03 - Nur ein einziger Biss
neue Stadt, ein neuer Job, ein neuer Anfang. Keine große Sache. Aber obwohl die Versuchung groß war, wusste sie, dass sie diesmal auf keinen Fall verschwinden würde. Nicht, bevor sie die Wahrheit über das Foto wusste.
Darcy presste eine Hand auf ihren knurrenden Magen. Sie wurde ganz still, als ein seltsames Prickeln ihr die kleinen Haare im Nacken zu Berge stehen ließ. Der Park schien ruhig unter seiner lockeren Schneedecke zu schlafen, aber sie wusste instinktiv, dass sie nicht mehr allein war. Jemand schlich zwischen den Bäumen in ihrer Nähe umher, der nicht annähernd menschlich war.
Darcy war spontan bereit zu fliehen, als plötzlich die elegante Gestalt Salvatores aus der Dunkelheit trat. Sie erkannte den massigen Riesen, der direkt hinter ihm aufragte, es war der Gleiche wie in der Nacht, in der sie zum ersten Mal an sie herangetreten waren. Der Muskelprotz trug sogar die gleiche Kleidung: T-Shirt und Jeans
in Schwarz, als ob es fünfundzwanzig Grad plus statt minus zehn seien.
Salvatore trug natürlich wieder einen brandneuen unbezahlbaren Anzug. Dieser war anthrazitfarben und wurde durch ein Nadelstreifenhemd und eine schmale Seidenkrawatte ergänzt.
»Himmel«, keuchte sie und wich ruckartig zum Wagen zurück.
Salvatore, der sah, wie sie nach dem Türgriff tastete, machte einen schnellen Schritt auf sie zu und hielt eine Hand bittend hoch.
»Darcy, lauf nicht weg!«, verlangte er. Diesmal war sein Akzent durch die Dringlichkeit in seiner Stimme deutlicher zu erkennen. »Ich schwöre, ich bin nicht hier, um dir etwas anzutun.«
Sie verzog das Gesicht, da sie an ihre letzte Begegnung mit einem Werwolf dachte. »Und warum sollte ich Ihnen das glauben?«
»Weil du nichts tun könntest, um mich aufzuhalten, wenn ich dir Schaden zufügen wollte.«
Nun ja, er nannte das Kind beim Namen. »Und das soll beruhigend sein?«
Allmählich hoben sich seine Mundwinkel. »Eigentlich solltest du meine Beteuerungen nicht benötigen. Du hast bewiesen, dass du mehr als in der Lage bist, dich zu behaupten, falls es erforderlich ist.«
Sie zuckte zusammen. Der stolze Unterton in seiner Stimme gefiel ihr nicht. Großer Gott, das Letzte, was sie je gewollt hätte, war, dafür bewundert zu werden, dass sie eine andere Person verletzt hatte!
»Sie waren in der Lagerhalle?«
»Ja.«
»Ist die Frau … Geht es ihr gut?«
»Sie wird sich von ihren Verletzungen erholen.« In den dunklen, äußerst attraktiven Gesichtszügen gab es eine leichte Veränderung, als ob sich seine Emotionen unter seiner Haut abspielten, statt sich darauf abzuzeichnen. »Aber ob es ihr gut geht, ist noch vollkommen in der Schwebe. Ich muss noch eine Entscheidung darüber treffen, wie sie bestraft werden soll.«
Darcy gab sich keine Mühe, ihr Erstaunen zu unterdrücken. »Sie wollen sie bestrafen?«
Die goldenen Augen glühten im hellen Sonnenlicht.
Darcy kam zu dem Schluss, dass das mittags genauso unheimlich war wie um Mitternacht.
»Es gibt keine Alternative«, informierte er sie in einem Tonfall, der keine Kompromisse zuließ. »Sie widersetzte sich nicht nur meinen direkten Befehlen, sondern sie wagte es auch noch, dich anzugreifen. Das werde ich nicht tolerieren.«
»Wenn Sie mich fragen, ist sie gestraft genug«, murmelte Darcy. Natürlich mochte sie die Frau nicht, die versucht hatte, ihr den Kopf abzubeißen, aber sie weigerte sich dennoch, als Entschuldigung dafür herzuhalten, dass der Werwölfin noch mehr Schmerzen zugefügt wurden.
Salvatore seufzte leicht auf, während er sorgfältig die Manschetten seines sauber gebügelten Hemdes zurechtrückte. »Du musst wirklich dein sanftes Naturell überwinden, cara ! In unserer Welt wird es andernfalls dafür sorgen, dass du getötet wirst.«
Darcy kniff die Augen zusammen. Sie würde sich hier doch nicht abkanzeln lassen wie ein Kind! Oder sich dafür entschuldigen, dass sie keine rachsüchtige Persönlichkeit war.
»Sie meinen wohl, in Ihrer Welt.«
»Nein, in unserer Welt.« Der Werwolf ließ eine strategische Pause entstehen und beobachtete ganz genau ihr Gesicht. »Du bist eine von uns, Darcy.«
Ihr Herz schlug heftig. »Eine Dämonin?«
Er öffnete die Lippen, als wolle er endlich ihre Fragen beantworten, aber dann warf er einen Blick auf den öffentlichen Park und schüttelte ungeduldig den Kopf. »Dies ist kein Ort für eine Unterhaltung. Wenn du mit mir kommst, werde ich dir alles erzählen.«
»Wir können hier sehr gut reden.«
»Du bist erstaunlich
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