03 - Nur ein einziger Biss
anderen den Blutkampf angesagt hatte, dazu, die Angelegenheit sorgfältig zu prüfen.
»Ich werde sie empfangen«, murmelte er.
Er betrat das Wohnzimmer und sah, wie die große, schwarzhaarige Frau und der hoch aufragende Krieger sich auf die Knie niederließen und ihre Stirn auf den Teppich drückten. »Mylord«, intonierten sie einstimmig.
Styx erstickte einen Seufzer und setzte eine reservierte Miene auf. »Erhebt euch,Victoria und Uther, und verratet mir, aus welchem Grunde ihr den Anasso um Gerechtigkeit ersucht.«
KAPITEL 11
E s war schon fast Morgen, als Darcy den Wintergarten verließ und in die Küche ging. Sie hatte Styx nicht mehr zu Gesicht bekommen, seit er durch seine Bittsteller weggerufen worden war, und konnte nur vermuten, dass er noch immer Gespräche mit ihnen führte.
Eine Weile hatte sie das Wissen bedauert, dass sie Styx nicht dabei zusehen konnte, wie er König spielte. Sie zweifelte nicht daran, dass er sehr imposant aussah, wenn er über diejenigen Recht sprach, die unter ihm standen. Ein stolzer Krieger, der auf seinem Königsthron saß. Aber dann hatte sich doch ihr gesunder Menschenverstand durchgesetzt. Sie wusste nicht viel über Vampirjustiz, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie weder Kuschelsitzungen bei einem Psychologen noch irgendeine Art von gemeinnütziger Arbeit beinhaltete. Es war mehr als wahrscheinlich, dass sie eher aus Schwertern, Blut und schneller Vergeltung bestand. Und das war überhaupt nicht ihr Ding.
Darcy ging in die Küche, nahm einen Apfel aus einem der Körbe und drehte sich abrupt um, als die Tür, die nach draußen führte, aufgestoßen wurde und Levet hereinwatschelte. Er murmelte Flüche vor sich hin.
Sie zitterte leicht, als die eisige Luft hereinströmte. »Großer Gott, Sie sehen durchgefroren aus!«, meinte sie
und machte sich daran, die Tür zu schließen. So sehr sie den Schnee auch liebte, sie wollte nicht, dass die Küche voll davon war.
»Das liegt ohne Zweifel daran, dass ich durchgefroren bin«, murmelte Levet. Er schüttelte seine Flügel aus, um sich von dem daran haftenden Eis zu befreien. »Ich habe keine geringere Absicht, als diesen widerwärtigen Vampir in einen Gefrierschrank zu stecken, und zu sehen, ob es ihm gefällt, ein dämonisches Eis am Stiel zu sein!«
Darcy griff nach einem Handtuch und fing an, die raue graue Haut vorsichtig abzutrocknen. »Styx hat Sie wieder rausgeschickt?«
»Meinen Sie, ich würde freiwillig durch den Schnee stapfen?«
»Warum macht er denn so was?«, fragte Darcy wütend. Was dachte sich Styx nur dabei?! Der arme Gargyle war fast blau vor Kälte.
»Oh …« Ein merkwürdig zurückhaltender Ausdruck spiegelte sich auf dem pummeligen Gesicht. »Nur eine kleine Besorgung. Wo ist denn der Herr und Meister?«
»Er sitzt auf seinem Thron.«
Levet blinzelte erstaunt. »Ich fürchte mich, auch nur zu fragen, was Sie damit meinen.«
Mit einem Kichern warf Darcy das Handtuch beiseite. »Er verschafft ein paar Vampiren Gerechtigkeit, die gerade gekommen sind.«
» Sacrebleu . Das sieht dem Vampir ähnlich, mich zuerst in den Schnee hinauszuschicken und dann zu erwarten, dass ich mir die Beine in den Bauch stehe, bis er bereit ist, mich zu empfangen.«
Darcy beobachtete, wie der Gargyle auf den Tisch zustampfte, und bemerkte den großen Umschlag, den er in
der Hand hielt. Eine seltsame Kälte stieg ihr den Rücken hoch. Offenbar hatte er Informationen für Styx. Informationen, die durchaus mit ihr zu tun haben konnten. »Sie haben mir immer noch nicht erzählt, was Sie gemacht haben«, erinnerte sie ihr Gegenüber sanft.
Levet überlegte einen Moment mit besorgter Miene. »Ich bin mir nicht sicher, ob es Ihrem Entführer recht wäre, wenn ich Ihnen mitteilte, was ich herausgefunden habe.«
»Und?«
Es folgte noch eine Pause, aber dann lächelte der Gargyle plötzlich. »Und daher erzähle ich Ihnen gern, was auch immer Sie wissen möchten!«
Darcy erwiderte das Lächeln. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass sie diesen winzigen Dämon mögen würde.
»Erzählen Sie mir, wo Sie gewesen sind«, bat sie ihn.
Ein Anflug von Selbstgefälligkeit zeigte sich in Levets Zügen. »Während Ihr tapferer Krieger sich von seiner tödlichen Verwundung erholte, gelang es mir, mich in das Versteck der Werwölfe zu schleichen.«
Sie hatte es doch gewusst! Darcy schaffte es, angemessen beeindruckt auszusehen. »Wie mutig von Ihnen!«
Levet flatterte mit den Flügeln. »Nun ja, ich habe den Ruf,
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