03 - Nur ein einziger Biss
ebenfalls nicht zu einem Gefühl der Reue überwinden. »Du musst dir keine Gedanken um Geld machen. Ich habe …«
Sie streckte blitzschnell und wie im Reflex die Hand aus, um sie ihm auf den Mund zu legen. »Sprechen Sie es bloß nicht aus! Ich bin kein Fall für die Fürsorge!«
Sein Stirnrunzeln wurde stärker. »Es ist nur Geld! Ich benötige es nicht, im Gegensatz zu dir.«
»Nein, das verdiene ich mir selbst!«
»Du bist lächerlich halsstarrig!«
Darcys Augen blitzten. Sie mochte ja seine Gefangene sein, aber sie war nicht sein Eigentum! »Das ist mein gutes Recht.«
KAPITEL 5
S tyx erwachte am nächsten Abend entschieden missgelaunt und vollkommen allein in seinem Zimmer unter dem Haus.
Obgleich alle Schlafräume über getönte Fenster und Fensterläden verfügten, die robust genug waren, um einen Vampir vor der Sonne zu schützen, fühlte sich Styx wohler in den dunklen Tunneln, die unter dem riesigen Anwesen verliefen. Und natürlich war das das einzige Mittel, das garantierte, dass er nicht der Versuchung erlag, in das Bett seines beunruhigenden Gastes zurückzukehren.
Wie soll ein Vampir ein dermaßen sonderbares Wesen verstehen?, überlegte er, während er in Vipers großer Badewanne lag und danach beinahe eine halbe Stunde damit zubrachte, sein nasses Haar zu flechten.
Sie hatten die intimste aller Umarmungen miteinander geteilt. Darcy hatte vor Befriedigung geschrien, als er ihre ureigenste Essenz in sich aufgenommen hatte. Sie waren eins gewesen. Miteinander verbunden, wie es nur ein Vampir und seine Geliebte sein konnten. Es hatte sich wunderbar angefühlt.
Selbst er als Vampir hatte bemerkt, wie einzigartig ihre Vereinigung gewesen war. Sie als Mensch hätte eigentlich
über alle Maßen verzaubert sein sollen. Stattdessen hatte sie etwas davon gemurmelt, ihn verlassen zu wollen, und hatte sich sogar geweigert, einen Teil seines beträchtlichen Reichtums anzunehmen.
Er grollte noch immer, als er die Treppe erklomm und die große Küche betrat. Unglücklicherweise verbesserte sich seine Stimmung nicht im Geringsten durch den kleinen Gargylen, der dort am Tisch saß und den Rest seines Abendessens verschlang. Styx vermutete, dass dieses Abendessen im nahe gelegenen Wald gefangen worden war und roh gegessen wurde. Nicht, dass es ihm etwas ausmachte. Wenn sich ihm die Gelegenheit geboten hätte, hätte er oben im Haus seine eigene süße Mahlzeit gejagt. Aber er hatte das Gefühl, dass Darcy nicht gerade begeistert wäre, wenn sie jetzt hier hereinkäme und Levet vorfände, der in der Küche einen Tierkadaver verspeiste.
Der Gargyle sprang von seinem Stuhl und grinste Styx an.
»Wenn wir Toten erwachen.«
Styx runzelte verwirrt die Stirn. »Wie bitte?«
»Vergiss es«, seufzte Levet. »Nur die wenigsten verstehen meinen Humor wirklich.«
Äußerst ungerührt von dem eigenartigen Scherz, wandte Styx seine Aufmerksamkeit wichtigeren Angelegenheiten zu. »Ist Darcy schon aufgestanden?«
Levet zuckte mit den Achseln. »Ich habe sie nicht gesehen, aber das könnte auch daran liegen, dass du ihr Zimmer bewachen lässt, als sei sie ein tollwütiges Tier anstatt einer reizenden jungen Frau.«
Styx wurde ganz starr vor Ärger. Weshalb nahm jeder immer das Schlechteste von ihm an?
»Die Wachen stehen dort zu ihrem Schutz«, erwiderte
er eiskalt. »Oder wäre es dir lieber, wenn sie von einem Rudel Werwölfe fortgeschleppt werden würde?«
Der kleine Dämon besaß die Verwegenheit zu lächeln. »Ich meine ja nur …«
»Was denn?«
»Dass du noch eine Menge zu lernen hast, wenn es darum geht, Freunde zu gewinnen und Leute zu beeinflussen.«
Styx schluckte seinen Ärger herunter. Er würde sich doch keinem Gargylen erklären. Stattdessen durchquerte er die Küche und hob die kleine Handtasche auf, die er in der Nacht, als er Darcy entführt hatte, aus der Bar mitgenommen hatte.
»Ich habe eine Aufgabe für dich.«
»Für mich?« Levets Augen weiteten sich überrascht, als er sah, wie Styx den seltsamen Inhalt der Ledertasche gründlich durchsuchte. »He, ist das Darcys Handtasche? Du kannst doch nicht einfach …«
»Ruhe!«, befahl Styx, zog heraus, wonach er gesucht hatte und gab es dem Dämon.
Levet untersuchte die kleine, beschichtete Karte und pfiff leise durch die Zähne. »Wow! Sie ist eine Schönheit, sogar auf ihrem Führerscheinbild. Ich frage mich, was sie über eine speziesübergreifende Verabredung denken würde … Du weißt ja, ich bin ein guter Fang …«
»Ich möchte,
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