudent – so etwas kategorisch ab. Und wie war es heute?
    Am Gipfel ihrer Streitigkeiten war er eine Nacht ferngeblieben und hatte eine Frau mitgebracht, die er am nächsten Morgen wie Luft behandelte … Auch das war Tina nicht entgangen.
    Sie dachte ja nicht häufig an die alten Zeiten zurück, das war eine Frage des Selbstschutzes, aber eines war doch klar: Sein üblicher Schnitt sah anders aus.
    Seufzend nahm sie noch einen Schluck, spürte seine Blicke auf sich und lächelte in sich hinein. Es war nur nicht sehr langlebig, denn der derzeitige Zustand schlug ihr aufs Gemüt und ihm ging es ähnlich. Sonst wäre er ihr nicht gefolgt. Es nervte sie, dass sie nicht hinübergehen konnte, um ihn erst zu ohrfeigen und dann …
    Der nächste große Schluck folgte, und diesmal stellte Tina das Glas etwas zu laut auf dem polierten Tresen ab.
    Verdammt, sie wurden mit jedem Tag älter, auch wenn derzeit davon nicht allzu viel zu bemerken war, und Daniel würde demnächst für unendliche sechs Wochen nach Afrika gehen. Der gesamte Streit erschien ihr inzwischen verboten dämlich.
    Tina war am Ende, Daniel fehlte ihr so sehr und die gesamte Geschichte hatte längst ihren Reiz verloren, der ja ohnehin nie besonders riesig ausgefallen war. Schön, dann hatte er eben gewonnen! Wenn er das unbedingt für seinen verfluchten Seelenfrieden brauchte, sie konnte gut ohne die Medaille leben.
    Ja, verdammt, er hatte sie betrogen und ihre Wut darüber brodelte heiß und bei bester Siedetemperatur. Auch die Geschichte mit der formatierten Festplatte war keineswegs vergessen! In Wahrheit suchte sie manchmal – wenn sie ihre neuesten guten Vorsätze aus Versehen vergaß – noch immer nach der passenden Rache dafür.
    Manchmal …
    Denn Tina wollte wieder mit ihm sprechen dürfen, endlich diesen besonderen Blick sehen, den er nur für sie übrig hatte und seinen Kuss schmecken und ...
    »Hey ...«
    Sie fuhr zusammen, sah erschrocken auf und war sofort von grünen Augen gefangen, mit winzigen dunklen Punkten im rechten.
    Ergeben seufzte sie.
    * * *
    H ey ...«
    Daniel setzte sich neben Tina und betrachtete sie eingehend.
    Ihr Blick war kühl, jedoch ganz bestimmt nicht die Vernichtung, die sie an die übrigen Männer im Club verteilt

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