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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Widerwillen. Coiregs Vorschlag mochte seinem Zorn entsprungen sein, aber wenigstens konnte man ihm zugute halten, dass er direkt auf die Person zielte, welche diese ganze Krise ausgelöst hatte, nämlich Jumil. Außerdem sah Calabos an Agasklins nachdenklich gefurchter Stirn, dass der Prinz ebenfalls Zweifel hegte, obwohl er zögerte, sie auszusprechen. Also beschloss Calabos, seinen eigenen Bedenken Ausdruck zu verleihen.
    »Ich muss Euch etwas fragen: Vorausgesetzt, es gelingt uns, Ondene gefangen zu nehmen und den Schattenkönig in ihm erfolgreich zu unterwerfen. Was fangen wir dann mit ihm an?«
    Das riesige Antlitz wandelte sich erneut, als es sich Calabos zuwandte, und schwankte auf eine merkwürdige Art zwischen weiblich und männlich hin und her. Plötzlich und unerwartet zuckte ein kaltes Lächeln über die sich verändernden Züge.
    Ich will, dass dieser Mensch Ondene zu Uns auf Unser Eiland Nydratha gebracht wird. Falls du ihn begleitest, Calabos, wirst du sehr viel erfahren, was dir bisher verborgen geblieben ist.
Das Antlitz der Schlummernden Gottheit schien alle Anwesenden gleichzeitig zu mustern.
Wisset, dass dieser Mensch Ondene der Schlüssel zu dem endgültigen Triumph über den tödlichen Schatten ist, der die Essenz dieser Welt seit Äonen bedroht. Wir bitten euch um euer Vertrauen und um alle Entschlossenheit und Kühnheit, die ihr aufbringen könnt. Wir erwarten euch auf Nydratha, im Auge des Sturms.
    Nach diesen Worten versank die Gottheit in dem Blattwerk, das sich ebenfalls in sich selbst zurückzog, bis nur noch aschfarbener Nebel über ihren Köpfen wirbelte, der sich rasch auflöste. Während um sie herum allgemeine Zustimmung laut wurde, sah Calabos zu Coireg hinüber, der seinen Blick erwiderte.
    »Was wirst du tun?«, fragte Coireg. Calabos schüttelte den Kopf. »Sollten wir uns den Plänen einer Gottheit fügen? Sollte ich das tun?«
    Nach einer halbstündigen, intensiven Debatte mit Agasklin, Qothan und den anderen stellte Calabos fest, dass er als Einziger skeptisch zu sein schien. Die Schlummernde Gottheit hatte die Kapitäne beider Schiffe und ihre Häuptlinge überzeugt. Am Ende war es schließlich die Aussicht, Corlek Ondene von einer brutalen Unterjochung zu befreien, die auch Calabos umstimmte.
    Kurz darauf befand er sich in einer Gruppe mit Qothan und sieben anderen Mannschaftsmitgliedern der Dämonenbrut, welche unter einem bleiernen Himmel über die Laufplanke die
Sturmklaue
verließen. Die Rolle, die er bald spielen würde, erfüllte ihn mit einer Mischung aus Furcht und Belustigung. Er war der Köder. Sicher, er selbst hatte diese List vorgeschlagen, um den Ondene-Schattenkönig aus dem Hojamar-Fried zu locken, aber eigentlich hatte er erwartet, dass ein anderer Plan in die Tat umgesetzt würde.
    Coireg Mazaret war entsetzt gewesen, doch als deutlich wurde, dass keine andere durchführbare Idee zustande kam, zog er seine Einsprüche zurück. Als Calabos jetzt auf den Pier trat, schaute er zu seinem Freund zurück, der auf dem Hauptdeck neben Agasklin stand und ihm nachsah. Sie winkten sich zum Abschied zu, dann schritt Calabos zügig aus, um Qothan und die anderen einzuholen. Die meisten trugen lange, in Tuch eingeschlagene Bündel über den Schultern. Während ihrer Diskussionen hatte der große Kundschafter von einem magischen Schleier gesprochen, der ihnen erlaubte, unentdeckt in die Stadt zu gelangen. Während Calabos der Dämonenbrut vom Hafen aus an Lagerhäusern, Räuchereien und Viehpferchen vorbei folgte, wuchs seine Neugier immer mehr. Als Qothan schließlich von der Hauptstraße abbog und sie zu einer bewaldeten Klippe führte, schlug seine Neugier in Verwirrung um. Qothan blieb auf einer kleinen Lichtung stehen, wo sei ne Gefährten ihre Bündel auspackten und ein kleines Podest im Gras aufbauten.
    Calabos konnte ein Lächeln nicht verbergen. »Ein interessanter Ort, Freund Qothan, aber was haben wir hier vor?«
    Qothan lächelte nicht, sondern nahm stattdessen einige Kleidungsstücke aus einem der Bündel. Einen dicken, wollenen Umhang, der einige Löcher aufwies und dessen Saum ausgefranst war, und schwere, pelzgefütterte Stiefel.
    »Ihr werdet das hier brauchen, Herr Calabos.« Mit diesen Worten hielt er ihm die Kleidungsstücke hin. »Im Sommer?«, fragte Calabos. »Zugegeben, es ist ein kühler Sommer, aber…«
    »Seid gewiss, Ihr werdet schon sehr bald Verwendung dafür haben.«
    Calabos schaute sich um und sah, dass die anderen ernst nickten. Er

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