03 - Sarggeflüster
Geringeres als ein zweistelliger Orgasmusquotient.“
Kurz zu Ihrer Information: Der OQ-Rekord lag gegenwärtig bei sechzehn (meine Wenigkeit kommt auf beeindruckende dreizehn), während der Durchschnitt irgendwo um die sieben oder acht lag. Wozu die ganze Aufregung? Jedes Mal, wenn ein weiblicher GY zum Höhepunkt kommt, setzt sie eine Eizelle frei. Kein Orgasmus bedeutet, keine Eizelle, was wiederum bedeutet: kein Geflatter winzig kleiner Fledermausflügelchen.
Was hab ich Ihnen gesagt? Alles dreht sich um Sex.
„Und ich brauche sie in zwei Wochen“, fügte meine Mutter hinzu. „Dein Vater und ich geben eine Dinnerparty - nur die Familie und einige enge Freunde.
Wir dachten, das wäre doch die perfekte Gelegenheit, sie Jack vorzustellen.“
Sag einfach Nein.
Aber wenn ich das tat, würde sie unzweifelhaft denken, dies liege nur daran, dass ich dieser Aufgabe nicht gewachsen war, und ich wäre wieder die, die ihr Leben mit etwas vollkommen Nutzlosem vergeudet.
Aber andererseits konnte ich keine potenziellen Partnerinnen für Jack finden. Er hatte doch schon Mandy, und (ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde) er war verliebt. Sicher, sie war ein Mensch. Aber obendrein war sie auch noch klug und hübsch und, was mir noch viel wichtiger schien, nett.
Sag Ja, finde zum Schein ein paar fingierte Partnerinnen für ihn. und du bist fein raus.
Klar doch, du Genie. Wenn ich ihr keine erstklassigen Frauen präsentierte, würde meine Mutter annehmen, dass ich in meinem Job nichts tauge. Folglich landeten wir wieder beim vergeudeten Leben. Ich steckte mächtig in der Klemme, wenn ich nicht demnächst in das scharfe Ende eines Bleistifts stürzte oder mitten am Tag in Costa Rica nackt am Strand tanzte und sich mein Dilemma damit in Luft auflöste.
Übelkeit überkam mich, dasselbe Gefühl, das ich vorhin schon in Tys Wohnung verspürt hatte. Ein Gefühl, das mir sagte, die nächsten zwei Wochen würden die schlimmsten meines Lebens werden.
„Sag mir einfach, wie viel ich dir schulde, und ich gebe dir meine Visa-Nummer.“
Ich berechnete ihr den üblichen Betrag, plus einen kleinen Bonus für Schmerz und Leid (meinerseits selbstverständlich). Meine Mutter gab nicht den kleinsten Protest von sich, also fügte ich rasch hinzu: „Normalerweise benötige ich für die Bearbeitung eines Profils wenigstens einen Monat, was bedeutet, dass ich dir außerdem noch eine Dringlichkeitsgebühr berechnen muss, da ich das Ganze ja für dich in der halben Zeit erledigen soll.“
„Das spielt keine Rolle, Liebes. Setz es einfach auf die Rechnung.“
Ich lächelte. Zwei Wochen waren eine verdammt lange Zeit. Wissenschaftler könnten eine Kur gegen sich einmischende Mütter erfinden. Brad Pitt könnte sich unsterblich in mich verlieben und mich auf seine Insel in der Karibik entführen. Meine Mutter könnte sich Hals über Kopf in ihre neue, menschliche Schwiegertochter verlieben und sich wenigstens ein Mal in ihrem Leben nach dem Tode raushalten.
Eilmeldung: Abgesehen davon, dass ich insgeheim eine Romantikerin bin, bin ich auch noch hoffnungslos optimistisch.
Auf einmal erschienen die Möglichkeiten schier endlos. Ich notierte mir die Kartennummer, verabschiedete mich und ging an meinen Laptop, um eine Datei für meinen Bruder anzulegen. Gerade als ich seinen Namen und die notwendigen Angaben eingetippt hatte, klingelte das Telefon erneut. Mit einem Blick auf die Rufnummer vergewisserte ich mich, dass es nicht meine Mutter war. Ich nahm den Hörer ab.
„Dead End Dating, wo die Frauen schön, die Männer sexy und die Taschen tief sind.“
„Gott sei Dank bist du endlich drangegangen. Ich hab schon drei Nachrichten auf deinem Handy hinterlassen.“
„Hey, Mandy.“ Dr. Mandy Dupree, eben die Verlobte meines jüngsten Bruders, machte gerade ihre Facharztausbildung in forensischer Pathologie.
Sie war eine zierliche Rothaarige und hatte die irrige Vorstellung, meine Mutter hätte sie tatsächlich gern.
Ich weiß. Die Frau kann mich kaum leiden, dabei bin ich die Frucht ihrer Lenden.
Die Frucht ihrer Lenden, die allerdings eine Partnervermittlung betreibt.
Ich starrte auf den Namen meines Bruders auf dem Bildschirm, und auf einmal fühlte ich mich schuldig. Nicht, dass ich tatsächlich vorhatte, eine Partnerin für ihn zu suchen. Sicherlich niemand Brauchbares. Ich würde ein paar annehmbare Frauen auftreiben und sie meinen Eltern zum Schein vorführen. Jack würde nicht anbeißen (schließlich war er
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