03 - Nur ein einziger Biss
angewidert die Nase. »Sie riecht nach Salvatore. Sie gehört wohl zu seinem Rudel.«
»Glaubst du, sie kam hierher, um Darcy zu treffen?«
Allein der Gedanke reichte aus, um in Styx die Sehnsucht zu wecken, seine Zähne in Werwolffleisch zu graben. »Aus welchem Grunde sie auch immer herkam, es scheint nicht so ausgegangen zu sein wie erwartet.«
»Nein, es scheint überhaupt nicht gut gelaufen zu sein.« Viper drehte sich um, um Styx aufmerksam anzusehen. »Deine Geliebte ist imstande, sich zu behaupten.«
»Es scheint so.« Styx’ Herz zog sich bei dem Gedanken
zusammen, dass Darcy mit der Werwölfin gekämpft hatte. Nicht nur, da sie so leicht hätte verletzt werden können, sondern auch, da er seinen Engel gut genug kannte, um zu vermuten, dass sie auch tief in ihrem Herzen verletzt sein musste, weil sie einer anderen Person hatte Schaden zufügen müssen.
»Sie hatte wohl das Gefühl, ihr Leben sei bedroht, sonst hätte sie niemals zugeschlagen.« Abrupt drehte er sich um und schritt auf die Tür zu, während er in der verbrauchten Luft witterte. »Doch weshalb sollte Salvatore eine Wolfstöle aussenden, um einen Angriff auf sie auszuführen? Falls er sie tot sehen wollte, hätte er sie in der Bar töten können oder auch, als er sich auf das Anwesen geschlichen hatte. Er schien den inständigen Wunsch zu hegen, sie lebendig zu entführen.«
»Das scheint die entscheidende Frage zu sein.« Viper führte mit aufmerksamer Miene seine eigene Durchsuchung der Lagerhalle durch. »Darüber hinaus war hier noch eine weitere Frau. Ein Mensch.«
Styx fauchte leise. »Nichts davon ergibt einen Sinn!«
Viper untersuchte kurz die schwarze Tasche, die auf dem Boden abgestellt worden war, schüttelte aber dann den Kopf. »Dieses Rätsel muss später gelöst werden, alter Freund. Der Morgen dämmert in weniger als einer Stunde. Wir können nicht länger hier verweilen.«
Styx schlug sich die Fingernägel in die Handflächen. »Falls Darcy über ein Auto verfügt, könnte sie den gesamten Staat durchquert haben, bevor ich erneut damit beginnen kann, ihr zu folgen.«
Viper, der mühelos den Zorn und die Enttäuschung spürte, die in Styx brodelten wie in einem Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand, trat zu ihm, um ihm leicht
die Hand auf die Schulter zu legen. »Nicht einmal der Anasso kann gegen die Sonne kämpfen und gewinnen«, sagte er sanft.
»Ihr meint doch gewiss nicht, dass der unbesiegbare Styx Angst vor ein paar Sonnenstrahlen hätte?«, war eine spöttische Stimme von einer der Türen in ihrer Nähe zu vernehmen. »Wie fürchterlich enttäuschend! Als Nächstes werdet Ihr mir noch erzählen, dass Ihr nicht über Gebäude springen oder Kugeln während des Fluges aufhalten könnt.«
Nur die Hand auf seiner Schulter hielt Styx davon ab, einen Satz durch die Türöffnung zu machen und dem Rassewolf die Kehle herauszureißen.
»Ich fürchte vielleicht das Sonnenlicht, doch ich fürchte keine Hunde«, warnte er den Werwolf mit eiskalter Verachtung. »Zeigt Euch, Salvatore!«
»Mit Vergnügen.« Salvatore schlenderte durch die Tür. Er war mit einem perfekt sitzenden, rauchgrauen Anzug bekleidet, und seine abgerichtete Wolfstöle folgte ihm auf dem Fuße. Er bewegte sich mit der lockeren Anmut aller Werwölfe, obgleich eine unverkennbare Anspannung seinen schlanken Körper umgab.
»Ah, da ist ja auch der großartige Viper! Wir sind wahrlich gesegnet, uns in der Gesellschaft dermaßen bedeutender Vampire zu befinden, nicht wahr, Fess?«
Die massige Wolfstöle warf den beiden Vampiren einen finsteren Blick zu und leckte sich dann nachdrücklich die Lippen. »Sieht für mich nach Abendbrot aus, Mylord.«
Styx ließ seine Macht ausströmen, wodurch die Wolfstöle auf die Knie gezwungen wurde.
»Dein Abendbrot verfügt über Zähne, du Hund, und
ich bin nicht sonderlich gut verdaulich. Und wenn du mir das nicht glaubst, bist du herzlich eingeladen, den Versuch zu unternehmen, einen Bissen zu ergattern!«
Die Wolfstöle schoss in die Höhe, aber bevor sie auf den sicheren Selbstmord zusteuerte, hielt Salvatore sie am Arm zurück. »Sachte, Fess! Wir haben heute Nacht wichtigere Angelegenheiten zu erledigen.«
Der Rassewolf schlenderte auf die Frau zu, die noch immer ohnmächtig auf dem Boden lag, und betrachtete sie. »Jade. Ich hätte es wissen sollen.« Sein Blick glitt zu Styx. »Ich bin überrascht, dass Ihr sie nicht getötet habt.«
Styx ließ seine Fangzähne aufblitzen. Das war vielleicht nicht
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