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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Dämonenbrut nach Norden ab. Tashil hüllte sich in dem eisigen Wind fest in ihren groben, wollenen Umhang und fragte sich, wie es Calabos wohl im Nachtreich erging und ob er schon auf Ondene getroffen war.
    Seid vorsichtig, Calabos,
dachte sie,
und kehrt zu uns zurück.
    Der Fall des Orlag-Trutzturms war ein glorreicher Anblick.
    Nach der Warnung durch die Nachthüter hatte der alte Dar Byrnak zu einem vollkommen verheerten Bezirk geführt. Es war eine Ebene von ausgebrannten und zerstörten Gebäuden. In den Gewölben unterhalb der umgestürzten Säulen und Bögen eines Tempels zeigte er Byrnak eine lange, fassförmige Kammer, in der verrottete Säcke, Steinhaufen und Kisten mit verstaubten Pfeilspitzen lagerten und in der auch ein gewaltiger, schwerer Wagen stand. Sein Rahmen bestand aus starken Hölzern, die man aus einem großen Gebäude geborgen haben musste, und seine Räder waren aus Stein und Holz und von einer harten, roten Substanz umrandet. Doch der Mechanismus, der sich auf dem Wagen befand, fesselte Byrnak sofort. Es war eine einzelne hölzerne Säule, die mehr als einen Meter im Durchmesser maß. Sie lag der Länge nach auf dem Gestell und konnte mittels einer Achse am hinteren Ende des Wagens gedreht werden. Diese Achse wurde von zwei Kurbeln bedient. Das vordere Ende der Säule war in einen großen, konischen Stein eingelassen, dessen Oberfläche mit tief sitzenden, sorgfältig angeschrägten Reihen von glitzernden schwarzen Klingenscherben bestückt war. »Vor vielen Jahren«, hatte Dar gesagt, »hat ein mutiger und sehr listiger Narr namens Gonderlak das Nachtreich zu einer Revolte gegen unseren ewigen Herrn und Meister aufgestachelt. Seine Handwerker bauten diese Maschine, den
Malmer,
aber dann entschied er, dass er eine noch größere Ramme brauchte. Mit diesem Gerät zertrümmerte er die Tore der Zitadelle des Generals der Dämmerung. Doch seine Belagerung schlug fehl, und in dem gewaltigen Gemetzel ging das Wissen um dieses Original verloren.« Er grinste. »Nur wenige erinnerten sich … allerdings muss ich zugeben, dass ich all dies von einem alten Mann erfahren habe, den ich einst kannte.« Hastig hatte Byrnak von allen Arbeitern und Handwerkern seiner verbündeten Milizen eine Rampe bauen lassen und den Malmer auf die Straße geschafft, unter Häuten und vermodertem Segeltuch getarnt. In der Nacht hatte er ihn dann in einer riskanten Fahrt durch den verhexten Nebel zu einer gut bewachten Scheune nicht weit vom Orlag-Trutzturm bringen lassen.
    Die Stunden vor dem Angriff waren ein Meisterstück der Irreführung, das Byrnak persönlich inszenierte. Die Eisenfäuste und ihre Verbündeten von den Blutratten verkündeten, dass eine andere mächtige Miliz, die Liga der Stahlfinger, ihre Frauen und damit ihrer aller Ehre zutiefst beleidigt hätten und dafür einen hohen Preis zahlen würden. Dann führten sie eine Reihe von wilden, grausamen Überfällen auf das Territorium der Liga durch. Sie verstümmelten ihre Gegner lieber, statt sie einfach dem Halbtod zu überantworten, und zerstörten und verwüsteten so viele Häuser wie möglich. Die Liga der Stahlfinger waren bekanntermaßen Verbündete der Nachthüter des Orlag-Trutzturms, und sie waren so ergrimmt, dass sie die Nachthüter um Hilfe baten. Genau darauf hatte Byrnak gesetzt. Als der größte Teil der anderthalb Dutzend Nachthüter des Orlag zu den umkämpften Stützpunkten der Liga flogen, brachte Byrnak seine Gruppen nahe des Turms in Position. Dann schickte er den Malmer los.
    Gezogen und geschoben von Dutzenden behelmter Krieger, rumpelte die Kriegsmaschine von ihrem Abhang auf ihr Ziel zu und nahm dabei tödlichen Schwung auf. Die Spitze der Ramme durchbrach die Mauer am Fundament des Turmes und bohrte sich tief hinein. Die beiden Männer, die wie verrückt an den Kurbeln am hinteren Ende drehten, wurden bei dem Aufprall heruntergeschleudert, doch sofort nahmen andere ihre Position ein. Erbarmungslos angetrieben von wütend gebellten Befehlen zogen die Männer den Malmer mit Seilen auf die Anhöhe zurück, bevor sie sich umdrehten und ihn erneut gegen den Orlag schickten. Diesmal zielten sie auf eine andere Stelle.
    Den Männern an der Kriegsmaschine gelang es, vier klaffende Breschen in das Fundament des Trutzturms zu schlagen, bevor die Nachthüter zurückkehrten und angriffen. Aber da war es bereits zu spät. Große Risse liefen von den klaffenden Löchern und verbreiteten sich immer mehr. Dann flogen Trümmer hinab, als gewaltige

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