03 - Schatten Krieger
herumfuhr. Als ihm vor Erleichterung Tränen in die Augen stiegen, flüsterte eine winzige Stimme in seinem Kopf: Jerzr
stehe ich in seiner Schuld …
Er holte tief Luft und sammelte sich. »Ich danke Euch, Herr«, sagte er heiser und genoss den Klang seiner eigenen Stimme. »Ihr habt eine schwere Bürde von mir genommen, wofür ich Euch zutiefst verpflichtet bin. Aber Ihr erwähntet einen Vertrag und uralte, gemeinsame Bande. Darüber würde ich sehr gern mit Euch sprechen. Jedoch könnt Ihr in aller Offenheit mein Gesicht betrachten, während ich Eures noch nicht gesehen habe.«
Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, veränderte sich das Visier des Helmes. Es schmolz und enthüllte das Gesicht eines Mannes. Es war ein jugendliches, sehr blasses Gesicht mit weißblondem Haar und eisgrauen Augen, die wie zwei Funken schimmerten. Tangaroth kam dieses Gesicht bestürzend bekannt vor. »Seid willkommen, Herr«, sagte der Erzmagier. »Dennoch muss ich meine erste Frage wiederholen: Wer seid Ihr?«
»Man kennt mich als den General der Dämmerung, den Militarch der Nachthüter und den Heerführer der Schwarzen Horde des Großen Schatten.« Die blassen Lippen zuckten amüsiert. »Früher einmal trug ich einen anderen Namen und eine kurze Zeit einen anderen Titel. Auch ich diente einst als Kaiser.« Tangaroth fühlte, wie das Herz in seiner Brust hämmerte, als der Grund für die Vertrautheit der Gesichtszüge dieses Mannes aus seiner Erinnerung emporstieg. Ihm wurde klar, dass eine jüngere Version dieses Gesichts überall in Sejeend und im ganzen Reich zu sehen war … »Seid Ihr … wahrhaftig Tauric, der Sohn des Kerrigan?«
»Ich habe zwar die Ehre, diesen Namen zu tragen, aber ich bin nicht der Tauric, der sein Leben für das Wohl seines Volkes opferte.« Seine Miene verdüsterte sich. »Das letzte Gefecht im Großen Schattenkönig-Krieg fand in den tiefsten Tiefen der Leere statt und wurde so wild und zerstörerisch geführt, dass der Strom der Zeit selbst geteilt wurde. In einem Arm dieses Stromes wurden die Schattenkönige und der Herr des Zwielichts besiegt, und die Geschichte entwickelte sich so, wie Ihr sie kennt. Aber im anderen Arm dieser Stromwelt triumphierten sie. Die ganze Welt wurde unterjocht und in eine schreckliche Domäne hinabgezogen, das Nachtreich, einen bodenlosen Schlund unendlicher Sklaverei.«
Der Mann, der sich Tauric nannte, schüttelte den Kopf. »Lange Zeitalter hinweg haben wir vergeblich Verschwörungen und Revolten angezettelt und sie nur zu seiner brutalen Unterhaltung aufgeführt. Ich selbst wurde schließlich General der Dämmerung und Kommandeur seiner Schwarzen Horden. Ich verdrängte alles, was ich einst war, aus meinem Gedächtnis und meinem Bewusstsein. Nachdem ihn jedoch seine Gier und sein Stolz zu diesem Überfall auf Eure Welt veranlasst haben, sind andere und ich entschlossen, seinen Untergang herbeizuführen.«
Tangaroth hörte aufmerksam zu. Seine Gedanken überschlugen sich, als er versuchte, Lüge oder Wahrheit in dieser Geschichte aufzuspüren. Seine Logik verlangte nach einem Beweis oder einer Bestätigung, aber ein anderer, instinktiver Teil war sicher, dass dieser Tauric genau das war, was er behauptete. Tangaroth konnte dieses Dilemma nicht auflösen und kam zu dem Schluss, dass der vorgeschlagene Pakt vielleicht von größter unmittelbarer Bedeutung war.
»Ihr habt ein Bündnis erwähnt, Lord Tauric«, sagte er. »Wie genau soll das aussehen?«
»Eine Allianz, Majestät.« Tauric beugte sich vor. »Ich habe eine kleine, handverlesene Streitmacht in diese Welt geführt, angeblich, um einen Brückenkopf vorzubereiten, bevor die Hauptarmee anrückt. Meine Absicht ist es jedoch, meine Männer von dieser Insel abzuziehen und sie mit Euren zu vereinen, um so die bevorstehende Invasion zurückzuschlagen. Aber es gibt sehr viele Agenten meines Gebieters unter den Mogaun. Sie stehen mir im Weg. Werdet Ihr mir helfen, diesen gemeinsamen Feind zu schlagen?«
»Welche Hilfe können wir Euch anbieten?«, fragte Tangaroth, der von dem Gefühl der Aufrichtigkeit der Worte seines Gesprächspartners beinahe überwältigt wurde.
Das Lächeln des Generals wurde breiter. »Euer Sinn für Großzügigkeit beschämt mich, Majestät. Wohlan, mein Plan sieht vor, dass im Schutz der Nacht ein Schiff mit meinen Männern über den Kanal segeln und Belkiol vom Hafen aus an seiner nördlichen Grenze angreifen wird. Wenn Eure Armee als Ablenkungsmanöver eine halbe Stunde vorher einen
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