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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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der Blätter zu wirken und linderte die Qual.
    Er erinnerte sich daran, wie die Schlacht mit der Kavallerie der Mogaun hin und her wogte, während diese grässliche graue Substanz auf sie alle zugekrochen war. Am Ende hatte ihn ein reiterloses Pferd, das von den Pfeilen in seiner Flanke wahnsinnig vor Schmerz war, erwischt. Es hatte sich wild aufgebäumt und Tangaroth mit einem Huf mitten ins Gesicht getroffen. Ilgarion hatte gesehen, wie er vom Pferd stürzte, und war ihm zu Hilfe geeilt. Dabei war er von einem Speerträger der Mogaun aus dem Sattel geschleudert worden. Trotz seiner Verletzung war es dem Kaiser gelungen, den Mogaun zu töten, bevor er seinem versprengten Pferd hinterherlief. Dabei war er in eine lange Zunge des alles verzehrenden Grau gelaufen, die der Hauptmasse der Fäule ein wenig vorausgeeilt war.
    Ein Augenzeuge berichtete später, dass der Kaiser nicht einmal mehr dazu gekommen wäre, sein Schwert zu ziehen, bevor die graue Substanz ihn vollkommen umhüllt hatte. Danach war die Schlacht verloren, und die Überlebenden flohen überstürzt zum Kanal, in der Hoffnung, Boote oder auch nur schwimmende Trümmer zu finden.
    Tangaroth hatte Glück gehabt. Angehörige der Ehernen Garde schleppten ihn zu einem der Langboote, mit dem die Armee übergesetzt war.
    Die Trostbeerenblätter verbreiteten eine diffuse, taube Wärme in seinem Gesicht und seinem Hals. Er fühlte sich beinahe wieder in der Lage, die Besprechung fortzusetzen.
    Trotzdem bin ich kein Kaiser, dachte er. Weder eine Krone noch eine Krönung macht mich zu einem Monarchen, aber ich muss diese Bürde auf meine Schultern nehmen und Khatrimantine retten. Ich muss. Shumond hatte Recht. Ihnen blieb nur die Möglichkeit, auszubrechen und sich nach Sejeend zurückziehen, nachdem klar wurde, dass aus der Hauptstadt keine Hilfe zu erwarten war. Er hatte wiederholt versucht, seine Magier über Gedankensprache zu erreichen, aber ohne Erfolg, was ihm eigentlich die größte Sorge bereitete. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, während er über ihre missliche Lage nachdachte und gegen die einlullende Müdigkeit ankämpfte, die der Trostbeerensaft in ihm auslöste. Er benötigte dringend die Dienste eines Heilers, ein weiterer guter Grund für eine rasche Rückkehr nach Sejeend. Die Aussicht, nie wieder sprechen zu können, erfüllte ihn mit Entsetzen …
    In dem Moment spürte er an den äußersten Rändern seiner Magiersinne eine Erschütterung. Jemand oder etwas war dicht hinter ihm im Zelt erschienen, doch obwohl Tangaroth unbewaffnet war, blieb er merkwürdig ruhig. Zwar drängten ihn seine Instinkte, nach Gessik zu rufen, oder sogar nach der Gräfin, aber die Wesenheit regte sich nicht und strahlte offenbar auch keine bösen Absichten aus.
    Wer seid Ihr?
    »Einer, der Euch als gekrönten Kaiser sehen will«, sagte eine ruhige, männliche Stimme.
    Eine Gestalt in einer schwarzen Rüstung trat vor. Über dem Panzer trug sie einen langen Umhang aus einem schimmernden, tiefroten Stoff mit einem dunkelblauen Futter. Die Rüstung überzog ein rauchiger, schimmernder Glanz, der heller war als das gedämpfte Licht im Inneren des Zeltes, offenbar ein Zeichen großer Macht.
Ihr kommt aus der grauen Substanz, welche die Insel Besh-Darok geschluckt hat,
dachte Tangaroth.
Was wollt Ihr hier, und warum sagt Ihr solche Dinge?
    »Ich will Euch einen Pakt anbieten, Majestät. Und Eure Wunden heilen, falls Ihr das wünscht.« Tangaroth starrte auf das glatte, schwarze Visier. Es saß in einem geschwungenen Helm auf dem sich eine merkwürdige Krone aus kurzen, zweigeteilten Zacken befand.
    Ihr wollt meine Wunden … heilen? Aus welchem Grund?
    »Nennt es eine Geste des guten Willens, eine Gabe, welche an uralte, aber gemeinsame Bande erinnert.« Bevor Tangaroth antworten konnte, zuckte ein kaltes, scharfes Prickeln durch die untere Hälfte seines Gesichts. Er hatte einen merkwürdigen metallenen Geschmack im Mund, als er fühlte, wie sich die zertrümmerten Splitter seines Kiefers bewegten, ohne dass es wehtat. Hitzewellen liefen durch seinen Mund, die von einem leisen Klingeln begleitet wurden. Dann wich das kalte Prickeln aus seinen Muskeln und seinem Fleisch, und nur ein dumpfer Schmerz in seinem Mund blieb zurück. Glücklicherweise ähnelte er in keiner Weise dem früheren, nervenzerfetzenden Schmerz. Mit zitternden Fingern zog Tangaroth die Verbände ab und betastete seine Lippen und sein Gesicht, während er forschend mit der Zunge in seinem Mund

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