03 - Nur ein einziger Biss
ein Vampir, ob abtrünnig oder nicht, nötig, um Styx zu verletzen.« Er flatterte mit den Flügeln. »Vertrauen Sie mir. Ich habe ihn schon in Aktion erlebt.«
Darcy zwang sich selbst, sich daran zu erinnern, wie sie Styx dabei zugesehen hatte, wie er mit dem Schwert trainierte. Sie konnte nicht leugnen, dass er ausgesehen hatte
wie der Tod in Lederhosen. »Vielleicht, aber ich habe ein ungutes Gefühl.«
Levet merkte auf. »Sie haben Vorahnungen?«
Darcy stellte fest, dass sie wie von selbst zum Fenster ging und eine Hand gegen die kalte Fensterscheibe presste. »Wie ich schon sagte … Ich habe ein ungutes Gefühl.«
Es war eine einfache Sache gewesen, dem abtrünnigen Vampir durch die dunklen Straßen von Chicago zu folgen. Desmond hatte eine Spur aus toten Höllenhunden, Feen und zwei Kobolden hinterlassen. Es war allerdings ein wenig schwieriger gewesen, seiner Fährte durch die Vorstädte und aus der Stadt bis zu dem Bauernhaus zu folgen, das erstaunlich nahe an Vipers Versteck lag, in dem Styx kürzlich mit Darcy gewesen war. Ein wenig schwieriger, aber nicht schwierig genug, wie Styx feststellte, als er sich in die wuchernde Hecke kniete, die das schäbige Haus umgab.
Er spähte in die Finsternis und studierte das zweistöckige Gebäude, das mit Sicherheit schon bessere Tage gesehen hatte: Die weiße Farbe blätterte ab, das Dach hing durch, und es fehlten mehr Fensterläden, als vorhanden waren. Selbst die Fensterscheiben waren zersprungen und aus ihren Rahmen gebrochen.
Jedoch war es nicht der alles andere als makellose Zustand des Hauses, der ihn beunruhigte. Sein eigenes Versteck in der Nähe des Mississippiufers würde es auch nie auf das Cover von Schöner Wohnen schaffen.Was ihm Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass es Viper und ihm gelungen war, dem Clanchef ohne jede Schwierigkeit zu folgen, und dass sie nahe genug an das Haus herangekommen waren, ohne einem einzigen Wachtposten zu begegnen.
Styx grübelte über sein brodelndes Unbehagen nach
und beobachtete, wie Viper durch die schwärzesten Schatten glitt und sich in der Hecke zu ihm gesellte. Styx wartete, bis sein Kamerad neben ihm kauerte, bevor er das lastende Schweigen unterbrach.
»Der Clanchef befindet sich im Inneren?«
»Ja.« In Vipers Augen glühte die Aussicht auf den nahenden Kampf. Einmal ein Krieger, immer ein Krieger. »Er hat sich mit zwei anderen Vampiren im Kellergeschoss verbarrikadiert.«
Styx zögerte. Seine eigene Blutgier wurde durch das Gefühl erstickt, dass etwas nicht in Ordnung war. »Nur zwei?«, verlangte er zu wissen.
»Ja, und keiner von ihnen besitzt besonders viel Macht«, bestätigte Viper.
Styx biss die Zähne zusammen, als er das Haus anstarrte. »Mir gefällt das nicht.«
»Wieso, was ist denn?!«, fragte Viper, der ganz offensichtlich das Kräftemessen nicht mehr erwarten konnte. »Dadurch, dass sie in Deckung gegangen sind, haben sie sich selbst eine Falle gestellt.«
»Oder uns.«
Viper wurde still und forschte mit zusammengekniffenen Augen in Styx’ Gesicht. »Spürst du etwas?«
»Nichts.«
»Und?«
»Und genau das beunruhigt mich.«
»Na dann.« Der jüngere Vampir zog die Augenbrauen in die Höhe. Dann platzte es aus ihm heraus: »Verdammte Hölle, ich hätte dich bei Dante lassen sollen! Vampire, die sich erst kürzlich verbunden haben, sollten zum Wohle ihres eigenen mentalen Geisteszustandes eingesperrt werden!«
Styx ignorierte das durchaus nicht schmeichelhafte Vertrauen in sein Jagdgeschick. Er war schon immer deutlich weniger begierig darauf gewesen, seine Muskeln zu benutzen, wenn sein Gehirn ihm von besserem Nutzen sein konnte. Eine höchst undämonische Eigenschaft.
Er wandte den Kopf und durchbohrte seinen Freund mit einem scharfen Blick. »Findest du es denn nicht im Geringsten verdächtig, dass ein erfahrener Clanchef dumm genug ist, in die Stadt zu stürmen, so viel Durcheinander anzurichten, dass wir uns dazu bringen lassen, ihn aufzuspüren, und sich dann, statt die Stadt zu verlassen oder uns direkt entgegenzutreten, in einem abgeschiedenen Bauernhaus ganz offensichtlich selbst in die Enge treibt, und das scheinbar ganz ohne jegliche Unterstützung?«
Viper dachte widerstrebend über Styx’ Worte nach.
»Wärest du dermaßen töricht?«, fuhr Styx fort.
Sein Kamerad knurrte leise. »Verdammt, musst du unbedingt so logische Schlüsse ziehen?«
»Ja.«
Viper schüttelte den Kopf und studierte das still daliegende Haus. »Was willst du tun?«
»Ich
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