03 - Nur ein einziger Biss
nicht das Geringste ändern. Der Vampir, der ihre Tür bewachte, würde nur einen blutigen Leichnam vorfinden, falls Salvatore zu der Entscheidung kam, dass er sie wirklich tot sehen wollte.
Darcy holte tief Luft und zwang sich, die Schultern zu straffen und diesem beunruhigenden Blick zu begegnen, ohne zurückzuschrecken. Falls sie sterben sollte, würde sie das so würdevoll wie möglich tun - schließlich hatte sie genug alte Western gesehen, um zu wissen, wie wichtig das war.
»Um Gottes willen, was ist mit euch Jungs denn los, dass ihr euch immer so an die Leute ranschleichen müsst?!«, fragte sie.
Salvatore lächelte, als sei er zufrieden, dass sie Mut gezeigt hatte. »Ich möchte privat mit dir reden.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Wie sind Sie hier reingekommen?«
Er lehnte sich mit flüssiger Eleganz an die Tür. Allmählich entblößte ein Lächeln seine verblüffend weißen Zähne. »Das Sicherheitssystem ist gut, aber nicht gut genug. Es
gibt keinen Ort, an den ich nicht gelangen kann, wenn ich das wünsche.«
»Das ist keine Fähigkeit, auf die man besonders stolz sein sollte.«
»Es ist nur eine von vielen, wie ich dir versichern kann«, meinte er gedehnt und ließ seinen Blick über ihren fast nackten Körper wandern.
»Was wollen Sie?«
Seine Augen verengten sich. Ohne Zweifel war er überrascht, dass sie nicht sofort zu seinen Füßen dahingeschmolzen war. Dabei musste sie zugeben, dass er absolut dahinschmelzungswürdig war. Er gehörte zu der Sorte der attraktiven, erotischen, gefährlichen Männer, die auf die meisten Frauen unwiderstehlich wirkten. Doch zu seinem Pech hatte sie bereits genug Probleme mit einem anderen attraktiven, erotischen, gefährlichen Mann.
Salvatore forschte eine ganze Weile in ihrem Gesicht, als ob er abschätzte, wie er genau mit ihr umgehen sollte. »Ich weiß, dass du gegen deinen Willen von dem Vampir entführt wurdest«, sagte er. »Ich beabsichtige, dich zu retten.«
Darcy sah ihn misstrauisch an. Sie glaubte keinen Moment, dass seine Vorstellung von einer Rettung sich mit ihrer eigenen deckte. »Jetzt?«
»Ist das ein Problem?«
»Ja, das ist tatsächlich ein Problem.«
»Weshalb?«
»Weil ich Ihnen nicht traue.«
Seine Miene versteinerte. Von ihm ging eine rastlose Energie aus, die um ihn herumsummte und die Luft mit Hitze erfüllte.
»Aber dem Vampir traust du?«
Sie verzog den Mund. »Bisher hat er mir nichts Schlimmes angetan.«
»Bisher? Willst du dein Leben von den Launen eines Vampirs abhängig machen?«
Darcy schaute zu Boden. Es klang unglaublich dumm, wenn er das so ausdrückte. Aber andererseits - wäre es etwa weniger dumm, sich von einem Werwolf retten zu lassen? »Warum wollen Sie mich denn retten?«, fragte sie unvermittelt.
Es folgte eine angespannte Stille, als ob er überlegte, ob er sie einfach über die Schulter werfen und es hinter sich bringen sollte oder nicht.
Darcys Körper spannte sich an, und sie war bereit zu schreien, aber er schüttelte den Kopf.
»Würdest du mir glauben, dass ich einfach dein Wohlergehen im Sinn habe?«
»Keinen Augenblick lang.«
Er lachte leise mit heiserer Stimme. »Ich leugne nicht, dass ich dich brauche.«
»Wozu sollte ein Werwolf mich brauchen?«
Er straffte sich. Seine Körperwärme breitete sich im Raum aus und strich über Darcys nackte Haut. »Du weißt es?«
Darcy schluckte den Kloß im Hals herunter, der sich plötzlich dort gebildet hatte.Vielleicht hätte sie die ganze Werwolfsache nicht erwähnen sollen? Das war möglicherweise die Art von Information, von der er nicht wollte, dass man darüber sprach. Aber jetzt war es zu spät, um Unwissenheit vorzutäuschen. »Ja, ich weiß davon.«
Salvatore beugte sich vor und schnüffelte in der Luft herum, die Darcy umgab. »Du scheinst nicht besonders verängstigt zu sein.«
Darcy machte einen Schritt nach hinten. Sie hatte im Lauf der Jahre alle möglichen Verrückten getroffen. Und viele Leute hielten sie selbst für verrückt. Aber beschnüffelt worden war sie noch nie. »Wenn Sie mir wehtun wollten, hätten Sie das schon längst tun können.«
»Du hast recht.« Das verführerische Lächeln kehrte zurück. »Ich habe nicht den Wunsch, dir wehzutun. Vielmehr werde ich jeden töten, der versucht, dir Schaden zuzufügen.«
»Das ist wirklich wahnsinnig beruhigend, aber Sie haben mir immer noch nicht erzählt, warum Sie mich verfolgt haben!«
»Ich werde es dir erzählen, sobald ich dich von dem Vampir befreit habe. Wenn
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