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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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für Sir Benjamin eine nie versiegende
Quelle der Belustigung waren. »Die Metcalfs sind unterhaltsamer als das
Amphitheater von Astley«, pflegte er mit seinem fröhlichen Lachen zu sagen.
    Dass seine
Zwillingstöchter sie nicht mochten und eifersüchtig auf sie waren, wäre Harriet
nie in den Sinn gekommen. Sie bewunderte viel zu sehr ihre vollendeten Manieren
und ihre elegante
    Kleidung, als dass
sie den Hass hinter der korrekten Fassade bemerkt hätte.
    Nach dem Tod ihrer
Eltern war sich Harriet ihrer beschränkten Verhältnisse nur allzu bewußt geworden.
Ihre Eltern hatten ihr viele Schulden hinterlassen, und so mussten das Haus und
die Möbel verkauft werden. Es blieb nur so viel übrig, dass sich Harriet das
kleine Cottage kaufen konnte, -in dem sie nun mit Beauty, einem großen,
ewig sabbernden Bastard von reizbarem Charakter, lebte. Harriet liebte Beauty;
sie fand menschliche Wesen oft unberechenbar und verwirrend, fühlte sich aber
geborgen in der sicheren Ergebenheit dieses schwarz-braun gefleckten
Hundes, der ihre Liebe erwiderte, während er jeden anderen auf der ganzen
weiten Welt haßte.
    Es gab wenige feine
Leute im Dorf, und ganz sicher gab es kein Mädchen in Harriets Alter, das ihre
Eltern als gesellschaftlich gleichwertig eingestuft hätten, und so spürte
Harriet das Fehlen von Freunden bitter, als Sir Benjamin starb. Bevor das
Testament verlesen wurde, war sie mit den meisten Dorfbewohnern immerhin
flüchtig bekannt gewesen, aber jetzt mieden sie alle, und rätselhafterweise
sahen sogar die Ladeninhaber sie scheel an.
    Alle Männer, die um
ihre Hand angehalten hatten, als ihre Eltern noch lebten, waren von diesen als
»äußerst unpassend« abgewiesen worden, und jetzt schien es keinen Mann in der
Gegend mehr zu geben, der eine alte Jungfer von fünfundzwanzig Jahren heiraten
wollte, die nicht einmal eine Mitgift besaß.
    Harriet war jedoch
nicht ganz und gar allein. Eine seltsame Freundschaft war zwischen der sanften
und lieblichen Harriet und einer furchteinflößenden Jungfer namens Miss
Josephine Spencer, die ebenfalls in der Gemeinde Upper Marcham lebte, aufgeblüht.
Miss Spencer war seit zwei Monaten zu einem Kuraufenthalt in Bath; Harriet
hatte ihr geschrieben, bis jetzt aber noch keine Antwort erhalten.
    Harriet wollte die
Zwillinge nicht mit ihren Sorgen belasten - sie hatten sicherlich genug
damit zu tun, den Tod ihres Vaters zu verwinden. Sosehr Harriet Sarah und
Annabelle auch bewunderte, im Grunde wünschte sie, Sir Benjamin hätte nicht
ausgerechnet sie dazu ausersehen - in einem lächerlich jungen Alter -,
Vormund der Zwillinge zu werden.
    Eines Nachmittags,
es schneite in großen Flocken, saß sie in dem kalten und spärlich möblierten
Salon ihres Cottage und fragte sich, was in aller Welt sie als nächstes tun
sollte. Plötzlich hörte sie aus dem Vorgarten Wutschreie und lautes Gebell.
    Das ist Beauty,
dachte Harriet bestürzt.
    Sie lief und
öffnete die niedrige Haustür ihres Cottage. Auf der Schwelle stand eine
erzürnte Miss Josephine Spencer, die mit ihrem Schirm auf Beautys
dichtbehaarten schmalen Kopf einschlug.
    »Oh, Josephine!«
rief Harriet aus, die zu den wenigen Leuten gehörte, die Miss Spencer mit dem
Vornamen anreden durften, »Komm herein. Sitz, Beauty! Böser Hund!«
    Beauty rollte sich
auf den Rücken und streckte alle viere von sich, so dass er es schaffte, nicht
nur wie ein toter Hund auszusehen, sondern wie einer, bei dem die Leichenstarre
bereits eingesetzt hat.
    »Nun schau dir mein
Cape an!« wütete Miss Spencer. »Der Teufel soll das Vieh holen.«
    »Es tut mir ja so
leid«, sagte Harriet, während sie Josephine in den Salon bat. »Aber schau, dein
Cape ist nur am Saum aufgerissen. Wenn du es mir gibst, habe ich es im Nu
geflickt.«
    Miss Spencer nahm
ihr Cape ab. »Ich weiß nicht, warum du diesen Hund behältst. Er taugt nicht zum
Jagen, er taugt nicht als Haustier, er ist böse, gierig und gemein. Wenn er mir
gehörte, würde ich ihn erschießen. Du weißt, dass ich das Biest hasse. Habe ich
das nicht immer gesagt? Weine nicht.«
    Harriets blaue
Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. »Es ist nicht deswegen, Josephine«,
schluchzte sie. »Ich wünschte, ich wäre so stark wie du. Ich fühle mich so
schwach und dumm.«
    »Nimm dich
zusammen«, forderte Josephine sie bärbeißig auf. »Du weißt, dass einem letzten
Endes nichts etwas anhaben kann, wenn man mutig ist. Du brauchst nur mich
anzuschauen.«
    Harriet trocknete
ihre Tränen und musterte

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