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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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kann ich nicht glauben.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil es nur eine Frage der Zeit ist. Du wirst ihr wehtun, und zwar sehr weh.«
    »Arschloch. Das geht nur uns etwas an. Niemand sonst.«
    »Ich meine ja nur. Ich wette, wenn du mit anderen zusammen wärst, die wie du wären und dich und deinen ganzen blauen Flammen-Scheiß verstehen, dann könnten die dir vielleicht beibringen, niemandem mehr wehzutun – vor allem nicht denen, die dir was bedeuten. Wie Von und so.«
    »Tais-toi«, antwortete Dante und ballte die Fäuste. »Ich will nichts mehr hören.«
    »Aha … er hat also auch Knöpfe, die man drücken kann.«
    Dante, der befürchtete, etwas zu tun, was er später bereuen würde, wenn er nicht auf der Stelle verschwand, beugte sich vor und küsste Heather auf den Mund. »Träum süß, catin «, wisperte er.
    Dann stieg er aus und schlug die Tür zu. Einen Augenblick lang lehnte er sich an den SUV . Feuer loderte in seinen Adern und entzündete seine Gedanken.
    Er war vor allem auf sich selbst wütend. Er hatte Annie erlaubt, ihn zu verletzen und durcheinanderzubringen.
    Noch schlimmer war jedoch, dass hinter einigen der Dinge, die sie gesagt hatte, durchaus etwas Wahres steckte.
    Die Luft roch nach Regen. Dante stieß sich vom SUV ab. Er versperrte ihn mit dem Knopf am Autoschlüssel und schlenderte über den Parkplatz, um in der Männertoilette Von zu suchen und sich ebenfalls zu waschen.
    Schütze sie, ma mère. S’il te plaît, schütze sie. Auch vor mir.
    Von sah vom Waschbecken auf, als Dante durch die verkratzte Metalltür hereinkam. Vom Gesicht des Nomads troff Wasser. »Hey«, sagte er.
    »Selber hey. Was für ein charmanter Geruch! Eau de Aa-Aa.« Dante ging zu einem Waschbecken mit tropfendem Wasserhahn, drehte das Wasser auf und benetzte ebenfalls sein Gesicht.
    »Eau de Aa-Aa oder Eau de Aa-Annie?«, antwortete der Nomad.
    Ein Lächeln huschte über Dantes Gesicht, aber Von merkte, dass sein Körper angespannt war. Die Muskeln in Dantes Schultern und Genick waren wie verknotet.
    Er kann sich nicht verzeihen, was passiert ist.
    Von drehte das Wasser zu und ging zu den Handtrocknern, von denen keiner richtig funktionierte. Er schaltete trotzdem einen ein und hockte sich darunter, so dass die warme Luft sein Gesicht und seine Hände trocknen konnte. Nach einer Weile hob er die Arme, um auch seine frisch gewaschenen Achselhöhlen zu erwischen.
    Das ohrenbetäubende Geräusch des Apparats tat seinen Ohren und seinem Kopf weh.
    Wie kannst du diesen grauenhaften Lärm ertragen?
    Dantes Gedanken drangen klar und eindeutig durch Vons Bewusstsein und jagten ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Gewöhnlich filterten seine Schilde ein solches Gedankensenden. Jetzt schien es, als trenne sie nichts voneinander. Schlechtes Zeichen.
    Wir lernen uns in einigen Jahren kennen, wenn du erwachsen bist. Aber momentan, glaube ich, hast du mich irgendwie in deinen Traum gezogen – in diesen Alptraum. Oder ist das eine Erinnerung?
    Das fühlt sich für mich alles verdammt real an. Ich kann die Frage nicht beantworten. Er dreht sich um und starrt in die Schatten unter den Bäumen. Gibt es denn einen Unterschied zwischen Alpträumen und Erinnerungen?
    Dass Dante eine solche Frage überhaupt stellen musste …
    Vons Brustmuskeln spannten sich an. Was hätte er nicht alles dafür gegeben, einige Zeit allein mit diesen Bad-Seed - Kretins zu verbringen, die Dantes Leben vom ersten Augenblick an mehr oder weniger in einen Alptraum verwandelt hatten.
    Alpträume. Erinnerungen.
    Von musste sich vor der sich verschiebenden Realitätswahrnehmung in Dantes Kopf, vor den fließenden Grenzen zwischen Traum, Erinnerung und verschwimmender Zeit schützen, wenn er ihm helfen wollte – sowohl als Freund als auch als Llygad . Er musste sich wappnen, wenn er ihm auf dem verworrenen, beschwerlichen Weg helfen wollte, der vor ihm lag.
    Er kann im Augenblick nicht mehr ertragen. Der Junge hat genug. Er braucht, er verdient eine Pause.
    »Von? Antwortest du mir aus einem bestimmten Grund nicht?«
    Von drehte sich auf den Absätzen seiner Stiefel um. Dante stand so weit von den Handtrocknern entfernt, wie es ging. Er hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. Seine braunen Augen sahen Von fragend an.
    Der Handtrockner schaltete sich aus. Die Anspannung in Dantes Gesichtsausdruck ließ ein wenig nach, wenn sie auch nicht verschwand. Er nahm die Hände von den Ohren.
    »Gehen wir raus. Da können wir besser reden, kleiner Bruder«, sagte Von

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