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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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auf und streifte die Handschuhe ab. Tashil seufzte, nahm sie, zog sie an, suchte eine Phiole aus, die ein feines, weißes Pulver enthielt, und schleuderte sie auf den Strand. Sie wirbelte durch die Luft, und es knackte leise, als sie zerbrach. Der Inhalt schwebte in einer Wolke auf die Substanz herunter… die sich beim Kontakt mit dem Puder auflöste. Es bildeten sich Lücken, durch welche braune Erde schimmerte.
    »Bravo!«, sagte jemand in ihrer Nähe. »Welch faszinierende Entdeckung, aber unglücklicherweise viel zu spät.« Der Sprecher stand einige Meter flussabwärts auf einem höher gelegenen Abschnitt des Ufers. Er war von Kopf bis Fuß in eine nachtschwarze Rüstung gehüllt, deren Oberfläche kein Licht reflektierte, sondern stattdessen bleiern schimmerte. Während Tashil zusah, löste sich das geschlitzte Visier auf, und der knapp sitzende Helm umrahmte die bleichen, wächsernen Gesichtszüge eines jungen Mannes.
    »Ich bin der Hohe Hauptmann Vashad von der Schwarzen Horde«, sagte er. »Und schon bald der Gouverneur dieser Provinz.«
    »Dessen scheint Ihr Euch ja sehr sicher zu sein«, erwiderte Sounek.
    »Dazu habe ich allen Grund«, gab Vashad fast verträumt zurück. »Die Macht des Schicksals ist mit uns, nicht mit Euch.«
    »Sehr logisch«, spottete Dardan. »Ein wahrlich vernichtendes Argument. Vielleicht sollten wir unsere Waffen einfach niederlegen und uns dem Unausweichlichen ergeben.«
    »Das solltet Ihr allerdings.« Vashad schien von Dardans Sarkasmus vollkommen unberührt. »Allerdings werdet Ihr das nicht tun, sondern Eure erbärmlichen Armeen zusammenziehen, sämtliche armseligen Zauber ins Feld führen, mit denen diese Welt aufwarten kann, und uns auf jedem unserer Schritte bekämpfen und Widerstand leisten. Schritte, die mit Euren Gebeinen gepflastert sein werden. Euch erwarten Niederlage, Schmerzen und Tod, bevor das Ende kommt und diese Welt dem Nachtreich hinzugefügt wird, in einer schon lange überfälligen Vereinigung.«
    Tashil lachte. »Wie dumm! Ihr glaubt, Ihr könnt alles erreichen, und Ihr glaubt, dass Ihr alles wisst und alles wissen könntet. Das ist eine logische Unmöglichkeit!«
    Vashad lächelte beinahe liebenswürdig. »Wir wissen alles, was zu wissen notwendig ist, und von daher gibt es nichts, was wahrlich unbekannt ist.«
    Tashil wechselte ungläubige Blicke mit Sounek und Dardan. »Wie unverwundbar, glaubt Ihr, ist die Domäne Eures Gebieters?«
    »Wir wissen von denen, welche durch die Schattenpforte eingedrungen sind«, erwiderte Vashad. »Der Große Schatten ist der Meister des Lebens und des Todes, und von daher wird sich alle List und aller Widerstand als fruchtlos und vergeblich erweisen. Deshalb lautet meine Antwort: Seine Domäne ist vollkommen unverwundbar.«
    Tashil nickte. »Und wie unbesiegbar ist Eure Armee? Ihr befehligt doch eine Armee, oder?« Das Lächeln des Hohen Hauptmannes vertiefte sich. Er drehte sich etwas zur Seite und stieß seine behandschuhte Faust mit einer theatralischen Geste in die Luft. Auf dieses Zeichen hin wölbte sich die graue Substanz an zahlreichen Stellen neben ihm. Sie bildete Blasen, die an ihrem Sockel zerplatzten und sich wie Kokons abschälten. Aus ihnen stiegen schwarz gepanzerte Soldaten. Zunächst Hunderte, dann Tausende. Sie bildeten im Gleichschritt eine Phalanx, die sich mit dem Gesicht zum Vaale ausrichtete. Es waren ausnahmslos Bogenschützen, deren grotesk verzierte Bögen beinahe ebenso groß waren wie sie selbst.
    »Ja, ich habe eine Armee«, sagte Vashad. »Allerdings ist dies nur die Vorhut, was fürs Erste ausreicht.« Das Metall seines Helmes floss zurück über sein Gesicht, und einen Augenblick später hatte sich das mit Schlitzen versehene Visier vollkommen geschlossen. »Ich gestatte Euch, zur anderen Seite zurückzukehren, bevor unser Angriff beginnt. Auf dass Ihr sterben mögt!« Er drehte sich auf dem Absatz herum und marschierte davon. Dardan sah sich um und winkte zum Nordufer. Das Seil spannte sich an, als sie zurückgezogen wurden. Tashil betrachtete verzweifelt die dichten Schlachtreihen, die sich wie ein Mann bewegten, lange, mit Federn besetzte Pfeile aus ihren Köchern zogen und sie auf die Sehnen legten. Ihr schwante Übles, und sie konzentrierte sich auf die Gedankensprache …
    Intyk?
    Ja, Tashil?
    Habt Ihr zugesehen?
    Ja, mit Magiersicht. Es sieht schlecht aus.
    Ihr müsst alle, die am Hafen im Freien stehen, in Deckung schaffen, bevor die Bogenschützen feuern … Wir sind bereits

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