Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Nur ein einziger Biss

03 - Nur ein einziger Biss

Titel: 03 - Nur ein einziger Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
geblieben. Einer von ihnen lag ausgestreckt auf dem Boden, offensichtlich verwundet, und zwei andere versuchten verzweifelt, sich um ihn zu kümmern.
    Viper hob eine Hand und lenkte seine Clanangehörigen in Richtung der Verräter. Er hatte den Befehl gegeben, so viele wie möglich lebendig zu fangen. Nicht aus irgendeiner Art von Mitleid - er hätte nur allzu gern jeden einzelnen Vampir am Boden festgebunden und dort zurückgelassen, bis die Sonne aufging. Aber er glaubte, dass es gut wäre, an Desmond und seinem Clan ein Exempel zu statuieren. Er wollte die Hinrichtung dieser Vampire vor den Augen aller ausführen, damit kein anderer Chef je wieder so dumm sein würde, es zu wagen, seine Hand gegen den Anasso zu erheben.
    Er wartete ab, bis seine Männer die anderen Vampire zu
Boden gerungen und sie mit den silbernen Handfesseln, die er mitgebracht hatte, unschädlich gemacht hatten, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Styx zuwandte.
    Nur noch ein einziger Vampir war übrig.Viper zögerte. Zweifelsohne sollte er einschreiten. Styx war außer sich vor Zorn, doch er würde schließlich wieder zur Besinnung kommen, und es war sehr gut möglich, dass er Bedauern über das Blutbad empfinden würde. Dieser Vampir war schon immer deutlich zu bemüht um Moral und Ethik gewesen.
    Ein Blick auf das bronzefarbene Gesicht jedoch unterbrach jeglichen Gedanken daran, zwischen Styx und seinen Feind zu treten. Die finstere, unbarmherzige Miene sprach für sich. Der Vampir hatte seine Kampfeslust entfesselt. Vielleicht zum ersten Mal in Styx’ gesamter Existenz. Jeder, der töricht genug wäre, sich ihm jetzt in den Weg zu stellen, wäre definitiv zum Tode verurteilt. Sogar Viper selbst.
    Viper bewegte sich langsam so nahe heran, dass er in der Lage sein würde zu handeln, falls die Angelegenheit sich in die falsche Richtung entwickeln sollte. Dann gestattete er sich selbst, einfach Styx’ Anblick zu genießen, der vorwärts pirschte, wobei er das Schwert in einem komplizierten, wunderschönen Tanz bewegte.
    Alle Vampire waren mit Stärke und Macht gesegnet, doch kaum einer von ihnen konnte es in beiden Kategorien mit Styx aufnehmen. Und noch weniger konnten sich seiner tödlichen Geschicklichkeit mit Waffen rühmen. Er war ein Meister, der seine Aufgabe in höchster Perfektion ausführte, und es war ein Vergnügen, ihm dabei zuzusehen.
    Dem verängstigten Vampir gelang es, die Armbrust zu heben, die er in der Hand hielt, und damit in Styx’ Richtung
zu zielen. Seine Anstrengung kam jedoch viel zu spät. Mit einem großen Satz stand Styx direkt vor ihm, entriss ihm die Waffe und zerschmetterte sie mit einem leisen Knurren. Es wäre taktisch klüger von ihm gewesen, nun auf die Knie zu fallen und um Gnade zu betteln, stattdessen wühlte er unter seinem Umhang nach irgendeiner verborgenen Waffe.
    Ein unerbittliches Lächeln bildete sich auf Styx’ Lippen, als er sein Schwert hob. Es folgte eine blitzschnelle, verschwommene Bewegung, und plötzlich stand der junge Vampir ohne seinen Kopf da.
    Mit der Absicht, die Aufmerksamkeit seines Freundes auf sich zu ziehen, trat Viper vor, gerade als Styx den Kopf in den Nacken legte, um zu wittern. Mit einer Bewegung, die so schnell war, dass sie mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar war, wirbelte er herum, um einen prüfenden Blick auf die Vampire zu werfen, die ordentlich gefesselt waren und von Vipers Clanangehörigen bewacht wurden.
    Ein leises Knurren ließ Viper die Haare zu Berge stehen. O nein. Styx befand sich noch immer im Blutrausch. Und im Augenblick konnte er nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden. Für ihn war jetzt alles, was sich bewegte, ein gefundenes Fressen. Es würde Vipers Aufgabe sein, die wütende Bestie irgendwie zu beruhigen.
    Viper steckte sein Schwert zurück in die Scheide und achtete darauf, den Dolch in der Hand zu behalten, als er sich seinem Freund näherte. Er wollte Styx nicht verletzen, doch er konnte es ihm natürlich auch nicht gestatten, seine Clanangehörigen zu töten. Er murmelte einen Fluch und zwang sich weiterzugehen. Sobald Styx mit seinem Angriff begonnen hatte, würde man ihn nicht mehr aufhalten können.

    Viper ging in einem weiten Kreis um ihn herum, um so dafür zu sorgen, dass Styx ausreichend Gelegenheit hatte, ihn wahrzunehmen, bevor er langsam begann, auf ihn zuzugehen. Ein weiser Mann näherte sich einem reizbaren Vampir niemals von hinten.
    »Styx. Mylord.« Er hielt die Hände in einer Geste des Friedens hoch. »Es ist vorbei.

Weitere Kostenlose Bücher