03 - Nur ein einziger Biss
wir dafür sorgen, dass er etwas findet, was er seinem Meister bringen kann.«
Fess zitterte vor Empörung. »Habt Ihr den Verstand verloren? Wir sollten ihn töten!«
»Also wirklich, Fess«, seufzte Salvatore. »Du bist immer dann so begierig darauf, deine Probleme mit Gewalt zu lösen, wenn Diplomatie diesen Zweck viel besser erfüllen würde.«
»Wenn man seine Feinde tötet, braucht man keine Diplomatie.«
»Und auf welche Weise sollte dir ein Leichnam nützen?«, wollte Salvatore wissen.
Fess knurrte unwirsch. »Leichen liegen auf der Erde und verursachen keinen Ärger.«
»Ich werde dir eine Lektion erteilen«, entgegnete Salvatore gedehnt. »Ein kluger Mann kann jeden benutzen. Selbst seine Feinde.«
Ein angespannter Moment verstrich, als Fess sich abmühte, sein Gehirn zum Funktionieren zu bringen. »Den Gargylen?«
»Und durch ihn seinen Meister«, murmelte Salvatore voller Vorfreude.
»Ihr habt nicht lange gezögert, einen Pfeil auf den Vampir abzuschießen«, beklagte sich die Wolfstöle.
Salvatore konnte nicht verhehlen, dass er großes Vergnügen daran gehabt hatte, den arroganten Bastard zu Boden zu strecken. Es war nur zu schade, dass er es nicht geschafft hatte, ihn umzubringen.
»Nun, er bildete ein unwiderstehliches Ziel«, meinte er. »Heute Nacht plane ich allerdings, eine andere Art von Pfeil zu benutzen, um auf den Anasso zu schießen.«
»Was werdet Ihr tun?«
»Lass den Gargylen meine Sorge sein!«, befahl Salvatore. »Du sollst dafür sorgen, dass deine Wolfstölen nicht zufällig auf ihn stoßen. Wir wollen den winzigen Dämon glauben lassen, dass er unentdeckt eindringen und wieder verschwinden konnte.«
Fess zögerte, bevor er schließlich den Kopf sinken ließ und sich durch die Dunkelheit entfernte.
Salvatore richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Gargylen, der vorsichtig über den nasskalten Boden schlich. Sein düsteres Gesicht hellte sich auf. Dieses Mal würde der Berg zum Propheten kommen.
Darcy stieß einen tiefen Seufzer der Befriedigung aus.
Sie hatte nicht geplant, Styx zu verführen, als sie auf der Suche nach ihm hergekommen war. Aber welche Frau hätte eine solche männliche Perfektion beim Kampf in der kleinen Arena beobachtet, ohne dass dabei ihre Leidenschaft geweckt worden wäre? Bestimmt keine, die so viele Jahre allein verbracht hatte, ohne sich selbst auch nur das kleinste bisschen Intimität zu gönnen.
Ihr Leben war zu oft voller Einsamkeit und Enttäuschung gewesen. Warum sollte sie es nicht genießen, wenn einmal unerwartet das Glück anklopfte? Sie würde den Moment genießen, und die Konsequenzen waren ihr scheißegal.
Auf der weichen Matte liegend, immer noch umschlungen von Styx’ Armen, war es leicht, das Leben zu genießen. Äußerst zufrieden berührte sie das merkwürdige Amulett, das er um den Hals trug. Dann hob sie den Kopf, um seinem glühenden Blick zu begegnen. »Bist du angemessen besiegt?«, murmelte sie sanft.
Er wiegte bedächtig den Kopf. »Ich gestehe meine Niederlage ein, obgleich ich zugeben muss, dass ich mich weitaus mehr als Sieger fühle.«
Hitze durchströmte Darcys Körper bis zu den Zehenspitzen. »Komisch, so geht es mir auch.«
»Weshalb hattest du mein Bett verlassen?« Sein Finger zeichnete leicht ihre Lippen nach. »Ich habe dich vermisst, als ich erwachte.«
»Du warst verletzt und brauchtest deinen Schlaf. Außerdem bin ich nicht die Art von Frau, die lange im Bett herumliegt.«
»Ich beabsichtige das zu ändern«, murmelte Styx.
»Und wie willst du das machen?«
Seine Arme schlossen sich fester um sie. »Wenn du wünschst, dass ich dir das demonstriere, können wir in meine Gemächer zurückkehren …«
Sie kicherte. »Ich glaube, jegliche Demonstration sollte erst mal warten. Im Gegensatz zu dir bin ich menschlich genug, um mich nicht auf der Stelle erholen zu können.«
»Du bist weitaus mehr als rein menschlich.«
Darcys Körper spannte sich an - sie konnte nichts dagegen tun. Das Geheimnis darum, was und wer sie war, würde sie quälen, bis sie die Wahrheit herausfand. »Vielleicht bin ich ja mehr, aber was genau? Das ist die Frage. Nicht einmal Shay konnte mir das sagen.«
Nun war es an Styx, sich anzuspannen, und sein Gesicht nahm einen zurückhaltenden Ausdruck an. »Also hast du Shay getroffen?«
»Als ob du das nicht wüsstest. Du hast sie doch zweifellos gerochen, sobald sie auch nur auf der Schwelle auftauchte.« Darcy schüttelte den Kopf. »Das geht mir allmählich wirklich
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