03 - Nur ein einziger Biss
einen so großen Aufwand für sie betrieben. Warum sollte sie das nicht wenigstens ein bisschen genießen?
»Ich nehme an, Styx ist tendenziell etwas herrschsüchtig, aber Sie können ihm eigentlich keinen Vorwurf machen. Er ist daran gewöhnt, Befehle zu erteilen.«
»Ich kann ihm durchaus einen Vorwurf machen!«, korrigierte Levet umgehend. »Und ich dachte, Sie ebenfalls! Sie sind schließlich vor ihm geflüchtet, oder etwa nicht?«
Darcy zuckte mit den Achseln. »Ja, nun, wie alle Männer ist er so dickköpfig, dass eine Frau gelegentlich drastische Maßnahmen ergreifen muss, um sich ihm verständlich zu machen.«
»Ich würde sagen, das haben Sie erreicht. Laut Viper …« Levet verstummte, legte den Kopf schief und witterte. Dann machte er ohne Vorwarnung einen Satz nach vorn. » Sacrebleu .«
Mehr überrascht als erschrocken wich Darcy instinktiv vor ihm zurück, und ihre Augen weiteten sich, als der kleine Gargyle mit festem Griff ihren Arm packte.
»Was ist denn?«, fragte sie.
»Sie sind mit ihm verbunden!« Levet schob den Ärmel ihres Sweatshirts nach oben, um die blutrote Tätowierung
zu enthüllen, die auf ihrem Unterarm zu sehen war. Er witterte wieder. »Oder um genauer zu sein, Styx ist mit Ihnen verbunden. Die Zeremonie ist noch nicht abgeschlossen.«
O Gott. Konnte denn kein einziger Tag vergehen, ohne dass jemand an ihr schnüffelte?
»So sieht es aus«, murmelte sie.
Levet wich zurück und forschte mit einem neugierigen Ausdruck in ihrem Gesicht. »Sie sind sehr ruhig, was das anbetrifft.Verstehen Sie überhaupt, was passiert ist?«
Darcy unterdrückte das Bedürfnis, hysterisch aufzulachen. Ob sie verstand, was passiert war? Zum Henker, nein! Ihr Leben war seit dem Moment, als Salvatore die Bar betreten hatte, ein einziges Chaos geworden.Vampire, Werwölfe, Dämonen …
»Nicht so ganz«, gestand sie mit einem beschämten Lächeln. »Styx hat behauptet, es würde bedeuten, dass er irgendwie an mich gebunden ist.«
»Irgendwie? Da gibt es kein ›Irgendwie‹. Er ist mit Sicherheit bis in alle Ewigkeit an Sie gebunden.« Der Gargyle schüttelte langsam den Kopf. » Mon dieu . Wer hätte gedacht, dass der kaltherzige Bastard sogar dazu imstande wäre, eine Frau zu seiner Gefährtin zu machen?«
Darcy warf ihrem Kameraden einen vernichtenden Blick zu. Oder etwas, wovon sie annahm, es sei ein vernichtender Blick. In Liebesromanen funktionierte so was jedenfalls immer ganz wunderbar. »Er ist nicht kaltherzig! In Wirklichkeit hat er sogar das großzügigste, treuste Herz von allen, die ich je gekannt habe.«
Levet sah Darcy nach ihrem stürmischen Plädoyer erstaunt an. »Ich muss wohl Ihr Wort als gegeben hinnehmen, denn ganz sicher zeigt er das dem Rest von uns nicht.«
»Das liegt nur daran, dass er nicht daran gewöhnt ist, seine Gefühle zu zeigen.«
»Ach, wirklich?«, murmelte Levet.
Warum beharrten alle bloß darauf, Styx als den Darth Vader der Dämonenwelt darzustellen? Er hatte sein ganzes Leben dem Schutz der Dämonen gewidmet, es als seine Verantwortung betrachtet, ohne etwas als Gegenleistung zu verlangen. Sie sollten ihn mit Dankbarkeit überhäufen!
»Das bedeutet nicht, dass er keine hat«, sagte Darcy. »Oder dass er nicht verletzt sein kann, wenn er ständig missverstanden wird.«
»Vielleicht.« Levet wirkte alles andere als überzeugt, aber er drang nicht weiter in sie, sondern wandte seine Aufmerksamkeit wieder ihrem Arm zu. Plötzlich begann er zu lachen.
Darcy runzelte die Stirn. »Was ist denn so witzig?«
»Gerade fällt mir ein, dass Sie den mächtigsten Dämon auf der ganzen Welt an die Leine gelegt haben. Ich weiß nicht, ob ich gratulieren oder kondolieren soll.«
Hm. Eigentlich wusste sie das selbst nicht. Bisher hatten sich bei ihr nackte Angst und friedliche Glückseligkeit abgewechselt. Nicht gerade der angenehmste Stimmungsumschwung.
»Styx ist wohl kaum an die Leine gelegt«, protestierte sie.
»Oh, das ist er sehr wohl.« Levets Lächeln wurde ausgesprochen boshaft. »Und es ist so köstlich ironisch! Vampirinnen haben bereits seit Jahrhunderten versucht, Styx aus seinem selbst auferlegten Zölibat zu locken. Sie werden vor Wut mit den Fangzähnen knirschen, wenn sie entdecken, dass er sich mit Ihnen verbunden hat.«
»Na toll.« Falls Levet vorbeigekommen war, um sie zu trösten, versagte er gerade in großem Stil. »Das hat mir
wirklich noch gefehlt. Ein Rudel von wütenden Vampirinnen, die mich verfolgen.«
»O nein.« Levet
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