03 - Nur ein einziger Biss
perfekt für echte Wettkämpfe geeignet war.
Styx, der seine Kleidung bis auf eine Lederhose und weiche Wildlederstiefel ausgezogen hatte, hieb mit dem Schwert in Richtung des wartenden DeAngelo. Sie hatten bereits seit über einer Stunde gekämpft, und beide hatten
blutende Wunden vorzuweisen. Scheingefechte zwischen Vampiren wiesen stets die Tendenz auf, mehr Gefecht als Schein zu sein.
Trotz seiner Wunden stellte Styx allerdings fest, dass seine Anspannung unter dem vertrauten Ansturm der Freude, sich mit einem würdigen Gegner zu messen, dahinschmolz. DeAngelo war ein meisterhafter Schwertkämpfer und recht gut in der Lage, sich gegen Styx zu behaupten. Schweigend führten sie den fließenden, wunderschönen Tanz der Schwerter aus. Vielleicht hätte er noch eine Stunde länger gedauert oder sogar mehr, wenn Styx nicht gespürt hätte, wie Darcy den Raum betrat.
Obwohl sie stumm in der Dunkelheit stehen blieb, war Styx nicht töricht genug, weiterhin mit DeAngelo zu kämpfen, während sich eine solche Ablenkung in seiner unmittelbaren Nähe befand, andernfalls wäre es gut möglich gewesen, dass er sich nur wenig später mit durchbohrtem Herzen wiederfand.
Das war keine Verletzung, die er sonderlich gern erleben wollte.
»Es reicht, DeAngelo!«, befahl er und streckte seinem Gegner den Schwertgriff hin. »Wir setzen den Kampf morgen Abend fort.«
»Ja, Meister.«
Mit einer tiefen Verbeugung nahm der Rabe beide Schwerter und ging mit ihnen zur inneren Waffenkammer. Styx verließ sich darauf, dass sein Diener die Waffen reinigte und pflegte, bevor er sie wieder in ihre Scheiden steckte. Darüber hinaus verließ sich Styx darauf, dass der andere Vampir so klug sein würde, die Tür hinter sich abzuschließen, so dass Styx sich sicher sein konnte, mit seiner bezaubernden Gefangenen allein zu sein.
Styx griff nach einem Handtuch und ging rasch auf die wartende Frau zu, seine wilde Natur in voller Alarmbereitschaft. Darcy war es gelungen, sich ihm zu lange zu entziehen. Nun war er darauf bedacht, sie wieder in seine Gewalt zu bekommen. In seine Arme. In sein Bett. Stöhnend unter sich. O ja, genau das wollte er! So inständig, dass sein gesamter Körper vor Verlangen schmerzte.
Er blieb vor ihr stehen und unterdrückte ein leises Knurren, als er sah, wie ein süßes, verführerisches Lächeln ihre Lippen kräuselte. »Sehr beeindruckend«, murmelte sie leise.
Styx verneigte leicht den Kopf, die Aufmerksamkeit noch immer auf Darcys sinnlichen Mund gerichtet. Seine Fähigkeiten als Krieger waren überall in der Dämonenwelt berühmt. »Ich habe mehrere Jahrhunderte Übung.«
Darcys Lächeln wurde breiter, und ihr Blick glitt zu seiner nackten Brust. »Ich meinte nicht deine Schwertkunst.«
Styx erbebte unter der Erregung, die heftig in ihm aufflammte. Ihr bloßer Blick reichte aus, um seinen Körper vor Sehnsucht hart werden zu lassen. Er trat so nahe an Darcy heran, dass er spüren konnte, wie ihre Hitze ihn einhüllte. »Eine Frau mit Geschmack«, meinte er heiser.
Das traf Darcy so unerwartet, dass sie hastig einen Schritt zurückwich. Sie rümpfte die Nase, als sie die diversen Wunden betrachtete, die Styx’ Brust verunzierten. »Ich muss ja sagen, dass mein Geschmack etwas weniger blutig ist.«
Styx verfluchte sich selbst und wischte das Blut hastig mit dem Handtuch fort. Er verbrachte so selten Zeit unter Menschen, dass er dazu neigte, ihr zimperliches Naturell
zu vergessen. Zweifelsohne hatte ihre Sterblichkeit etwas damit zu tun.
»Die Wunden werden heilen«, versicherte er Darcy und warf das Handtuch beiseite.
Sie hob den Blick, um ihn mit einem Anflug von Verwirrung anzusehen. »Aber tut das nicht weh?«
Er blinzelte, verwirrt über die seltsame Frage. »Natürlich.«
»Warum tust du es dann?«
»Ich muss in Übung bleiben.« Er hielt inne, bevor er fortfuhr: »Und in Wahrheit genieße ich den Kampf. Dadurch fühle ich mich lebendig.«
Darcys Lippen zuckten. »Ziemlich ironisch.«
»Dass ein Vampir sich lebendig fühlen kann?«
»Nein, dass der Flirt mit dem Tod dir das Gefühl gibt, lebendig zu sein.«
Styx ging wieder auf sie zu. Er war froh, dass Darcy nicht zurückwich. Wehmut breitete sich in ihm aus. Die wahre Ironie schien darin zu bestehen, dass ein Vampir, der auf seinen Ruf, unbarmherzig zu sein, angewiesen war, um die Dämonen überall auf der Welt unter seiner Kontrolle zu halten, allein beim Gedanken, diese zarte Frau könne sich vor ihm fürchten, in Panik geriet.
»Was
Weitere Kostenlose Bücher