03 - Sarggeflüster
Sie unterhalten sich nur. Und lachen.“ Und sehen so aus, als ob sie sich gleich die Kleider vom Leib reißen und es auf dem von meiner Mutter hochgeschätzten Berberteppich treiben würden. Ich schnappte mir das Glas meiner Mutter. „Ich hol dir mal Nachschub.“
Ich begab mich auf direktem Weg zum Alkohol, wobei ich an Nina vorbeisauste. „Würdest du dich bitte mal etwas bremsen?“, zischte ich.
„Du hast mir doch gesagt, ich soll mich an ihn ranmachen.“ „Jack, nicht Max.“
„Ich übe nur.“
„Na, dann hör jetzt damit auf. Upps, wir haben kein Eis mehr“, rief ich. Ich winkte der Person, die neben meinem jüngsten Bruder auf der Couch hockte.
„Mandy, kannst du mir mal dabei helfen, etwas aus der Küche zu holen?“
Sie sprang auf, und ihre Augen leuchteten vor Erregung angesichts der Tatsache, dass endlich einmal ihr tatsächlicher Name benutzt wurde. „Sicher.“
„Toll.“ Ich wandte mich zu Nina um und flüsterte: „Du hast fünf Minuten, um meine Mutter zu beeindrucken. Mach es diesmal ja richtig.“
„Sobald ich zu Hause bin, werde ich das Katzenklo mit deiner Donna-Karan-Jacke auslegen“, verkündete ich, als Nina und ich uns eine halbe Stunden später im Poolhaus versteckten, während alle anderen auf der Jagd waren.
„Seit wann hast du denn eine Katze?“ Sie warf mir einen neugierigen Blick zu.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich probiere eine neue Diät.“
„Iiih.“
Ja, iiih, aber das war das Beste, was mir eingefallen war, angesichts der Tatsache, dass ich ziemlich außer mir war. Und stinksauer. Ich warf Nina einen bösen Blick zu. „Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?“
Sie zuckte die Achseln. „Du hast doch gesagt, ich soll's richtig machen.“
„Das bedeutete: ein bisschen lächeln und mit Jack flirten. Es bedeutete nicht, dich auf Robs Schoß zu räkeln und ihn praktisch vor aller Augen zu vernaschen.“
„So war das doch gar nicht. Mein Rock hat sich nur in seinem Reißverschluss verfangen.“
„Klar, weil du mit deinem Dingsbums die ganze Zeit direkt vor seinem Johnny hin und her gewackelt hast.“
„Dein Vater hat den Golfschläger geschwungen, und ich musste ausweichen.
Ich hatte die Wahl: entweder Robs Schoß oder der Fußboden.“
„Da liegt doch ein Teppich, der deinen Fall gedämpft hätte.“
„Jetzt hör schon auf damit. Die Nacht ist noch jung. Ich versuch's beim Abendessen noch mal.“ Sie warf einen Blick auf das Diamantarmband von Cartier, das ihr schlankes Handgelenk schmückte. „Was glaubst du, wie lange sie noch brauchen?“ Ihre Fänge schoben sieh über ihre vollen Lippen. „Ich bin am Verhungern.“
Heute war mein Vater dran. Abgesehen davon, dass er das Oberhaupt des Marchette-Clans ist, ist er auch noch ein lausiger Verlierer. „Das könnte noch ein Weilchen dauern.“
Die nächste Stunde verbrachten wir damit, über die neue Frühlingsmode herzuziehen und unser Sexleben zu diskutieren.
Okay, wir diskutierten Ninas Sexleben und meinen Mangel daran, seit Ty wie vom Erdboden verschwunden war.
„Ich hasse es ja, mich auf die Seite dieser Snobs zu schlagen, aber es gibt einen Grund dafür, dass unsere Alten ihre Nase über diese ganze Sache mit den gewandelten Vampiren rümpfen.“
„Vielleicht sind sie einfach nur ein Haufen alter Knacker, die in ihren Gewohnheiten total festgefahren sind.“
„Und vielleicht wissen sie etwas, das wir nicht wissen.“ Sie warf mir einen vielsagenden Blick zu. „Ich meine ja nur, ich an deiner Stelle würde diesen Ty vergessen. Es gibt noch so viele tolle Vampire da draußen -“
Das Schrillen einer Trillerpfeife übertönte den Rest ihrer Warnung.
Ich stand schnell auf. Zum Glück war es endlich vorbei. Die Jagd und der Vortrag.
„Klasse, Dad“, sagte ich zu meinem Vater, als ich auf die Terrasse kam, wo er saß und schmollte. Rob hielt mit triumphierender Miene die Trillerpfeife hoch, die er meinem Vater vom Hals gerissen hatte. (Kurz zur Erklärung: Derjenige, der dran war, trug eine Trillerpfeife um den Hals, und der Erste, der ihm nahe genug kam, um sie abzureißen und hineinzublasen, erhielt die begehrten Urlaubstage.) „Du hast länger durchgehalten als jemals einer zuvor.“
„Wirklich gut gemacht.“ Nina lächelte und gratulierte ebenfalls. „Für einen alternden Vampir sind Sie wirklich noch gut in Schuss.“
Die Augen meines Vaters blitzten rot auf, und ich erwog ernsthaft, mich unter einer nahe stehenden Liege in Sicherheit zu bringen.
„Oh, danke
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