03 - Nur ein einziger Biss
einfach, dass du vorsichtig bist.«
»Das verspreche ich dir.« Er lächelte und verblüffte sie dann, indem er das Amulett abnahm, das ihm über der Brust baumelte, und es sanft um ihren Hals hängte. Mit einem energetischen Prickeln schmiegte sich das wunderschöne Schmuckstück in das Tal zwischen ihren Brüsten.
Styx nahm ihr Gesicht in seine Hände und gab ihr einen letzten Kuss. »Ich werde zu dir zurückkehren«, schwor er an ihren Lippen. »Ich werde immer zu dir zurückkehren.«
»Styx …«
Er schüttelte den Kopf, riss sich von ihr los und verließ lautlos das Zimmer.
Als Darcy allein war, griff sie nach dem Amulett um ihren Hals. Ihre Finger begannen zu summen. Vielleicht war das nur ihrer Vorstellungskraft zuzuschreiben, aber sie glaubte fast, Styx’ Anwesenheit in dem kostbaren Anhänger zu fühlen. Die kühle Woge seiner Macht. Das wilde, stetige Selbstvertrauen, das eine Verletzlichkeit verbarg, die nur wenige sehen durften. Die unerschütterliche Treue zu seinem Volk.
Sie seufzte und streckte sich auf dem Bett aus. Sie war völlig erschöpft, und tief in ihrem Innern empfand sie eine schmerzende Leere, die direkt durch Styx’ Abwesenheit verursacht wurde. Er mochte ja behaupten, dass er der Einzige sei, der durch ihre unerwartete Verbindung gebunden war, aber Darcy kannte die Wahrheit. Und sie brauchte kein Tattoo, um zu wissen, dass sie bereits mit Haut und Haar zu einem verdammten Vampir gehörte.
KAPITEL 19
E s war das köstliche Aroma von Essen, das Darcy aus ihrem leichten Schlaf aufwachen ließ. Sie rieb sich mit den Händen über das Gesicht und setzte sich auf dem Bett auf, um Levet zu entdecken, der sich mit einem Tablett in den Händen im Türrahmen herumdrückte.
»Levet.« Müde warf sie einen Blick auf das nach wie vor dunkle Fenster. »Wie spät ist es?«
»Kurz nach drei.«
Das bedeutete, dass sie nur zwei Stunden geschlafen hatte. Kein Wunder, dass ihr Gehirn so langsam funktionierte, als stecke es im ersten Gang fest, und ihre Augen sich wie kratziges Sandpapier anfühlten. Mit einem Kopfschütteln bemühte sie sich, einen klaren Gedanken zu fassen. Und sie war nicht im Geringsten über den erstaunt, der ihr zuerst in den Sinn kam.
»Ist Styx schon zurück?«
Der kleine Gargyle schlug leicht mit seinen zarten Flügeln. »Noch nicht, aber Viper rief vor wenigen Minuten an, um mitzuteilen, dass es ihnen gelungen ist, den Clanchef zu einem kleinen Haus westlich der Stadt zu verfolgen. Sie sollten lange vor Tagesanbruch zurück sein.«
»Oh.« Sie kämpfte gegen das dumme Gefühl von Unbehagen an. Gott, konnte Styx nicht einmal ein paar
Stunden weg sein, ohne dass sie ausflippte? Langsam wurde es mehr als peinlich. Sie riss sich zusammen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den unerwarteten Gast. »Ist das Tablett für mich?«
»Ja.«
Darcy lächelte, als sie aus dem Bett schlüpfte und ihre steifen Muskeln streckte. »Vielen Dank! Es riecht wirklich lecker.«
Seltsamerweise zögerte der Dämon. »Darf ich hereinkommen?«
»Natürlich.« Darcy sah ihn verwirrt an. »Sie wissen, dass Sie nicht fragen müssen.«
Levet schnitt eine Grimasse. Das sah bei seinen plumpen Gesichtszügen ziemlich witzig aus.
»Oh doch.«
»Wieso?«
»Ich soll Sie nicht stören …«
Darcy schüttelte den Kopf und fragte sich, was mit dem Dämon los war. Er gehörte doch eigentlich nicht zu denen, die Bedenken hätten, irgendwo hereinzuplatzen. Er war unempfindlich gegenüber Beleidigungen, hatte keinerlei Manieren und ein Fell, das so dick war wie das eines … nun ja, eines Gargylen.
»Sie stören mich nie, Levet«, erwiderte sie freundlich.
»Erzählen Sie das Mr. Arrogant.«
»Styx?«
» Sacrebleu . Mir ist noch nie ein dermaßen rechthaberischer Kerl begegnet.« Der Gargyle verdrehte die Augen und brachte es fertig, Styx recht glaubwürdig zu imitieren: »Darcy ist hungrig! Darcy ist müde! Darcy darf nicht gestört werden! Darcy muss beschützt werden! Darcy muss …«
Mit einem kleinen Lachen hob Darcy eine Hand. »Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen.«
»Das war nur der Anfang der Liste! Er bestand sogar darauf, dass Vipers Haushälterin hergebracht wurde, damit sie Ihnen Ihre Lieblingsgerichte zubereiten kann.«
Ein leichtes Grinsen bildete sich auf Darcys Lippen, als sie einen Blick auf das Tablett warf. Unabhängig zu sein war schön und gut, aber sie konnte eine verräterische Freude über Styx’ offensichtliche Besorgnis nicht leugnen. Noch nie hatte jemand
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