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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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wahren Blutgeborenen kann man vieles verzeihen, nicht wahr?«
    Mauvais erwiderte nichts. Eines wusste er jedenfalls mit absoluter Sicherheit: Dante Baptiste mochte ein Blutgeborener sein oder nicht – Justine würde ihm niemals vergeben.
    Er folgte Giovanni die Wendeltreppe hinunter. Seine Hand glitt über das Metallgeländer, und seine Füße machten kein Geräusch.
    Justine würde ihm zudem niemals verzeihen, wenn Dante Baptiste ungeschoren davonkäme.
    »Etwas Ausgesprochenes oder etwas, was man sich ganz stark wünscht, nimmt im Herzen Gestalt an … wird greifbar und real.«
    Seine eigenen geflüsterten Worte geleiteten ihn aus dem Schlaf . Dante roch klirrende Kälte und Motoröl, Baumharz und nasses Gras, fliederduftenden Schweiß, Blut und von Furcht gewürztes Adrenalin.
    Er schmeckte sein eigenes Blut.
    Dante schlug die Augen auf. Dünne Trauerweidenäste hingen über den verhängten Fenstern. Gras wuchs zwischen seinen Fingern. Er sah an sich herab, und einen Augenblick lang erstarrte sein Herz vor Schreck.
    Er lag gar nicht da, und er befand sich nicht in seinem Mumienschlafsack.
    Das ist unmöglich. So etwas wie Schlaf wandeln gibt es nicht.
    Dante saß auf dem grasbedeckten Boden des SUV s, und Vons Kopf war auf seinen lederbekleideten Oberschenkel gebettet. Verblassende blaue Funken stoben um Körper und Gesicht des Nomads. In Dante knackste die Furcht wie Eiskristalle.
    Was habe ich getan?
    Blut schimmerte auf Vons Lippen. Trockenes Blut verkrustete die Haut unter seiner Nase und seinen Oberlippenbart.
    Die Schaufel pfeift durch die Luft, während er sie immer wieder heruntersausen lässt. Blut spritzt wie ein warmer, nicht enden wollender Regen.
    Kein Traum. Kein Alptraum. Er hatte Von im Schlaf angegriffen, und er hatte unbewusst das Innere des SUV s verwandelt. Doch was war mit Von?
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Angst ergriff ihn von neuem und ließ seine Eingeweide krampfen. Der Nomad hatte sich bislang nicht gerührt. Er lag noch immer im Schlaf , obwohl der Urrhythmus der Nacht, ihr verführerisches leises Trommelgeräusch, ihn eigentlich hätte wecken müssen.
    Er lebt. Du kannst ihn noch retten.
    »Er ist mon cher ami , und ich habe versucht, ihn zu vernichten.«
    »Nimmt Gestalt an … wird greifbar und real«, ermahnte Dante sich selbst. »Ich werde dich nicht verlieren. Ich lasse dich nicht unter dieser Trauerweide zurück.« Doch Schmerz bohrte sich in sein Bewusstsein und drang wie ein Eispickel in sein linkes Auge.
    Heather, die zusammengerollt neben Dantes offenem, leerem Schlafsack lag, holte scharf Luft, als ob auch sie den Eispickel gespürt hätte.
    Dante starrte sie an. Er erinnerte sich an die Melodie, die zwischen ihnen erklungen war, feurig und wild, sobald er sie an der Schulter berührt hatte. Er erinnerte sich an den Klang seines Namens, als sie ihn ausgesprochen hatte.
    Baptiste.
    Ebenso besann er sich der weißen Stille, schillernd und makellos, die sich über ihnen ausgebreitet und sie umschlossen hatte. Sie verband.
    »Was zum Teufel hast du gemacht?«, flüsterte eine zittrige Stimme.
    Annie stand neben der offenen Seitentür. Sie hatte die Augen aufgerissen. Sie waren schwarz vor Entsetzen, und sie klammerte sich an die Tür. Dante begriff, dass sie eine ganze Weile dort gestanden haben musste. Fahles Mondlicht fiel in den Wagen, so dass er mehr als genug Licht hatte, um alles gut zu sehen.
    Hinter Annie bemerkte er ein eckiges Bauwerk und einen Parkplatz, der von roten und orangefarbenen Laternen erhellt wurde. Eine Raststätte. Eine Mischung aus nassem Gras, Hundekot und ölverschmiertem Asphalt wehte mit der nachtkalten Luft in den SUV .
    »Ich weiß nicht«, sagte Dante und sah Annie in die fassungslosen Augen.
    »Gras und … sind das Äste?«
    »Ja. Glaube schon.«
    »Geht es meiner Schwester gut?«
    Heathers Herzschlag hallte regelmäßig und schnell in Dantes schmerzendem Bewusstsein wider. Er spürte den Rhythmus ihrer Brust, die sich hob und senkte, und die warme Hülle des Schlafs, der sie umgab.
    »Oui«, antwortete er.
    Aber wie lange noch, Dante-Engel?
    Dante kannte die Antwort auf diese Frage nicht, aber er wusste, es war eine verdammt gute Frage.
    Er hob den Arm und biss sich ins Handgelenk. Sein Mund füllte sich mit Blut. Es schmeckte wuchtig und erdig – wie Granatapfel und reife Weintrauben. Entschlossen beugte er sich herab und presste die Lippen auf die des Nomads, die er mit der Zunge auseinanderschob.
    Ich werde dich nicht verlieren.
    In

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