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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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einem beschwichtigenden Blick, bevor er sich dem Antlitz der Gottheit zuwandte.
    »Haben wir Euch verärgert?«, fragte er. »Warum bürdet Ihr uns weitere Aufgaben auf?«
    Das größte Gewicht wird nicht an das schwächste Glied der Kette gehängt, ebenso wenig wie eine Aufgabe des Feuers einem Meister des Wassers übertragen wird. Habt Geduld und vertraut auf eure Stärken.
Dann wandte sich das gewaltige Antlitz Calabos zu, der sich zusammennehmen musste, damit er nicht unter dieser erhabenen Betrachtung zusammenzuckte.
    Du hast eine lange Reise hinter dir, Beitran Calabos. Wir erinnern uns an das Gesicht, das du einst trugst. Die Narbe geht tief, dennoch hast du über die Erinnerungen triumphiert und hast dich neu geschmiedet. Bist du bereit, die Ursache zu erblicken, die tödliche Saat, welche die Verbreitung der Bosheit über dieses Land gebracht hat? Willst du sehen, was verborgen war?
    Calabos holte tief Luft. »Ich bin bereit.«
Dann sieh …
    Mit einem Schlag verschwanden die Felsnadel, der heulende Wirbelsturm und die Schlummernde Gottheit. Calabos fand sich in einer von Felsen übersäten Kammer wieder. Er stand auf einem glänzenden grünen Marmorboden innerhalb eines groben Quadrates von verdrehten schwarzen Pfeilern, in dessen Mitte sich ein niedriger, konischer Altar auf einem flachen Podest befand …
    Dies war der Brunn-Quell im Herzen des Bornbergs im Reich des Herrn des Zwielichts.
    Sein grünes Leuchten flackerte wie eine Fontäne aus Feuer. Feuerzungen leckten hinaus, und im nächsten Moment bildeten die Flammen eine kochende Wolke aus gepeinigten Fratzen. Er erinnerte sich daran, und Stück um Stück gab sein Gedächtnis die Bilder der Geschehnisse frei. Er verfolgte, wie Byrnak mit Atroc hereinkam, sah den Schlag, der auf Kodel zielte, dann seinen Abstieg in den Brunn-Quell mit dem Kristallauge und dem Mutter-Keim in seinen Händen, wurde Zeuge, wie er mit den beiden ineinander verschmolzenen Artefakten herauskam.
    Danach trat Keren in Gestalt einer Dämonenbrut auf. Sie hatte den Stab der Leere bei sich. Suviel gesellte sich mit den anderen Artefakten zu ihr. Byrnak verließ den Ort des Geschehens, dafür traf Tauric ein. Zum ersten Mal sah Calabos mit eigenen Augen, was Atroc ihm später beschrieben hatte. Wie Suviel und Tauric Hand in Hand in das Tosen des Brunn-Quell schritten.
    Plötzlich verlor er die Orientierung, und er stürzte körperlos und benommen in die Finsternis, während er ihnen durch die Unterwelten und noch tiefer in die Abgründe der Leere folgte. Ihr Sturz folgte dem Strom zur grell leuchtenden Wurzel des Brunn-Quell, und Calabos sah das Staunen und die Furcht auf Suviels und Taurics Gesichtern, als sie durch diesen Schacht voll schillernder Macht fielen. Schließlich verlangsamte sich ihr Fall, sie glitten aus dem schmaler werdenden Fluss hinaus und trieben auf einer merkwürdigen schwarzen Ebene, auf der sich undeutliche Formen bewegten, über die eisblau strahlende Netze krochen und blitzten. Suviel und Tauric wateten durch einen zähen, schwarzen Nebel, und Calabos folgte ihnen, als sie sich von der glühenden Fontäne des Brunn-Quell entfernten und ein Dutzend Schritte davon entfernt stehen blieben. Suviel holte den glühenden Stab heraus und reichte ihn Tauric. Dabei murmelte sie etwas. Der junge Kaiser nickte, kniete sich in den schwarzen Nebel, packte das Artefakt an seinem oberen Ende und hob es kurz über den Kopf, bevor er es in den merkwürdigen Boden rammte.
    Vielfarbiges Licht zuckte aus dieser neuen Wunde und umschlang Tauric. Der ertrug diesen Strom aus roher Energie, ohne mit der Wimper zu zucken. Allmählich veränderte er sich. Ein bunter Schimmer durchdrang seine Haut und glühte auf den bloßen Stellen seines Gesichts, seines Halses und seiner Hände. Schon bald beherrschte eine Farbe alle anderen, ein reines Violett, dessen Farbton sich in verschiedenen blau gefärbten Schattierungen über seiner ganzen Gestalt ausbreitete, während die Reste seines Gewandes schmolzen. Tauric war zu einem Gott geworden.
    Calabos schaute verblüfft zu. Von überall her zuckten Netze aus blauem Licht auf die Geburtsstätte von Taurics neuer Macht zu und erleuchteten wie Schlaglichter die Umgebung. Sie gewährten kurze Blicke auf die Ungeheuerlichkeit dieser Ebene auf dem Grund der Leere. Suviel trat zu Tauric und sagte etwas, das er mit einem Nicken kommentierte. Seine Augen glühten. Dann drehte er sich um und ging zum Brunn-Quell. Er war noch einige Schritte davon

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