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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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zuvor wurde dein größeres Selbst bezwungen. So wie diese Welt Ihm nicht entfliehen kann, kann Er auch Seinem eigenen Untergang nicht entkommen.
    Lügen, Lügen, Gott der Lügen! Ich schmecke deine Furcht vor mir in jedem deiner verlogenen Worte …
Ondene klammerte sich krampfhaft an seinen Verstand, während die wahnsinnige Stimme in seinem Geist wütete und tobte. »Bitte …«, stöhnte er und schlug die Hände vor sein Gesicht. »Es soll aufhören …« Plötzlich kniete Qothan neben ihm und hielt ihm eine kleine, entkorkte Phiole hin. Dankbar nahm er sie und goss sich ihren Inhalt in den Schlund.
    Meine Verachtung für dich währt ewiglich …
    Rasch breitete sich eine Wärme in seiner Brust aus.
    Meine Stärke ist unbezwingbar, und mein Streben wird nie nachlassen …
    Die Wärme wurde zu einer Hitze, die in seinen Hals stieg und sich in seinem Kopf ausbreitete.
Unermüdlich meine Angriffe …
    Hals und Schultern kribbelten merkwürdig, und der Druck seiner Angst nahm ab.
    Unerbittlich bin ich …
    Danach kehrte eine Art Frieden in Ondenes Gedanken ein.
    »Ich danke Euch«, flüsterte er Qothan zu, der ihn mitfühlend anlächelte. Dann legte sich eine tröstende Hand auf seine Schultern, und er blickte zu Calabos hoch. Der Poet betrachtete ihn verständnisvoll, und in seinem Blick lag ein sehr, sehr alter Schmerz. Er reichte Ondene die Hand und zog ihn hoch. Als er stand, sprach die Schlummernde Gottheit.
Zahlreich und verschlungen sind die Fäden, die euch alle hierher geführt haben, finster und gefahrvoll die Tage, welche vor euch liegen. All eure Schicksale laufen jetzt zusammen, Stärke fügt sich zu Stärke, selbst ohne euer Wissen …
    Die Schlummernde Gottheit beugte sich ein wenig vor und ragte hoch über ihnen auf, als sie ihre perlmuttfarbenen Augen auf Ondene richtete. Als er zum Brennpunkt dieser Aufmerksamkeit wurde, schien ihm, als würde jeder Winkel seines Geistes offen gelegt und abgewogen. Gleichzeitig starrte er das Antlitz an und versuchte, seine Züge zu entschlüsseln, die in einem Moment feminin wirkten, im nächsten hingegen jungenhafte Konturen annahmen. Bevor er jedoch darüber nachdenken konnte, sprach die mächtige Stimme weiter.
    Der Faden deines Schicksals ist verschlungen, Corlek Ondene, und seine Wendungen werden dein wahres Wesen zum Vorschein bringen und erproben.
Das Heulen des Sturms klang nur noch gedämpft hinter der Stimme der Gottheit.
Wir haben die zerborstenen Scherben der Böswilligkeit gesehen, welche du in dir trägst, und die Schärfe Seines Zorns gekostet, und dennoch wird dir eine noch größere Bürde auferlegt werden. Dergleichen zu ertragen erscheint dir vielleicht zu viel, aber Wir nennen dich nicht umsonst den Prinz des Wandels. Wenn dieser Wandel eintritt, wirst du es wissen.
    »Ich wünsche mir nur, von dieser Bürde befreit zu werden«, erwiderte Ondene wie versteinert. »Ich habe nicht darum gebeten …«
    Wir können sie nicht von dir nehmen, ohne dich zu zermalmen,
erwiderte die Schlummernde Gottheit.
Aber Wir sind dennoch nicht gänzlich zur Untätigkeit verdammt…
    Die Augen der Schlummernden Gottheit brannten sich in Ondenes Geist, als sie tief in seine Gedanken schaute. Einen Moment kam es ihm so vor, als würde ein Strahl reinsten Sonnenlichtes durch seinen Körper fahren und ihn vollkommen erleuchten und blenden. Dann ebbte das Gleißen ab, und die Wesenheit zog sich aus ihm zurück. Er blieb schwankend, mit weichen Knien und blinzelnd zurück. Seine Sicht war von der Helligkeit getrübt, und als sich seine Augen wieder auf die Umgebung einstellten, bemerkte er keine Spur von Männlichkeit mehr in dem Gesicht der Schlummernden Gottheit, nur strahlende Weiblichkeit, deren Manifestation ihn mit tiefem Staunen erfüllte.
    Calabos streckte besorgt die Hand aus und stützte ihn. Ondene zuckte bei der Berührung leicht zusammen, als wäre er aus einem Tagtraum gerissen worden.
    »Was ist passiert?«, erkundigte sich Calabos. »Geht es Euch gut?«
    »Ein Licht«, erwiderte Ondene staunend. »Welch ein Licht… Ja, es geht mir gut… so weit…«
Von jetzt an schweben eure Leben und die Leben aller in einer Balance. Die Lsraganthir suchen ein Ende ihres Exils, aber ihre Geschichte ist noch nicht zu Ende, und dieses Ende wird euch ebenfalls auf die Probe stellen.
Die Häuptlinge der
Sturmklaue
murrten wütend. Calabos erwartete fast, dass einige ihre Wut laut herausschreien würden. Prinz Agasklin beruhigte sie jedoch mit einer leisen Bemerkung und

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