03 - Nur ein einziger Biss
lediglich um einen Trick handelt?«
Darcy wich instinktiv vor der prickelnden Macht zurück, die in der Luft um ihn herum schimmerte. »Was meinst du damit?«
»Salvatore will dich unbedingt in seine Gewalt bekommen. Denkst du, er würde nicht auf jedes beliebige Mittel zurückgreifen, um dich in seine Fänge zu locken?«
Etwas wie Enttäuschung zog Darcy das Herz zusammen. Vielleicht war es ja verständlich, dass Styx alles, was aus den Händen der Werwölfe kam, mit Misstrauen behandelte, aber er konnte doch wenigstens versuchen, ihre Aufregung zu verstehen. Sie hatte dreißig Jahre lang auf einen Moment wie diesen gewartet!
»Das ist kein Trick.« Sie zeigte auf das Bild in seiner Hand. »Wer auch immer diese Frau ist, sie sieht aus wie ich. Sie sieht mir so ähnlich, dass sie meine Mutter sein könnte.«
»Darcy …« Styx streckte die Hand aus, wie um ihre Wange zu streicheln, aber Darcy zuckte zurück. Sie würde sich von seiner zärtlichen Liebkosung nicht ablenken lassen. Das hier war zu wichtig. »Nein. Ich muss es wissen!«
Ungeduld zeigte sich auf seinem schönen Gesicht, bevor es ihm gelang, die kühle Kontrolle wiederzuerlangen, die man von ihm kannte. »Dann werden wir die Wahrheit herausfinden«, erklärte er mit düsterer Autorität.
»Und wie?«
Er straffte die Schultern. »Ich werde mich selbst an Salvatore wenden.«
Darcy verdrehte die Augen. »Super, weil das ja beim letzten Mal auch so toll geklappt hat!«
Ein leichtes Aufblitzen seiner Fangzähne war zu erkennen. Es gefiel ihm nicht, daran erinnert zu werden, dass Salvatore auch nur ein Mal die Oberhand über ihn gewonnen hatte.
»Ich wurde unvorbereitet überrascht. Ich versichere dir, das wird nicht noch einmal geschehen.«
Darcy glaubte ihm. Er würde den Rassewolf eher töten, als dass er sich noch einmal demütigen lassen würde. Was ihr Vertrauen in seine Fähigkeit, die Wahrheit über sie herauszufinden, nicht gerade größer machte. Von einem toten Wolf waren keine Antworten zu bekommen.
»Vielleicht nicht, aber Salvatore wird wohl kaum seinem Todfeind irgendwelche Fragen beantworten, oder?«
»Doch, das wird er tun, wenn er weiß, was gut für ihn ist.«
»Oh, um Gottes willen, du kannst doch nicht die Wahrheit aus ihm herausprügeln!«, fuhr sie ihn an. Ihr üblicherweise so sonniges Gemüt war mittlerweile überstrapaziert. »Es ist wesentlich sinnvoller, wenn ich ihn ausfrage. Das hier ist vielleicht der Grund, warum er nach mir sucht. Vielleicht hat diese Frau ihn bezahlt, damit er mich findet!«
»Oder sie befindet sich bereits in seiner Gewalt«, erwiderte Styx finster.
»Was?« Darcy presste eine Hand auf ihr Herz. Der Gedanke daran, dass die unbekannte Frau vielleicht von den Werwölfen festgehalten wurde, reichte aus, um sie in Panik zu versetzen. »Lieber Gott! Wir müssen etwas tun.«
»Ich habe dir bereits das Versprechen gegeben, mich darum zu kümmern, Darcy. Überlass diese Angelegenheit mir.«
Sie holte tief Luft. Er war wirklich der halsstarrigste Vampir, den es je gegeben hatte! »Wenn du darauf bestehst, daran beteiligt zu sein, ist das schön und gut, aber ich werde diejenige sein, die Salvatore gegenübertritt!«
In den dunklen Augen blitzte eine Warnung auf. »Diese Entscheidung steht dir nicht zu.«
»Ich mache sie zu meiner Entscheidung! Ich lasse es nicht zu, dass du diese Frau in Gefahr bringst, weil du die Werwölfe bestrafen willst!«
Darcy hatte alles vorgebracht, was ihr auf dem Herzen lag. Sie hatte ihren Entschluss gefasst, und damit war die Sache erledigt. Mit festen Schritten ging sie auf die Tür zu.
»Wohin gehst du?«, knurrte Styx hinter ihr.
»Ich will mich umziehen.«
Styx beobachtete mit ohnmächtigem Zorn, wie Darcy
aus dem Zimmer stolzierte. Es war ihm gelungen, diese Angelegenheit mit ganz erstaunlichem Erfolg zu vermasseln.
Doch natürlich war es nicht allein sein Fehler. Er wirbelte herum und deutete direkt auf den winzigen Dämon, der sich hinter einem der Holzstühle zu verstecken versuchte.
»Du!«, keuchte er in einem gefährlichen Tonfall, »Das ist alles deine Schuld!«
Mit einiger Mühe hob der Gargyle den Blick. »Du darfst die Schuld nicht dem Boten in die Schuhe schieben. Schließlich bist du derjenige, der mich in dieses verdammte Versteck geschickt hat. Ich hätte getötet werden können!«
Wie schade, dass das nicht passiert ist, dachte Styx.
Er war hergekommen, um Darcy zu suchen, weil er gehofft hatte, den Rest der schwindenden Nacht in ihren
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