03 - Nur ein einziger Biss
dass du dir die Adresse einprägst«, unterbrach ihn Styx. Wenn Levet Darcy auch nur einen sehnsüchtigen Blick zuwarf, würde er schon sehen, was es bedeutete, einen Meistervampir zu verärgern!
»Warum?«
»Darcy ist besorgt um ihre Pflanzen. Ich möchte, dass du in ihre Wohnung gehst und sie mitnimmst.«
Eine Pause trat ein, in der Levet Styx ansah, als sei ihm ein zweiter Kopf gewachsen. »Ihre Pflanzen?«
»Ja.«
»Und du willst, dass ich sie in dieses Haus bringe?«
Styx nickte ungeduldig. Diese Aufgabe war doch wohl nicht übermäßig schwierig!
»Okaaaay«, war Levets gedehnte Antwort.
»Gibt es irgendein Problem?«
»Nein.« Ärgerlicherweise bildete sich auf den grotesken Gesichtszügen des Wesens ein Lächeln. »Ich finde es süß, dass du dir Sorgen um ihre Pflanzen machst!«
»Ich mache mir keine Sorgen!« Styx deutete auf die Tür. »Geh schon.«
Levet klimperte albern mit den Wimpern. »Gibt es noch etwas anderes, was ich mitbringen soll? Ein Kuscheltier? Oder ihre Schmusedecke?«
»Du kannst ihr Kleidung mitbringen«, entschied Styx abrupt. »Menschen scheinen eine Vorliebe für vertraute Gegenstände zu haben.«
»Sehr aufmerksam von dir.«
Styx’ Augen verengten sich langsam. »Gibt es noch weitere Bemerkungen, die du machen möchtest?«
Dem Gargylen entging die tödliche Schärfe in Styx’ leiser Stimme. Er ließ genüßlich sein Grinsen in die Breite wachsen, während er seinen Blick über die schwarze Lederhose, die hohen Stiefel, das reine Seidenhemd und die filigranen Türkisamulette, die in den Zopf seines Gastgebers eingeflochen waren, schweifen ließ. Das Grinsen nahm geradezu ungeheure Ausmaße an, als Styx unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat.
»Nun ja, ich wollte dir ein Kompliment bezüglich deiner Erscheinung machen. Eine solche Eleganz bei einem
Vampir, der früher mit Begeisterung in Höhlen herumwühlte. Solch ein savoir faire …« Er verstummte abrupt, als Styx drohend einen Schritt auf ihn zuging. »Ich … äh … Im Augenblick keine weitere Bemerkung! Ich mache mich direkt auf den Weg.«
»Du bist klüger, als du aussiehst, Dämon!«, knurrte Styx. Er wartete, bis der Gargyle aus der Küche geeilt war. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und steuerte auf die Tür auf der anderen Seite zu. Bei den Göttern, er ließ sich doch nicht von einem Gargylen verspotten! Er war ein erwachsener Mann, und wenn es sein Wunsch war, Sorgfalt auf sein Aussehen zu verwenden, so ging das niemanden etwas an.
Das hatte doch mit seiner schönen Gefangenen nichts zu tun! Er verzog leicht das Gesicht. Na ja, vielleicht hatte es wirklich etwas mit Darcy zu tun. Aber dennoch ging das keinen wichtigtuerischen Gargylen etwas an!
Styx bahnte sich seinen Weg durch das dunkle Haus und blieb vor einem der leeren Schlafzimmer stehen, um einen dicken Morgenrock aus Brokat mitzunehmen, den Viper dort zurückgelassen hatte, bevor er in den Korridor zurückkehrte und die Tür zu Darcys Zimmer öffnete.
Er betrat den Raum, nur um gleich wieder abrupt stehen zu bleiben. Ein scharfer Stich des Unbehagens krampfte ihm die Brust zusammen, während sein Blick über das zerwühlte, leere Bett und durch den gleichermaßen leeren Raum schweifte. Hatte sie sich davongestohlen, während er geschlafen hatte? War es Salvatore gelungen, die Sicherheitsvorkehrungen zu durchbrechen und sie zu entführen?
Als er kurz davorstand, alle Vampire des gesamten Staates zusammenzurufen, um mit einer umfassenden Suche
zu beginnen, hielt er plötzlich inne. Er nahm den unverkennbaren Duft von frischen Blumen wahr. »Mein Engel?«, fragte er sanft.
Die Tür zum angrenzenden Badezimmer öffnete sich, und Darcy kam herein, eingehüllt in nicht mehr als ein flauschiges weißes Badetuch.
Styx ballte seine Hände zu Fäusten, und seine Fangzähne verlängerten sich instinktiv.
Sie war sehr klein und zart, selbst für einen Menschen. Aber er konnte dennoch die wilde Faszination nicht leugnen, die diese blassen, zierlichen Glieder und zarten Kurven auf ihn ausübten. Und dieses Gesicht …
Sein Körper wurde hart, als er die großen, unschuldigen Augen und die vollen Lippen studierte. Lippen, die einen Mann davon träumen ließen, dass sie alle möglichen intimen Stellen erkundeten.
»Himmel!« Darcy schien seine unmittelbar aufflackernde Begierde nicht zu teilen. Sie umfasste das Handtuch fester und funkelte ihn wütend an. »Haben Sie noch nie was von Anklopfen gehört?! Auch einer Gefangenen sollte etwas
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