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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Braue. »Tatsächlich? Wie meint Ihr das?«
    Ondene zuckte mit den Schultern. »Euch beide verbindet ganz offensichtlich vielerlei aus der Vergangenheit. Das wird sogar deutlich, wenn Ihr über Eure Familiengeschichte redet. Als ich noch jünger war, viel jünger, war Calabos ein regelmäßiger Gast im Hause meines Vaters. Doch damals habe ich niemals gehört, dass er Euch oder einen seiner Verwandten erwähnt hätte.«
    Coireg wirkte amüsiert. »Unsere Familie ist ein … eigenartiger Haufen. Wir bemühen uns nur sehr selten, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, und selbst dann geschieht das meist durch seltsame Vermittler.« »Vermutlich habt Ihr beide einige großartige Dinge gesehen und wart in gefährliche Abenteuer verwickelt?« »Gelegentlich ist das schon vorgekommen«, räumte Coireg ein. »Natürlich bevor meine unselige Krankheit mich außer Gefecht gesetzt hat.«
    Ondene nickte wissend. »Calabos' Hilfe muss ein großer Trost für Euch gewesen sein. Er hat nur wenig über sein früheres Leben oder über seine Familie gesprochen. Dennoch habe ich von diesem besonderen Schwert erfahren, das er besitzt. Wisst Ihr etwas darüber?«
    Coireg stutzte einen Moment und nickte dann. »Ah, Ihr meint seine Trophäe! Soweit ich weiß, verfügt sie über magische Fähigkeiten, die im Laufe der Zeit jedoch offenbar schwächer geworden sind.«
    »Hat er die Waffe zufällig mit an Bord gebracht?« Ondene hörte selbst, noch während er das sagte, wie verzweifelt er klang. Coireg runzelte die Stirn.
    »Warum fragt Ihr? Ah, wartet, wir sind fast da … Seht!«
    Ondene folgte seinem ausgestreckten Arm und sah einen Irrgarten aus wellenumtosten Riffs an beiden Seiten des Schiffes vorbeigleiten, während die
Sturmklaue
sicher durch die Strömung getragen wurde. Die Planken des Schiffes knarrten und bebten unter seinen Füßen, und die gewaltigen Zacken und Felswände reichten gefährlich nah an die Seiten des Schiffes. Der monströse, gewaltige Trichter des Wirbelsturms bedeckte nun den ganzen Himmel, und sein Brüllen war so laut, dass es alle anderen Geräusche erstickte. Der feuchte Sturm zerrte an den losen Falten von Ondenes Umhang und zerzauste ihm das Haar. Er lachte nervös, während er sich an der Reling des Decks festhielt, als das Schiff plötzlich langsamer wurde und sein Heck herumschwang. Die Wasser schienen zu kochen, als die magischen Verbündeten der Ushralanti die
Sturmklaue
in die relative Ruhe eines kleinen Hafens lenkten, der von kahlen, steilen Klippen geschützt wurde. Ein steinerner Ausläufer war in den Fels gehauen worden. Er diente als Landungssteg, und die
Sturmklaue
wurde daran vertäut. Die Besatzung warf einige große, gepolsterte Säcke aus altem Segeltuch über die Seite, um den Rumpf vor Beschädigungen zu bewahren.
    Calabos und Qothan tauchten vom Unterdeck auf und beobachteten die Mannschaft, die konzentriert das Anlegemanöver durchführte. Dann sahen sie zum Vordeck hinauf und winkten. Ondene rief einen Gruß, den der Sturm verschluckte, und winkte zurück. Coireg tippte ihm auf die Schulter und beugte sich zu ihm. »Wir gehen bald an Land!«, rief er. »Haltet Euch bereit.«
    Ondene lachte. »Kann man sich auf ein Treffen mit einer Gottheit vorbereiten? Woher weiß ich, wann ich dazu bereit bin?«
    Coiregs Lachen wurde von dem Tosen verschluckt. »Gut! Wie ich sehe, seid Ihr bereits bereit!« Die aufgewühlten Wasser wogten hier im Hafen wie die normale Dünung einer stürmischen See. Feine Gischt wurde vom Wind durch die Luft getrieben, als Ondene und Coireg Mazaret zu Calabos und Qothan auf das Hauptdeck hinabstiegen. Agasklin und die anderen Häuptlinge des Schiffes versammelten sich bereits. Alle trugen große Kapuzenumhänge aus einem merkwürdig gemusterten, blassbraunen und roten Stoff. Ondene und Coireg bekamen ähnliche Gewänder und legten sie an.
    »Diese Gewänder schützen Euch vor inneren und äußeren schlechten Einflüssen«, sagte Calabos. »Seid Ihr bereit? Ausgezeichnet!«
    Er wandte sich zu Agasklin um und nickte einmal kurz. Der düstere Ushralanti führte sie dann über eine Planke auf den steinernen Landungssteg. Ondene fühlte sich zwar nicht im Mindesten bereit, raffte jedoch gehorsam die Falten seines Umhangs, bevor er Coireg folgte. In dem Moment, in dem sein Fuß den unebenen Fels berührte, fühlte er sich beobachtet. Unbehaglich und angespannt ging er im Gänsemarsch hinter den anderen her, betrachtete die hohen, verwitterten Felsnadeln und die geschwungenen

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