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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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wecken«, meinte Calabos lächelnd. »Ich habe mich schon gefragt, wie wir das bewerkstelligen sollen.«
    »Sobald er Eure Gegenwart spürt«, fuhr Qothan fort, »liegt es an Euch, einen Weg zu finden, ihn aus dem Fried und vor dessen Ringmauer zu locken. Habt Ihr das geschafft, werden meine Brüder und ich die Aufgabe beenden.«
    Calabos war klar, dass dies bedeutete, ihn in diese Welt mitzunehmen. »Ich hoffe nur, dass er überrascht und verwirrt genug ist, damit Ihr ihm den Trank einflößen könnt. Aber sagt mir eines, könnten diese Zeitreisen nicht dazu fuhren, dass Ihr Euch oder anderen hier begegnet?«
    »Niemals«, antwortete Qothan. »Sobald wir in unsere Zeit zurückkehren, werden alle Spuren unserer Anwesenheit hier ausgelöscht. Was die Schlussfolgerung nahe legt, dass es sich hierbei nicht um einen echten Ort der Vergangenheit handelt, sondern um eine Art Zeitloch, in das wir wiederholt eintauchen können. Vielleicht erfahren wir mehr über dieses Phänomen, wenn wir mehr Zeitreisen unternehmen. Doch zur Stunde werden wir die uns gegebenen Möglichkeiten einfach nutzen.«
    Kurz darauf kamen sie zu einer groben Mauer, welche die Grenze des historischen Sejeend markierte. Es war weniger eine Stadt, als vielmehr eine Ortschaft mit einer Garnison. Das zerfallende Tor war unbewacht, und als sie durch die verschneiten Straßen gingen, bemerkte Calabos zwischen den Gebäuden eine Prozession von Flüchtlingen, die nördlich der Stadt eine Brücke über die Mündung des Vaale überquerten. Kurz darauf sahen sie die großen Felsen, auf deren Kamm jedoch nur dichte Wälder lagen. Der gewaltige Hojamar-Fried dominierte zwar bereits die Stadt, aber die Ringmauer war deutlich niedriger, als Calabos sie kannte. Auf viereckigen, gedrungenen Holztürmen beiderseits der Tore standen Wachen und gähnten. Ihr Atem bildete in der Kälte weiße Wolken. Qothan steuerte Calabos über das mit Schneematsch bedeckte Pflaster über den Platz vor den Toren und blieb an einem schmalen, mit Felssteinen verkleideten Eingang stehen.
    »Dieser Teil der Straßen bleibt in den nächsten dreihundert Jahren unverändert«, erklärte Qothan. »Wenn ich Euch verlasse, werdet Ihr in unsere Zeit zurückversetzt. Der Schattenkönig wird auf Euch aufmerksam werden. Habt Ihr Euch überlegt, was Ihr ihm sagen werdet?«
    Calabos strich sich über das Kinn. »Jede erfolgreiche Täuschung muss mit der Wahrheit arbeiten. Ich werde ihm sagen, wer ich war, und ihm anbieten, mich mit ihm zu treffen. Vielleicht behaupte ich, über Wissen zu verfügen, an dem es ihm mangelt.«
    Der große Kundschafter zeigte ein angedeutetes Grinsen.
    »Gut. Wenn er zu Euch kommt, werden wir anderen eingreifen.« Er drehte sich um und ging zur Hauptstraße zurück. An der Ecke blieb er stehen. »Und, Herr Calabos, haltet Eure Augen geschlossen.« Dann war er verschwunden, und nur die Wolken seines Atems schwebten in der Luft.
    Beinahe augenblicklich fühlte Calabos dieselbe Übelkeit wie vorhin, nur konnte er sich diesmal an eine Steinmauer lehnen, als er die Augen schloss. Nach einer erschöpfenden Abfolge von körperlichen Empfindungen, die fast ein Delirium hervorriefen, beruhigte sein Körper sich wieder. Er atmete regelmäßiger, und das Blut strömte ruhiger durch seine Adern. Er schlug die Augen auf. Die Straße war verlassen, aber schneefrei, und im Osten ging die Sonne auf. Er seufzte erleichtert und ging zur Hauptstraße zurück. Schon in den wenigen Augenblicken, die er dorthin brauchte, sagten ihm seine Magiersinne, dass eine mächtige Wesenheit auf ihn aufmerksam geworden war und sich auf ihn konzentrierte. Nachdem er um die Ecke gebogen war und auf den Fried schaute, sammelte er sich und sandte dann seine Worte in Gedankensprache.
Seid gegrüßt, Freund.
    Ihm antwortete eine Welle von Arroganz und Verachtung.
Wer bist du? Das ist meine Domäne. Was machst du hier?
    Ich war einst wie derjenige, der Euch trägt. Auch ich habe einmal den Wirt für die Macht eines Gottes gespielt.
Überraschung vermischte sich mit der Gier nach Wissen, doch dann schlugen die Gefühle in Zweifel und Hass um.
    Lügen! Du stinkst nach Lügen! Wie könntest du etwas von dieser Macht wissen?
    Calabos wartete einen Moment.
    Byrnak war mein Name, als ich und meine Brüder all diese Länder in unserem eisernen Griff hielten. Blickt in Euer Inneres, dann werdet Ihr erfahren, dass ich die Wahrheit sage!
    Die Sehnsucht kehrte zurück und ein neues Gefühl. Vorsicht.
    Ein Teil von mir kennt

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