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03 - Nur ein einziger Biss

03 - Nur ein einziger Biss

Titel: 03 - Nur ein einziger Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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übermäßig beschäftigte.
    Er brauchte nicht lange zu suchen. Immerhin war er ein Vampir und hatte Darcys Blut getrunken. Sobald er die Stufen erklomm und den Flur betrat, konnte er sie hinter
der Tür zum Wintergarten spüren. Er gestattete sich ein kleines Lächeln.
    Gott sei Dank waren keine Raben in der Nähe. Styx war kein Dämon, der häufig lächelte. Und er riss sich normalerweise nicht gerade darum, sich in der Gesellschaft eines Menschen aufzuhalten. Seine Bediensteten würden zweifelsohne befürchten, er sei wahnsinnig geworden. Und vielleicht hatten sie damit recht, dachte er reumütig.
    Als er sich der Tür näherte, verschwand sein Lächeln abrupt, denn er nahm den unverkennbaren Gargylen-Geruch wahr. »Verdammt«, flüsterte er, als Levet aus den Schatten gewatschelt kam und ihn mit einem Gesichtsausdruck ansah, der nur als Grinsen bezeichnet werden konnte.
    »Ich würde nicht hineingehen, wenn ich du wäre«, stichelte der Gargyle mit einem Zucken seines Schwanzes. »Nicht, wenn du deine … äh … Geschlechtsteile zu schätzen weißt.«
    »Weshalb?« Styx trat mit finsterer Miene einen Schritt vor. »Ist Darcy etwas zugestoßen?«
    »Ihr geht es gut«, beeilte sich Levet zu versichern, da er ohne Zweifel den Tod roch, der in der Luft lag. »Aber sie ist im Augenblick beschäftigt.«
    »Beschäftigt?« Styx legte den Kopf in den Nacken, um zu wittern. Seine Miene wurde nicht milder, als er den vertrauten Geruch wahrnahm. »Die Shalott.«
    »Ja.« Das Grinsen breitete sich erneut auf dem hässlichen grauen Gesicht aus. »Und Shay ist überhaupt nicht zufrieden mit dir!«
    Styx holte tief Luft und stieß sie wieder aus. Shay war weit davon entfernt, ihm zu vergeben, dass er Viper gefoltert
und versucht hatte, sie dem Anasso zu opfern. »Und wann wird sie je zufrieden mit mir sein?«, wollte er wissen.
    »Nie.«
    Levet wirkte übermäßig selbstgefällig angesichts Shays Abneigung gegen Styx und seine Raben. Das war nicht ungefährlich, wenn man bedachte, dass Styx’ mürrische Stimmung soeben endgültig umgeschlagen war.
    Der edle Teil von Styx wollte zufrieden sein, dass Darcy sich in der Gesellschaft einer Person befand, die sich sehr gut in sie hineinversetzen konnte. Sie waren beide teilweise dämonisch, und beide waren ganz allein. Oder zumindest war Shay allein gewesen, bis Viper sie zu seiner Gefährtin genommen hatte.
    Wer wäre besser dazu geeignet, Darcy zu versichern, dass die Welt des Übernatürlichen nicht so erschreckend war, wie sie glauben mochte? Und, was noch wichtiger war, dass man sich nicht schämen musste, übernatürlich zu sein.
    Der weniger edle Teil von ihm hatte jedoch den Wunsch, Shay von ihrem eigenen Anwesen zu vertreiben, bevor es ihr gelang, Darcy gegen ihn einzunehmen.
    »Wie lange ist sie schon dort?«
    »Etwa eine Stunde. Sie scheinen recht angetan voneinander zu sein.«
    »Gut«, brachte Styx zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dafür zu sorgen, dass dem winzigen Dämon das boshafte Grinsen verging.
    »Gut?« Levet lachte kurz auf. »Hast du keine Angst, dass Shay deine Schöne davon überzeugt, dich hinterrücks zu pfählen?«

    Styx zwang sich, sich zurückzuhalten. Es entsprach durchaus der Wahrheit, dass er es sich zur eisernen Regel gemacht hatte, niemandem außer seinen Raben zu vertrauen. Und möglicherweise Viper. Misstrauen und Paranoia waren die besten Freunde eines Vampirs, wenn es um sein Überleben ging.
    Aber trotz seiner instinktiven Wachsamkeit konnte er nicht glauben, dass Darcy jemals eine Bedrohung darstellen sollte. Sie mochte unglaublichen Mut und einen eisernen Willen besitzen, aber in ihrer Seele lag eine Güte, die nicht vorgetäuscht sein konnte.
    »Darcy ist viel zu sanft, um jemandem zu schaden«, sagte er und war sich seiner Worte absolut sicher. »Selbst mir.«
    Das boshafte Lächeln verschwand, und Levet seufzte kurz enttäuscht auf. Heute würde es keine Vampirpfählung geben.
    »Ich muss zugeben, da hast du mich an meiner Schwachstelle erwischt. Sie wirkt überhaupt nicht wie eine Dämonin. Übrigens auch nicht wie ein Mensch.«
    Styx hob die Augenbrauen. »Ist es dir gelungen festzustellen, worum es sich bei ihr handelt?«
    »Sie ist eine Dämonin, daran besteht kein Zweifel.« In Levets Tonfall schlich sich ein Anflug von Verärgerung. Es gefiel ihm nicht, Darcys Herkunft nicht bestimmen zu können. Das war eine Kränkung für ihn und seine Gargylen-Kräfte. »Aber es wirkt, als

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