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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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eingenistet und zeigte keinerlei
Anzeichen, abzureisen. Auch sein Bruder, Mr. Peter Hayner, und dessen Frau,
Mrs. Amy Hayner, schienen hier bleiben zu wollen.
    »Ich kann im Moment
keinen von ihnen ertragen«, sagte Sarah. »Wir wollen in den oberen Salon gehen,
Annabelle. Wir müssen Kriegsrat halten.« Sie wandte sich an den Butler.
»Biggins, wagen Sie es ja nicht, irgend jemandem zu sagen, dass wir zurück
sind.« Sie legte ihren Arm um die Taille ihrer Schwester, und zusammen stiegen
sie die breite Eichentreppe hinauf.
    »Was in aller Welt
sollen wir bloß mit diesem lästigen Wesen, dieser Harriet, anfangen?« fragte
Sarah, als sie die Tür zum Salon aufstieß. »Wirf ein frisches Scheit aufs
Feuer, Annabelle, und klingle nicht dauernd nach den Dienern, sonst haben wir
nie eine Chance, uns in Ruhe zu unterhalten.«
    »Die Diener werden
doch dafür bezahlt, dass sie was tun«, maulte Annabelle, aber sie war viel zu
träge, um sich je mit ihrer durchsetzungsfähigeren Schwester zu streiten.
    Die Hayner-Zwillinge
hätten haargenau gleich ausgesehen, wenn ihr leicht unterschiedliches Naturell
nicht ihr Aussehen geprägt hätte. Sarah war dünn und energiegeladen, während
Annabelle eher mollig und lässig war. Sarah nahm immer alles sehr ernst,
während Annabelle die Wechselfälle des Lebens meist hinnahm und nur
gelegentlich murrte. Sie hatte sich daran gewöhnt, es Sarah zu überlassen,
sämtliche Probleme in die Hand zu nehmen. In Gesellschaft war ihre Ähnlichkeit
auffallender, da beide dasselbe Benehmen zur Schau trugen - eine Art
wohlanständiger Weiblichkeit, mit der viel unterdrücktes Gekichere, Auf-
und Zuklappen des Fächers, Rollen mit den Augen und Gespräche, die an der
Oberfläche dahinplätscherten, verbunden waren. Kurz, sie verhielten sich so,
wie man es von Debütantinnen aus gutem Hause nicht anders erwartete. Wäre ihre
soziale
    Beide hatten
braunes Haar, das nach der neuesten Mode frisiert war; beide hatten gerade
kleine Nasen und kleine Schmollmündchen. Aber beide neigten zu einem etwas
fahlen Teint. Sie trugen Pastellfarben, die ihnen nicht schmeichelten, und die
Kleider mit den hochangesetzten Taillen hingen lose um Sarahs dürre Gestalt und
waren auch für Annabelles dickliche Figur unvorteilhaft, vor allem, weil sie es
liebte, ihre Kleider zu eng nähen zu lassen.
    Sie hatten von
ihrem Anwalt, Mr. Gladstone, noch einmal erfahren, dass an den Testamentsklauseln
nicht zu rütteln war. Sie sollten von Miss Harriet Metcalf in London in die
Gesellschaft eingeführt werden, und es gab keine Möglichkeit, daran etwas zu
ändern. Vergeblich hatte Sarah gewütet, dass Harriet eine Intrigantin, sei die
ihren Vater verhext habe, und dass sie ihr Vermögen verschwenden und ihnen nichts
übriglassen werde. Mr. Gladstone hatte entschlossen gesagt, dass Sir Benjamin der
Meinung gewesen sei, Miss Metcalf sei die einzige anständige Frau, die es noch
in Britannien gebe - eine Meinung, so sagte Mr. Gladstone, die er mit ihm
teile. Die Verwaltung und Leitung der Güter würde wie zu Lebzeiten Sir
Benjamins durch dessen Verwalter, Robert Wyckoff, erfolgen. Mr. Wyckoff würde
selbstverständlich Miss Metcalf in allen Angelegenheiten zu Rate ziehen. Sarah
sagte darauf, dass Miss Metcalf als Mädchen vom Land keinerlei Beziehungen habe
und deshalb nicht dafür geeignet sei, sie während der Londoner Saison als ihre
Anstandsdame zu begleiten. Mr. Gladstone erwiderte ohne Mitgefühl, dass er
überzeugt sei, dass Miss Metcalf ihr Bestes geben werde, und wenn die Misses
Hayner meinten, sie könnten es besser, dann brauchten sie nur zu warten, bis
sie einundzwanzig waren.
    »Meinst du nicht,
dass es gescheiter wäre«, wagte Annabelle zu sagen, »ihr zu erlauben, uns nach
London zu bringen, da wir keine rechtlichen Möglichkeiten haben?«
    »Und ihr dabei
zusehen, wie sie uns schröpft?« fragte Sarah.
    »Ich mag sie auch
nicht, Schwesterchen«, entgegnete Annabelle. »Trotzdem wäre es vielleicht gut,
nachzugeben. Sie ist nicht die süße Unschuld, die wir ihr alle abnehmen sollen.
Sie hat sich in Papas Herz geschlichen und -«
    »Und dafür soll sie
uns büßen«, unterbrach Sarah sie und hielt die dünnen Hände über die Feuerglut.
»Du hast manchmal wirklich gute Ideen, Annabelle. Wir wollen nach London gehen.
Wir sind beide hübsch genug, um es mit den Gunter-Schwestern aufzunehmen.
Am Ende der Saison sind wir wahrscheinlich beide verlobt.«
    »Vergleich uns
nicht mit den Gunter-Schwestern«, kicherte

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