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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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auf meine Füße, die sich deutlich von den teuren Marmorfliesen abhoben. „Jimmy hat schließlich gewonnen.“
    „Fein, fein.“ Jacqueline Marchette sah so überwältigend aus wie immer, in einem schwarzen Kleid von Emanuel Ungaro. Der Stoff, der sich an ihren Körper schmiegte, betonte ihre groß gewachsene, grazile Statur. Ihr langes dunkelbraunes Haar war wie üblich glatt zurückgekämmt und zu einem schicken Pferdeschwanz zusammengefasst. Sie hatte hohe Wangenknochen, eindrucksvolle braune Augen und von Lipgloss glänzende Lippen. Von ihren blassen
    Ohrläppchen baumelten weißgoldene Ohrringe. Ihre eine Hand lag auf dem Türknauf, und in der anderen hielt sie ein Glas Wodka. Sie roch nach französischem Parfüm, Schwarzwälder Kirschtorte und deutlicher Missbilligung.
    „Beeil dich einfach und komm herein.“ Sie warf Nina einen kurzen Blick zu, während sie mit dem Glas gestikulierte. „Dein Vater ist schon mitten in seinem vierten Putt, und deine Brüder sind auch hier. Und der Mensch.“ Die Tür schloss sich mit einem dumpfen Geräusch hinter uns. Das Eis im Wodkaglas klimperte.
    Meine Mutter rümpfte ihre fein geschnittene Nase, als sie uns nun in das große Wohnzimmer führte, wo sich alle versammelt hatten. „Ich sage dir nur eins: Wenn ich noch einmal mitansehen muss, wie diese Molly um mein Baby herumscharwenzelt, werfe ich mich in den erstbesten scharfen Gegenstand.“
    „Sie heißt Mandy, Mom.“ Das Klicken meiner Schuhe hallte in der riesigen Eingangshalle wider, genau im Takt mit meinem panischen Herzschlag.
    Ich weiß, ich weiß. Sie war meine Mutter. Sie hatte mich geboren. Gefüttert.
    Aufgezogen. Sie würde meiner Existenz kein Ende setzen, selbst wenn ich sie zufällig mal enttäuschen sollte.
    Andererseits - sie war meine Mutter. Sie hatte mich geboren. Gefüttert.
    Aufgezogen. Sie würde meiner Existenz kein Ende setzen, selbst wenn ich sie zufällig mal enttäuschen sollte.
    Nein, sie würde mich dafür leiden lassen.
    „Es ist einfach ungeheuerlich, genau das ist es“, fuhr meine Mutter fort.
    „Immerfort berührt sie ihn.“ Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas, als wir das Wohnzimmer erreichten.
    Meine beiden ältesten Brüder - Max und Rob - standen neben einem auf Hochglanz polierten Sideboard aus Kirschholz. Max sah so gut aus wie immer, in teuren, aber lässigen Guess-Jeans und einem eng anliegenden, verwaschenen grauen T-Shirt. Rob hatte sich für den mäßig lässigen Stil entschieden, mit einer Levi's und einem dunkelblauen Henley-T-Shirt mit Knopfleiste, während sich mein Dad auf die geschmacklose Variante verlegt hatte, in schwarz, rot und weiß karierter Hose und einem roten Golfhemd. Max nippte an einem Scotch mit Eis, Rob hielt eine Flasche Bier in der Hand, und mein Dad stand über ein kleines Putting Green gebeugt, den Golfschläger in der Hand.
    Meine Mutter nickte in die Richtung des Pärchens, das Seite an Seite auf dem Sofa saß, das mit Gobelinstoff überzogen war. „Was hab ich dir gesagt? Sie hält seine Hand.“ Sie sagte das mit derselben Entrüstung wie „Sie schmiedet Pläne zur Vernichtung der ganzen Vampirnation“ oder „Sie trägt ein Sonderangebot von Dior“.
    Woll'n wir mal sehen. Hoffnungslos verliebt. Hochzeit in drei Monaten.
    Gemeinsames Konto. „Unverschämte Ziege“, murmelte ich.

    „Genau.“ Sie zwang sich ein Lächeln ab. „Hört alle mal her, Lil ist da. Und Nina.“
    Verschiedene Augenpaare wandten sich uns zu, und ich winkte kurz, bevor ich den Rest des Raumes nach einem Zeichen dafür absuchte, dass der heutige Abend sogar noch schrecklicher werden würde, als ich erwartet hatte. Eine Vertiefung in der Couch. Autoschlüssel, die nicht zur Flotte schweineteurer Autos der Familie Marchette gehörten. Ein Jackett oder eine Pfeife oder - ich schwöre, dass ich mir das nicht ausdenke - eine Wertungsliste für Orgasmusquotienten.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Mutter wollte unbedingt Enkelbabyvampire, damit die Linie fortgesetzt wurde. Da keine Frau gut genug für ihre drei Söhne war, ruhte das Schicksal dieses besonderen Zweiges des Familienstammbaums einzig und allein auf den Schultern meiner Wenigkeit.
    Daher die ständigen Verkupplungsversuche.
    Zumindest bis Mandy aufgetaucht war. In letzter Zeit war meine Mutter so abgelenkt gewesen, dass sie darüber vollkommen vergessen hatte, geeignete, fruchtbare Kandidaten für den Posten ihres Schwiegersohns aufzutreiben. Und ich hatte während der letzten sechs Jagdtreffen

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