03 - Sarggeflüster
einen Werwolf vorzugehen?“
„Wer weiß? Ich sagte doch bereits, er führt sich wie ein Besessener auf. Ich traue ihm mittlerweile alles zu.“
„Warum kauft er sich nicht einfach eine neue Kettensäge?“ Eine wirklich oberdumme Frage, deren Antwort ich auch schon kannte. Mein Dad war ein gebürtiger Vampir und Viola nicht. Das Ansehen der gesamten Rasse - als furchtlose, überlegene, alles überragende Blutsauger - hing davon ab, dass er sich dieses eine Werkzeug wiederholte.
„Es ist nicht die Kettensäge, es geht um das Prinzip.“ Was hab ich Ihnen gesagt? „Sie ist einfach so hereinspaziert und hat es ihm weggenommen. Da wir gerade davon sprechen, er hat jeden Eingang, jede Sicherheitskamera überprüft, und er hat immer noch nicht die leiseste Ahnung, wie sie in die Garage reinkommen konnte.“
„Sie ist immerhin ein Werwolf.“
„Das heißt, sie ist zwar haarig, aber nicht unsichtbar. Dein Vater hat stundenlang auf die Überwachungsvideos gestarrt, aber da ist nichts. Nur das ganz normale Kommen und Gehen - du, deine Brüder, unsere Freunde.“
Zum Beispiel Fledermäuse. Insbesondere ein pinkfarbenes Exemplar.
Schuldgefühle überkamen mich.
Sie müssen wissen, eigentlich hat Viola meinem Vater die Kettensäge gar nicht gestohlen.
Es wäre möglich, dass ich sie ihr vor ein paar Monaten geborgt habe, als ich damit beschäftigt war, für sie und siebenundzwanzig andere Werwölfinnen Partner zu finden. Sie hatten rechtzeitig zur Mondfinsternis Alpha-Männer gebraucht - und ein Paarungsfest. Und ich hatte den saftigen Scheck gebraucht, den Viola ausgestellt hatte. Die Kettensäge hatte ich ihr als Bonus überlassen, nachdem einer der Alpha-Männer nicht den genauen Anforderungen entsprach. Viola hatte das Ding nur zu gerne akzeptiert, da sie damit über eine Verhandlungsgrundlage verfügte, um meinen Vater daran zu hindern, ihre Hecken weiterhin niederzumähen.
Beziehungsweise seine.
Niemand wusste genau, auf welcher Seite der Grundstücks-grenze die Azaleen nun tatsächlich standen, darum stritten sich mein Vater und Viola ja auch nicht nur zu Hause, sondern sogar vor Gericht. Ein Richter hatte sich auf die Seite meines Vaters geschlagen, während ein anderer zu Violas Gunsten entschieden hatte. Also ging der Kampf weiter, und offensichtlich war es mir gelungen, mittendrin zu landen.
„Dann ist mit eurer Beziehung also alles in Ordnung?“
„Natürlich.“
5
Jetzt, nachdem ich meine anfänglichen Ängste überwunden hatte, kam mir etwas Wundervolles in den Sinn. Meine Mutter wollte mich tatsächlich engagieren. Mit anderen Worten: Endlich war ihr klar geworden, dass ich mein Leben nicht mit etwas völlig Überflüssigem vergeudete. Sie hatte meine Begabung erkannt und nahm mich endlich ernst. Auf einmal spürte ich einen Kloß in meiner Kehle, und nur mit Mühe krächzte ich: „Also, ahm, was kann ich für dich tun?“
„Du kannst eine passende Partie für deinen Bruder finden.“
„Kein Problem. Ich habe genau die richtige Frau für Max -“
„Nicht für Max, Liebes.“ Max war mein ältester Bruder. Er war heiß, sexy, Single und total von sich überzeugt.
„Aber lebt Roh nicht mit jemandem zusammen?“ Rob war nach Max der nächste, ebenfalls heiß, sexy, Single und genauso von sich überzeugt.
„Es geht auch nicht um Rob. Ich möchte, dass du jemanden für Jack findest.“
Jack war der dritte Bruder, für ihn galt dasselbe von wegen heiß, sexy und total von sich überzeugt, aber er war nicht Single. Nicht mehr lange jedenfalls.
„Heiratet Jack nicht Mandy?“
„Selbstverständlich nicht. Vampire heiraten nicht. Sie gehen eine Bindung ein.
Und das nur mit anderen gebürtigen Vampiren.
Er ist im Moment einfach nur vernarrt. Sobald er einsieht, dass sie alles andere als eine passende Partnerin für ihn ist, wird er Mindv und diesen Hochzeitsunfug vergessen.“
„Sie heißt Mandy, und sie haben bereits das Hotel gebucht.“ Jack war bei weitem immer der schlimmste meiner Brüder gewesen, wenn es darum gegangen war, ein egoistischer, selbstverliebter Aufreißer vom Typ Besorg 's mir und dann verzieh dielt zu sein. Bis er Mandy kennengelernt hatte.
Mittlerweile wirkte er tatsächlich wie ein anständiger Kerl, und ich musste ihm nicht mehr jedes Mal, wenn er den Mund öffnete, in den Arsch treten.
„Ich denke, drei Partnervorschläge werden genügen“, fuhr meine Mutter fort, als hätte ich gar nichts gesagt. „Ich wünsche nur die Besten der Besten. Nichts
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