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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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iPod dröhnte Disturbed.
    „Ich bin Lil.“
    Er blickte nicht einmal auf; sein Blick klebte an Evies Computer. Auf dem Schreibtisch lagen einige Werkzeuge. „Cool.“
    Ich machte eine vage Geste in das Vorzimmer. „Ich bin die Besitzerin dieses Tributs an fabelhafte Innenausstattungskünste.“
    „Fett.“
    „Hast du einen Namen?“
    Auf seinem linken Handrücken war Die Slut tätowiert, auf dem rechten Kill the Whore. Die Fingernägel, die mit schwarzem Nagellack bedeckt waren, flogen über die Tastatur von Evies Computer. Uber den Bildschirm scrollten eine ganze Reihe von Zahlen und Buchstaben. „Word.“
    O-kay. „Ahm, ich wollte nicht wissen, welches Programm wir benutzen.“
    „Word.“
    „Nein, also wirklich, kannst du mir deinen Namen sagen?“ Wenn er aufblicken würde, könnte ich es selbst in seinen Augen ablesen, aber er konzentrierte sieh weiterhin vollkommen auf den Computer.
    „Word“, sagte er noch einmal und zog sich die Ohrhörer heraus. Allerdings sah er mich immer noch nicht an, sondern verlagerte seine Aufmerksamkeit lediglich auf seine Werkzeugsammlung. Er zog einen winzigen Schraubenzieher heraus und griff nach einem kleinen Kasten, den ich als externe Festplatte identifizierte. „So heiße ich. Seltsam, was?“ Er begann damit, die Vorderseite der Festplatte aufzuschrauben. „Ich wurde nach irgend so nem alten Knacker genannt, an den ich mich nicht mal mehr erinnern kann.
    Mein Großonkel oder so. Keine Ahnung. Hab ihn nie kennengelernt.“ Er legte den Schraubenzieher zur Seite und nahm sich einen anderen, der sogar noch kleiner war.
    Ich stellte den verhungerten Kater auf seine wackligen Beine. Er wickelte sich um meine Knöchel und rührte sich nicht mehr vom Fleck. Eine Pfote lag auf meiner Schuhspitze, und mir wurde ganz anders. Auch wenn er eine Nervensäge war, er war doch irgendwie süß, auf eine mickrige, halb verhungerte Art. Und offensichtlich besaß er einen ausgezeichneten Geschmack.
    Ich verlagerte meine Aufmerksamkeit von der dürren Katze zu dem dürren jungen Mann. „Und wie ist dein Nachname?“
    „Dalton.“
    „Ach so, dann bist du mit Evie verwandt.“ Evie war meine loyale Assistentin.
    Sie wurde mit fünf Telefonleitungen, einem extragroßen Cafe Latte, einem launischen Computer und einer Tube von M ACs Morning Sunrise gleichzeitig fertig, ohne auch nur ins Schwitzen zu kommen. Wenn Evie kein Mensch gewesen wäre, hätte ich glatt geschworen, dass wir siamesische Zwillinge waren, die man bei der Geburt getrennt hatte. Das Mädchen hatte es definitiv voll drauf.
    „Sie ist eine Cousine dritten Grades. Ich hoffe immer noch, dass sie mal mit mir ausgeht, da wir ja nur entfernt verwandt sind, aber sie sagt, sie findet die Vorstellung gruselig.“
    Ich hatte so eine Ahnung, dass sie wohl eher Word selbst gruselig fand, aber diesen Gedanken behielt ich lieber für mich.
    „Mist, oder?“, fuhr er fort. „Wo sie so toll ist und ich so genial, wir wären doch ein richtig heißes Paar.“
    „Oder interessante Gesprächspartner bei einer dieser Talkshows.“
    Er wandte sich wieder seiner Festplatte zu. „Sie sind witzig. Sie sind auch ziemlich heiß.“
    Da sagte er mir nichts Neues, aber was ich wirklich wissen wollte, war, woher er es wusste, da er mich bislang auch nicht ein einziges Mal angeschaut hatte.
    Sieh mich an. Ich sandte ihm diese Nachricht in Gedanken, aber er schaute nicht auf. Haaallo? Sieh. Mich. An.
    Sein Kopf bewegte sich. Braver Junge. Er warf mir einen flüchtigen Blick von der Seite zu. Komm schon, du schaffst es. Unsere Blicke trafen sich. Bing. Word Dalton. Neunzehn Jahre und neun Monate. Er hörte gern Musik - vor allem Die Slut und Kill the Whore, beide ohne jeden Zweifel jenseits jeglicher political correctness. Er kippte gern mal ein Bierchen, spielte auf seiner PlayStation, trank ab und zu ein Bier und arbeitete gern mit Computern und genehmigte sich dann auch ab und zu mal ein Bier. Rein technisch gesehen war er keine Jungfrau mehr, aber weit davon entfernt war er auch nicht.
    Warum das so war, war ihm natürlich ein großes Rätsel, weil er dachte, er sei ein wirklich toller Kerl, und alles tat, um den Frauen zu gefallen. Darum hatte er sich ja auch den Penis piercen lassen -
    Ääähh, dieses Bild konnte ich ja so was von nicht gebrauchen.
    „Haben Sie Lust, irgendwann mal auszugehen?“ Er konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit, nahm ein Kabel und stöpselte die Festplatte in den Hauptrechner, während er meine Antwort

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