03 - Sarggeflüster
verliebt), und er und Mandy würden nie etwas davon erfahren. Ich bekäme mein Geld und meine Mutter würde sich ins Unvermeidliche fügen.
„Du hast es doch nicht vergessen, oder?“
„Aber natürlich habe ich es nicht vergessen.“ Meine Gedanken überschlugen sich. Ich hatte zugestimmt, die offizielle Trauzeugin zu werden, was dazu geführt hatte, dass ich mich dazu hatte bereit erklären müssen, diverse Harfenisten und Flötisten anzuhören. (Schon mal was von Diskjockeys gehört?)
Nicht dass ich das meiner Mutter gegenüber zugegeben hätte. Jacqueline Marchette würde es noch früh genug herausfinden, wenn Jack und Mandy den Gang entlang schritten.
Falls sie sich überhaupt blicken ließ.
Max wettete, dass sie's am Ende einsehen und an der Hochzeit teilnehmen würde. Rob hatte einige Dollar darauf gesetzt, dass sie zu Hause blieb und schmollte. Ich, die unsere Madre besser kannte als jeder andere, hatte mein Geld darauf gesetzt, dass sie auftauchte und ein solches Theater veranstaltete, dass wir uns alle wünschen würden, sie wäre zu Hause geblieben.
„Ich wusste, du würdest es nicht vergessen.“
„Darauf kannst du deinen Arsch verwetten.“
„Was ist mit deiner Mutter? Ich habe ihr zwei Nachrichten auf ihrem Handy hinterlassen, um sie zu erinnern.“ Ihre Stimme klang plötzlich fast verzweifelt.
„Du glaubst doch auch, dass sie kommt, oder nicht?“
Nicht in einer Million Jahren. „Ich bin sicher, sie würde es für nichts auf der Welt versäumen.“ Ich weiß. Ich bin schlecht. Aber sie schien so hoffnungsvoll, dass ich es nicht übers Herz brachte, ihr die Wahrheit beizubringen. „Das Einzige, was sie dazu bringen könnte, etwas zu verpassen, das diese Bedeutung hat, wäre, wenn sie entführt und mit Seilen aus Knoblauch gefesselt würde.“
„Du bist so witzig, Lil. Ich bin richtig froh, dass wir jetzt Schwestern werden.
Ich habe mir schon immer eine Schwester gewünscht. Jemanden, mit dem ich über Jungs reden und mich schminken und neue Frisuren ausprobieren könnte.“
„Wenn du mich bittest, dir meine Klamotten zu leihen, leg ich sofort auf.“ Es gab gewisse Grenzen.
Sie lachte. „Beeil dich, okay? Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das ist wirklich das Wichtigste in meinem ganzen Leben.“
„Das Alleroberwichtigste“, stimmte ich zu. „Der absolute Gipfel der Wichtigkeit.“
Sie verstummte für eine ganze Weile. „Du hast es vergessen, stimmt's?“
„Wie könnte ich denn das Wichtigste in deinem ganzen Leben vergessen?“ Es sei denn natürlich, ich steckte bis über beide Ohren in Schwierigkeiten: mit einem gewandelten Vampir, der vermisst wurde, einer Mutter, die sich in alles einmischen musste, und einer Firma, die um ihr Überleben kämpfte.
„Aber sagen wir mal - nur so theoretisch -, dass ich es tatsächlich yergessen hätte. Was genau wäre es denn, was mir da entfallen ist?“
„Das Brautgeschäft. Ich hab dir die Adresse auf deinem Handy hinterlassen.
Ich such mir heute Abend das Brautkleid aus.“
„Jetzt?“
„Genau jetzt - und ich brauche dringend deinen Rat.“
Ich beäugte den Stapel Profile, die dringend meiner ungeteilten Aufmerksamkeit bedurften. Dazu kamen all die E-Mails, die meinen Posteingang verstopften. Ich musste noch die neueste Anzeige für die regionale Zeitung Korrektur lesen. Ich hatte Word versprochen, ihm mit seinem Profil zu helfen, sobald er mit dem Computer fertig war. Außerdem musste ich unbedingt einen Beutel Katzenstreu und ein Körbchen für Killer besorgen. Und - und das war das Allerwichtigste überhaupt - ich musste Ty finden, bevor irgendetwas wirklich Schlimmes passierte.
Also hatte ich keine Zeit, bei Vera Wang rumzuhängen, ein Glas Champagner in der Hand, und das Geld von jemandem anders für ein lachhaft teures Kleid auszugeben, das nur einmal getragen -
Sekunde mal. War ich denn von Sinnen?
Kostenlose Getränke? Einkaufen?
Mit anderer Leute Geld? „Bin schon unterwegs.“
6
Es heißt, Beichten sei gut für die Seele. Da ich ein Geschöpf der Dunkelheit bin (und weil ich letzte Woche diese Frau umgerannt hatte, die versuchte, sich eine Tasche von BCBG zum halben Preis zu schnappen), brauche ich jede Hilfe, die ich nur kriegen kann. Also, hier kommt's ... Ich hatte diese Fantasie.
Nein, ich rede nicht von der, wo ich im Lotto gewinne oder ich Brad Pitts Angebetete bin oder ein Rockstar/Supermodel/Cheerleader bei den Dallas Cowboys.
Ich rede von der Fantasie.
Der (Riesenseufzer)
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