03 - Nur ein einziger Biss
sich ein Gefühl der Übelkeit, als sie erkannte, dass sie die Frau härter getroffen hatte, als sie es eigentlich vorgehabt hatte.
Sie hatte schon immer gespürt, dass sie stärker war als eine durchschnittliche Frau, aber eine Werwölfin zu besiegen …
Sie war tatsächlich ein Freak.
Mit einem Kopfschütteln verscheuchte Darcy die absurden
Gedanken und machte sich auf den Weg zur Tür, wobei sie das Rohr noch immer umklammerte.
Sie stürmte aus der Lagerhalle, und als sie den Parkplatz überquerte, entdeckte sie einen Sportwagen, der neben einem Container stand.
Vorsichtig ging sie auf das Auto zu und spähte hinein, bereit, beim ersten Hinweis darauf, dass die Frau nicht allein gewesen war, wegzulaufen. Ihr Herz machte einen Satz, als sie feststellte, dass der Schlüssel immer noch im Zündschloss steckte.
Heiliger Bimbam, konnte es sein, dass das Glück endlich einmal auf ihrer Seite war? Darcy zog die Tür auf und glitt auf den Fahrersitz. Der Motor erwachte gleich beim ersten Versuch mit einem sanften Schnurren zum Leben. Sie kämpfte mit dem ungewohnten Schalthebel, schaffte es aber, schlingernd über den Parkplatz zu fahren. Sie wusste nicht, wohin sie fuhr, aber weg von der Lagerhalle war schon einmal ein guter Anfang. Sie hatte keine Lust auf eine zweite Runde mit der Werwölfin. Nicht, wenn sie voller blauer Flecken, total ramponiert und immer noch erschüttert war von dem Wissen, eine andere Person absichtlich verletzt zu haben.
Und natürlich war da noch das Wissen, dass Salvatore jeden Moment an der Lagerhalle eintreffen konnte. Sie war im Augenblick viel zu aufgewühlt, um dem Rassewolf entgegenzutreten. Ganz egal, ob er die Werwölfin geschickt hatte oder nicht - er war verantwortlich für den Angriff.
Es schien das Beste zu sein, den Rückzug anzutreten, damit sie sich etwas Zeit nehmen konnte, um sich etwas genauer zu überlegen, wie und wann sie sich mit diesem Mann treffen wollte.
Darcy fuhr vom Parkplatz herunter und zog das Handy aus ihrer Hosentasche. Während sie langsam die leere Straße hinunterfuhr, prägte sie sich sorgfältig Salvatores Telefonnummer ein. Als sie überzeugt war, dass sie sich die Nummer mühelos ins Gedächtnis rufen konnte, kurbelte sie das Seitenfenster herunter und warf das Handy mit einem kleinen Lächeln auf ein unbebautes Grundstück, an dem sie gerade vorbeikam.
Sie hatte genug davon, eine glücklose Trumpfkarte in einem blutrünstigen Dämonenspiel zu sein, das sie nicht begriff. Von jetzt an würden sie nach ihren Regeln spielen!
Styx murmelte eine Reihe uralter Flüche, als er die dunkle Lagerhalle betrat. Obgleich Darcys Duft deutlich in der Luft hing, war sie ganz offensichtlich geflohen. Noch schlimmer war jedoch die Tatsache, dass ein unverkennbarer Geruch nach Werwolf in der Nähe wahrzunehmen war.
Styx glitt durch die Schatten und entdeckte die Frau, die ohnmächtig auf dem Boden lag. An der einen Seite ihres Gesichts war eine verheilende Wunde zu erkennen, und an ihrer Schläfe befand sich eine Schwellung, die von einem heftigen Schlag herrührte. Darcy?
Es schien unglaublich, dass sein süßer, unschuldiger Engel in der Lage gewesen sein sollte, diese Wolfstöle abzuwehren, aber wenn er in den vergangenen Tagen eins gelernt hatte, dann war es das, dass man nie vorhersehen konnte, wie Darcy reagieren würde. Sie hatte ihn von dem Augenblick an, als er sie gefangen genommen hatte, verwirrt, verblüfft und fasziniert.
Er spürte einen Luftzug hinter sich, und dann stand
Viper an seiner Seite. Styx hatte den anderen Vampir mitgenommen, als er aufgebrochen war. Er hatte seine Lektion gelernt, was das Losstürmen ohne Begleitung betraf, und er hatte bereits seine Raben zu Salvatores Versteck geschickt, um den verdammenswerten Rassewolf zu überwachen.
»Ihre Spuren führen zum Parkplatz, doch sie muss ein Auto gefunden haben und entkommen sein. Ohne Zweifel befindet sie sich inzwischen zahlreiche Kilometer entfernt.«
»Verdammt!«
Styx’Körper spannte sich enttäuscht an. Die Nacht verging zu rasch. Sehr bald würde der Morgen anbrechen, und er würde gezwungen sein, Schutz zu suchen. Und Darcy würde dort draußen ganz allein sein. Salvatores Willkür ausgeliefert.
Nun, vielleicht nicht vollkommen Salvatores Willkür ausgeliefert, dachte Styx, während er seinen Blick über die ohnmächtige Werwölfin schweifen ließ.
Viper folgte seinem Blick und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wer ist diese Wolfstöle?«
Styx rümpfte
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