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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Steinquader sich lösten, ein innerer Stützpfeiler zerbrach und das Gewicht des Turms sich neigte. Er zermahlte das Fundament zu Staub. Byrnak beobachtete mit düsterem Frohlocken vom Flachdach einer Kaschemme aus, wie sich der riesige Turm immer mehr neigte und schließlich umstürzte. Es dröhnte ohrenbetäubend, als die gewaltige Spindel in der Mitte barst und zerbrach. Ein donnerndes Beben erfüllte die Luft, als der Orlag-Trutzturm fiel, seine riesigen Bruchstücke andere Gebäude zerstörten und er schließlich in einer Staubwolke in einem langen Streifen aus Trümmern zusammensackte.
    Byrnak griff nach der Macht des Brunn-Quell, um seine Sicht zu verstärken. Der Malmer war von den herabfallenden Trümmern des Turms verschont geblieben. Der Schattengott lachte, verstummte jedoch schlagartig, als eine große, geflügelte Kreatur sein Blickfeld kreuzte und auf das Dach der Schänke flog. Byrnaks Wachen hoben ihre Speere und Schlingen, aber er gebot ihnen mit erhobener Hand zu warten, als der Nachthüter mit perfekter Eleganz auf der niedrigen Mauer des Daches landete. Es war derselbe, der ihn bereits zuvor gewarnt hatte.
    »Er!«, sagte das Geschöpf. »Ich hatte eine Ahnung, dass er Ärger machen würde.«
    »Ich hoffe, ich habe dich nicht enttäuscht«, knurrte der Schattengott.
    Der Nachthüter verzog feindselig das Gesicht. »Wenn wir den Orlag neu aufbauen, werden wir seine Knochen in den Grundstein einlassen. Wenn er dann vom Halbtod zurückkehrt, werden wir eine andere Verwendung für ihn finden.«
    Auf seine Geste hin schwebten fünf andere Nachthüter über den Rand des Daches. Die Wachen keuchten und wichen zur Treppe zurück, Byrnak jedoch lachte nur. Ohne ein weiteres Wort griffen die Nachthüter ihn an. Er wartete bis zum letzten Augenblick und ließ dann die aufgestaute Macht des Brunn-Quell in einer spiralförmigen Welle frei. Zerschlagen und zerfetzt flogen seine Angreifer zurück und kippten vom Dach, bis auf ihren Sprecher, den Byrnak im erbarmungslosen Griff seiner Macht mitten in der Luft festhielt.
    »Es gibt eine neue Macht im Nachtreich!«, rief er. »Das Alte wird dem Neuen weichen, einem neuen Ziel, einem neuen Glauben, hast du mich verstanden?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, warf er den übel zugerichteten Nachthüter vom Dach der Kaschemme. Er blieb einen Augenblick schwer atmend stehen und genoss diesen Augenblick, an dem er die Macht des Brunn-Quell zum ersten Mal vollständig genutzt hatte. Sie funktionierte hier anders, das war ihm früher schon aufgefallen, sie schmeckte anders, fühlte sich anders an, und unterschied sich auch in ihrer primitiven Ausprägung von ihrer früheren Wildheit. Der Brunn-Quell wurde in diesem Reich von etwas anderem gebändigt. Vielleicht eröffneten sich dadurch ja neue Wege …
    Hinter ihm applaudierte jemand. Es hörte sich metallisch an. Byrnak drehte sich herum. Seine Wachen waren geflohen. Nur eine schwarze Gestalt stand auf dem Dach und beobachtete ihn. Der Mann war von Kopf bis Fuß in eine dunkle, schimmernde Rüstung gekleidet. Das Visier war offen und enthüllte das blasse Gesicht eines jungen Mannes.
    »Sei gegrüßt«, sagte der Fremde. »Eine wirklich großartige Demonstration unkontrollierter Macht. Das gefällt mir, denn es ist sehr viel versprechend und könnte in eine lohnende Zukunft führen. Was allerdings letztlich davon abhängt, welche Entscheidungen du triffst.«
    Byrnak schnaubte verächtlich. »Es gibt hier keine Zeit und keinen wahren Tod, wie kann es da eine Zukunft geben?«
    »Vielleicht sollte ich genauer zwischen dem Leben, so wie es ist, unterscheiden, und dem Unleben im Weißen Gefängnis meines Gebieters, in dem es allerdings weder Gegenwart noch Zukunft gibt.« Der Gepanzerte lächelte humorlos. »Ich habe gehört, dass du dich Byrnak nennst. Stimmt das?«
    »Allerdings. Und wer bist du?«
    »Ich habe die Ehre, als General der Dämmerung bekannt zu sein, Befehlshaber der Schwarzen Horde.« Er verbeugte sich spöttisch. »Ein sehr interessanter Name,
Byrnak.
Hier kennt ihn fast niemand mehr, ich allerdings kenne ihn. Denn ich erinnere mich …«
    Byrnak betrachtete die Gestalt genau. Sie war nur ein Abbild. Der echte General der Dämmerung hielt sich irgendwo anders auf.
    »Ich werde dich finden«, stieß er hervor. »Ich will alles, und ich werde dich vernichten, wenn du dich mir in den Weg stellst.«
    »Wie erfrischend geradeheraus«, erwiderte der General der Dämmerung amüsiert. »Darin ähnelst du sehr dem

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