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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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hatte Dar bei seinen Nachforschungen ebenfalls erfahren. Dann erging er sich in rätselhaften Andeutungen, dass Domas' Loyalität nicht unbemerkt geblieben sei, und verzog verächtlich die Lippen, als er Kurais »Urteil« erwähnte. Anschließend verabschiedete er sich freundlich und ging seiner Wege. Ein sichtlich verdutzter Domas blickte ihm lange nach.
    Am nächsten Morgen ersuchte Byrnak um eine Audienz bei Kural, zu der er sich von den zwei besten seiner sieben Kämpfer begleiten ließ. Fasziniert von diesem Fremden, der Yanama so rasch erledigt hatte, stimmte Kural dem Treffen zu. Das war sein Untergang. Kaum zehn Minuten nach seinem Beginn lagen Kural und zwei seiner Hauptleute zerfleischt am Boden der Kammer, während Domas etwas abseits saß, gebunden und geknebelt von den Männern des Schattenkönigs. Byrnak zeigte ihm seine Macht, indem er seine Kontrolle über das Quellfeuer kurz aufblitzen ließ. Er packte eine Tonflasche und verbrannte sie zu einem rußigen Erdklumpen. Domas waren die Furcht und Unsicherheit deutlich anzusehen.
    »Erst die Steinwölfe«, sagte Byrnak, der ihm gegenübersaß und vertraulich leise mit ihm redete, als konferiere er mit einem Gleichgestellten. »Dann die Eisenfäuste und den gesamten Eyrie, danach diesen Bezirk, die Domäne und dann …« Er lächelte. »Das Nachtreich braucht ein neues Ziel, eine neue Kraft und einen neuen Herrscher. Bist du an meiner Seite?«
    Domas' Augen leuchteten, und er nickte.
    Mit Domas' und Dars Hilfe ließ Byrnak verbreiten, dass Kural sich mit einer Miliz eines benachbarten Distrikts verbündet hätte, um Cebroul abzusetzen und die Eisenfäuste zu übernehmen. Drei Tage nach Kurais Sturz und nachdem seine Körperteile in einen weit entfernten Bezirk transportiert worden waren, wurde Byrnak barsch zu einer Audienz mit Cebroul in die Himmelshalle befohlen. Es war das oberste Stockwerk des Eyrie. Byrnak lächelte über den direkten Befehl, gab Domas und Dar einige Anweisungen und stieg dann die Stockwerke des Turms hinauf.
    Die Himmelshalle war das luxuriöseste Gemach, das Byrnak bisher im Nachtreich gesehen hatte. Vor allem verglichen mit dem heruntergekommenen, schäbigen Elend, das sonst überall herrschte. An den geschwungenen Wänden hingen Banner, rechts und links neben dem Eingang waren Speerständer aufgebaut, und Öllampen mit Pflanzenöl warfen einen silbrigen Glanz über die schwarzen Pfeiler und die grauen Fliesen. Cebroul thronte auf einem Thronsessel aus rotgeädertem Marmor, flankiert von Dutzenden von Untergebenen und Wachen, und er starrte Byrnak finster an, als dieser ohne Begleitung eintrat. Byrnak hatte kaum einige Schritte in die Halle getan, als der Anführer der Eisenfäuste in eine hasserfüllte Tirade ausbrach. Er behauptete, Kurais Loyalität hätte niemals infrage gestanden, seine militärischen Fähigkeiten wären nur schwer zu ersetzen, und Byrnak wäre ein pockenverseuchtes Ungeziefer, das es verdient hätte, gevierteilt zu werden …
    Byrnak schwieg während dieses Ausbruchs und blieb etwa in der Mitte der Himmelshalle, genau zwischen zwei großen Säulen, stehen. Schließlich gingen Cebroul die Beleidigungen aus. »Was hast du für dich vorzubringen, he?«, knurrte er.
    Byrnak runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Hörst du es nicht?«
    Cebrouls Untergebene empörten sich flüsternd über die Unverschämtheit des Schattenkönigs. »Was soll ich hören?«, fauchte Cebroul, dessen Gesicht vor Wut rot anlief. »Was?«
    Byrnak legte einen Moment lauschend den Kopf schief und lächelte. »Etwas Unaufhaltsames.« Plötzlich rumpelte es, und die Himmelshalle erzitterte. Ohne weitere Vorwarnung brach der größte Teil des Bodens ein. Er sackte plötzlich in einer prasselnden Kaskade aus Mauerwerk, Fliesen und schreienden Mitgliedern von Cebrouls Hof zusammen und riss auch Cebroul und seinen Thron in einer gewaltigen Staubwolke in die Tiefe. Byrnak befand sich an seinem Standort dagegen in Sicherheit. Er hatte sich vorher von der genauen Position der tragenden Wand im Geschoss unter der Himmelshalle überzeugt. Doch jetzt wich er zum Eingang zurück, als eine der massiven Säulen sich neigte und die Außenmauer durchschlug. Byrnak hatte erwartet, dass er in die Himmelshalle zitiert werden würde. Deshalb hatte er eine Abteilung von vertrauenswürdigen Leuten vorausgeschickt. Sie sollten Cebroul diese verheerende Überraschung bereiten, und sie hatten ihre Aufgabe geschickt und wirkungsvoll erledigt. Bis auf zwei von

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