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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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des gegenüberliegenden Hauses. Die Wolke hüllte fast die ganze Fassade in ihren erstickenden Nebel. Kurz darauf mischte sich in die gequälten Schreie der Männer unter Tashil das Brüllen derer auf den Baikonen von der anderen Straßenseite.
    Plötzlich schrie ihr Schildmann auf, als er nach hinten gezerrt und beiseite geschleudert wurde. Instinktiv warf Tashil sich zur Seite und wirbelte herum, die Röhre noch in der Hand. Sie hämmerte sie gegen den Schwertarm eines schwarz gepanzerten Angreifers, und der Rest des Knochenmehls löste sich aus der Röhre. Er bedeckte den Helm und die Schultern des Mannes. Er konnte zwar noch einen Hieb mit seinem Schwert ansetzen, den sie mit der Röhre abwehrte, die darunter zerbrach, aber dann stöhnte er und stolperte zurück, ließ seine nachtschwarze Klinge fallen und zerrte an dem Visier seines Helmes. Heulend vor Schmerz sank er auf die Knie, rollte das Dach hinunter und hielt sich mit einer Hand an der Regenrinne fest. Tashil sah Blut und die blanken Knochen an seiner Hand, bevor er in die Tiefe stürzte.
    Einen Augenblick rührte sie sich nicht, halb auf dem Dach liegend, halb daraufsitzend, und lauschte dem Kampflärm und den Schreien, die aus der Nähe und aus der Ferne zu ihr drangen, als hätte sich die Schlacht verlagert.
    Dann hämmerte ein großer Pfeil einige Meter von ihr entfernt in die Dachziegel und zerfiel sofort zu einem halben Dutzend sich windender, schlangenähnlicher Kreaturen. Sie hatten keine Augen, schlängelten sich jedoch zielstrebig auf sie zu, bis Habrul eine der Knochenmehlröhren packte, das Ende öffnete, an der Reißleine zog und den Inhalt über die schwarzen Wesen schüttete. Sie wanden sich, zischten und blieben schließlich reglos unter dem Staub liegen. Habrul grinste.
    »Selbst ihre perversen Kreaturen werden von den Knochen unserer Vorfahren zerstört…«
    Ein anderer Pfeil flog aus dem Dunkel heran und schlug in das Dach zu seinen Füßen ein. Das Geschoss ging in Flammen auf, und im nächsten Moment war Habrul nur noch eine einzige lodernde, kreischende Fackel. Er taumelte wie von Sinnen von dem wahnsinnigen Schmerz umher, verlor den Halt und stürzte brennend auf die Straße hinab.
    Erschüttert stieß Tashil einen Fluch aus und befahl dem Rest ihrer Schildmänner, auf die andere Seite des Daches zu klettern. Noch während sie hinaufstieg, fühlte sie das Prickeln von Gedankensprache in ihrem Kopf. Dardan.
    Siehst du, was da vorgeht?
    Wir mussten vor diesen verfluchten Bogenschützen in Deckung gehen,
erwiderte sie.
Was meinst du? Wir haben uns den Weg freigekämpft, und das Knochenmehl hat wahre Wunder gewirkt. Aber plötzlich zogen sie sich zurück, bis zu den Molen zwischen hier und den Seetoren, wie es aussieht. Wir haben das Haupttor der Schleuse von Hubranda fast erreicht, und jetzt hält uns niemand mehr auf.
    Das ist merkwürdig, Dardan.
Sie kletterte wieder zum Giebel des Dachs zurück.
Ich sehe mal nach …
Neugierig spähte sie über den First und setzte ihre Magiersicht ein, um die Gebäude jenseits der dunklen Allee zu betrachten. Doch die Dächer und Fenster wirkten leer, dunkel und verlassen, und sie ließ ihren Blick gerade über die Dächer gleiten, als etwas Großes über sie hinwegrauschte.
    Im Namen der Mutter! Setzen Sie jetzt geflügelte Truppen gegen uns ein?
    Ihre Gardisten hatten ihre Schwerter gezogen, und sie tastete nach einer Knochenmehlröhre, als eine Stimme aus der Dunkelheit ertönte.
    »Tashil Akri! Fürchtet Euch nicht, wir sind Freunde.«
    Sie setzte sich auf und sah, wie zwei geflügelte Gestalten aus dem Himmel herabsanken, die eine dritte zwischen sich trugen. Einer ihrer Männer hatte noch seine Tarnlaterne, und sie befahl ihm, die Klappen ein wenig zu öffnen, als gewaltige Schwingen durch die Luft peitschten und jemand rittlings auf dem Dachfirst abgesetzt wurde. In dem schwachen gelblichen Licht erkannte Tashil den Mann. Es war Calabos' Kusin Coireg. Er trug eine graue Hose und einen schlichten, ärmellosen Überwurf, die einfache Kleidung eines Tempelnovizen. Aber er hatte sich irgendwie verändert. Er strahlte eine eiserne Ruhe aus, und eine rätselhafte Entschlossenheit lag in seinem Blick. Tashil stand auf. »Seid gegrüßt, Coireg. Gehe ich recht in der Annahme, dass die Dämonenbrut in den Kampf eingegriffen hat?«
    Coireg nickte. »Pericogal, der Kapitän der
Sturmklaue,
hat zwar zunächst gezögert, seine Mannschaft in diesen Krieg zu verwickeln, aber nachdem ich ihn daran erinnert

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